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Dienstag, 27. Februar 2024
Brake und Nordenham, Landkreis Wesermarsch, Niedersachsen
News-Nr.: 43900

Keine Autobahn, keine Zugverbindung, keine Fähre:
Hafen-Region durch Verkettung von langfristigen Schadensvorfällen regelrecht abgeschnitten - A27 einsturzgefährdet - Weserfähren-Ausfall - Havarie auf Hunte zerstört einzige Bahnverbindung zu Häfen

Logistik, Hafenbetreiber und Pendler vor unlösbarer Herausforderung - Wir haben mit Betroffenen gesprochen und entsprechendes Footage von allen "Baustellen"

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Datum: Dienstag, 27. Februar 2024

Ort: Brake und Nordenham, Landkreis Wesermarsch, Niedersachsen

 

(gs) Ein Unglück kommt selten allein, das ist allgemein bekannt - aber diese Verkettung von Vorfällen, die nun die Hafenregion an der Weser heimsucht, bringt nun Herausforderungen mit sich, die kaum lösbar erscheinen.

Zunächst wurde die östliche Weserseite Mitte vergangener Woche überrascht von einer plötzlich notwendigen Vollsperrung der A27 zwischen Bremen und Bremerhaven bei Uthlede, da bei einer Bauwerkinspektion  sich eine Wasserdurchführung als komplett durchgerostet darstellte und der Bereich bereits ausgepült wurde. Die A27 musste wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Eine Bewertung der Lage ergab nun: Die gesamte Autobahn muss beidseitig aufgerissen, ein neuer Kanal gesetzt und überbaut werden - optimistischer Plan zur Fertigstellung: Ende März. Schwer vorstellbar, wenn man bedenkt, dass eine Baugrube von 50 Metern Breite und 6 Metern Tiefe erarbeitet, saniert und überbaut werden soll. Aber selbst diese fünf Wochen bringen die Häfen von Bremerhaven und Cuxhaven ins Trudeln: Schwerlasttransporte können die Umleitung durch zwei Orte nicht passieren, Genehmigungsänderungsanträge müssen zunächst geprüft und bearbeitet werden. Vor allem Windkraftanlagen können bis zur Fertigstellung der Baustelle nicht die Häfen Richtung Binnenland verlassen. 

Dann am Wochenende die nächste Hiobsbotschaft der Region - mit noch viel weitreichenderen Folgen: Auf der westlichen Weserseite ungefähr in selber Höhe wie die Sperrung der A27-Sperrung verläuft, prallte ein Küstenmotorschiff auf der Hunte in die Drehbrücke der dortigen Eisenbahnquerung. Der Kapitän hatte sich mit dem Wasserstand verschätzt. Das kleine Malheur hat nun ernsthafte Konsequenzen: Gleise, Drehgestell und Bolzenlager wurde so sehr beschädigt, dass die gesamte Brücke demontiert werden muss. Problem: Die Gleisverbindung über die Hunte ist die einzige Verbindung der wichtigen Weserhäfen von Nordenham und Brake. Bis auf weiteres kann kein einziges Frachtgut per Schiene die Häfen verlassen. Selbst eine Notlösung scheint nicht schnell reallisierbar. Am Freitag erwarte man einen ersten Zeitplan, ob und wann eine feste Behelfsbrücke eingesetzt werden könne. Bis dahin hängen die Häfen in einer Sackgasse. 2,6 Millionen Tonnen werden alleine bei der Firma Müller in Brake über die Schiene transportiert. Viele Güter wie Stahl lassen sich nicht auf die Straße umleiten, andere Güter müssten auf LKW verfrachtet werden, doch der Weitertransport durch den Wesertunnel zur gegenüberliegenden und nahen A27 macht wenig Sinn aufgrund der dortigen Sperrung. In die andere Richtung müssen nun alle Güter über die nur teilausgebaute B211 nach Oldenburg zur dortigen A29 - doch auch da gibt es ein Nadelöhr: Die Huntebrücke bei Oldenburg wird derzeit abgerissen für einen Neubau. Nur einspurig geht es hier durch.

Und wer nun als Pendler von Nordenham Richtung Bremen mit dem Zug westseitiig nicht weiterkommt, der steht nun vor Problem Nummer vier: Die Weserfähre zwischen Nordenham und Bremerhaven-Blexen hat den Betrieb für vier Wochen eingestellt, da Dalben dringend erneuert werden müssen. Eine Ausweichen auf die andere Weserseite ist damit auch blockiert.

Der Bürgermeister von Brake Michael Kurz spricht derzeit bereits von einer Katastrophe, man stehe im engen Dialog auch mit dem Wirtschaftsministerium, um eine zeitnahe Lösung zu finden. Aber selbst eine Notlösung einer Behelfsbrücke über die Hunte könnte Monate dauern, die wäre dann nicht zu öffnen und verhindere somit die Durchfahrt von Schiffen aus Oldenburg und dem Küstenkanal zur Weser. 

Wielange eine zerstörte Eisenbahnbrüxcke nach einer Havarie im Neubau braucht, zeigt übrigens ein ähnlicher Vorfall an der Ems aus dem Dezember 2015: Dort prallte im Nebel ein Schiff gegen die Friesenbrücke in Weener und zerstörte die einzige Eisenbahn-Verbindung im Norden Richtung Niederlande. Der seitdem notwendige Neubau soll Ende diesen Jahres fertig sein - nach fast 10 Jahren.

 

 


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