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Mittwoch, 10. Januar 2024, 01:00 Uhr
Hamburg
News-Nr.: 43543

Streikwelle lähmt Hamburg:
Großer Bahnstreik trifft Hansestadt als zentrales Drehkreuz in Norddeutschland - Bahnverkehr wird bis Freitagabend zu großen Teilen nicht mehr rollen - Erste Zugausfälle bereits am späten Abend, Menschen haaren bei minus 7 Grad aus

Bahn geht von einem Ausfall von 80 Prozent aller Züge aus - Am Hamburger Hauptbahnhof geht kaum noch was - Rückhalt für Streikende in der Bevölkerung sinkt: „Finde nicht, dass eine Gewerkschaft mit 10.000 Mitgliedern Deutschland in Sippenhaft nehmen darf.“ - Forderung nach Rückkehr an Verhandlungstisch - Bahnen haben am Abend derart Verspätung, dass Reisende teilweise in die Streikphase rutschen

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Datum: Mittwoch, 10. Januar 2024, 01:00 Uhr

Ort: Hamburg

 

(ch) Die große Friedenspause über Weihnachten und Neujahr ist vorbei, jetzt mach die GDL ernst. Die Lokführergewerkschaft hat von Mittwoch, 2 Uhr, bis Freitag, 18 Uhr, zum großen Streik im Bahnverkehr aufgerufen. Betroffen davon sind die S-Bahnen, Regionalbahnen und Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn. Diese hat einen Notfahrplan erstellt, geht aber davon aus, dass 80 Prozent aller Verbindungen ausfallen wird.

Dies ist auch am Hamburger Hauptbahnhof deutlich sichtbar. Bereits vor offiziellem Streikbeginn fährt hier kaum noch eine Bahn ein. An der großen Tafel in der Empfangshalle leuchtet überwiegend die Aufschrift „fällt aus“. Bereits am späten Abend waren viele Verbindungen nicht mehr möglich, da der Fahrplan hier bereits in die Streikzeit hineinreichte und die Lokführer nicht zur Arbeit erschienen. Viele Züge haben bereits am späten Dienstagabend derart Verspätung, dass sie in die Streikphase rutschen und möglicherweise nicht mehr ihr Ziel erreichen. „Ich ärger mich, weil der Zug 40 Minuten Verspätung hat, was bei dem Wetter nicht zumutbar ist für Leute, die nach Hause müssen, sich darauf verlassen und keinen anderen Weg haben“, sagt eine Bahnreisende. Ein anderer Wartender vermutet, dass er nur noch mit dem Taxi heimkommen wird. Hamburg als norddeutsches Drehkreuz im Bahnverkehr ist damit massiv betroffen.

Auslöser der Streiks sind die festgefahrenen Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und der Bahn. Erstere fordert im Schichtbetrieb eine Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich zuzüglich einer Gehaltserhöhung von 555 Euro. Die Deutsche Bahn will hingegen die flexiblen Arbeitszeitmodelle ausweiten, aber bei entsprechender Lohnanpassung. In der Bevölkerung gibt es für diesen Gehaltskonflikt – anders als bei den Landwirten – nur noch wenig Rückhalt. „Wenn ich sehe, dass eine Gewerkschaft mit 10.000 Mitgliedern Deutschland in Sippenhaft nimmt, halte ich das für unverantwortlich“, sagt ein Reisender. Ein anderer Fahrgast erklärt: „Diesen Streik finde ich sehr überflüssig, da ich finde, dass 10.000 Leute ein ganzes Land in Geiselhaft nehmen dürfen, sollte unterbunden werden. Ich habe kein Verständnis, zumal ich die Forderung für überzogen finde.“ Jene, die grundsätzlich positives in der Arbeitsniederlegung sehen, fordern jedoch zeitgleich auch Konsequenzen: „Ich finde, dass man währenddessen am Verhandlungstisch sitzen sollte, um möglichst schnell eine Lösung zu finden, die für alle zufriedenstellend ist. Ich muss zugeben, dass wir mit den ganzen Einschränkungen, die wir durch die Bahn haben und gerade auf den Straßen durch die Bauernproteste erleben. Die sind schon sehr einschränkend, um mobil zu bleiben.“

Die Streiks sind der Höhepunkt einer für viele Pendler bereits schon sehr belastenden Arbeitswoche, nachdem am Montag die anhaltenden Proteste der Landwirte für große Probleme auf den Straßen sorgten. 


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