Über acht Tonnen an Müll in der Nordsee gesammelt:
120 Freiwillige segeln und fahren zum Vogelschutzparadies Minsener Oog, um Insel von angeschwemmtem Müll zu befreien - Obwohl keine Menschen in das Naturschutzgebiet dürfen, finden sich in wenigen Stunden mehr als acht Tonnen an Müll dort
Vor allem Fischereinetze machen den Tieren zu schaffen - Neuer Rekord von 24 Bigpacks an Müll eingesammelt - Aktion musste vergangenes Jahr aufgrund von Vogelgrippe ausfallen, weshalb noch mehr Verunreinigungen erwartet werden - Erstmals auch Sportler mit Hochseekanus am Start – Helfer: „Für die Natur und die Vogelwelt ist es eine Katastrophe.“ - Organisator vom Wattsegler-Verein Soltwaters: „Wenn wir nicht kommen und sammeln, würden die Tiere im Müll ersticken.“
Datum: Samstag, 9. September 2023, 12:00 Uhr
Ort: Minsener Ogg, Landkreis Friesland, Niedersachsen
(ch) 120 Freiwillige machten sich am Samstagmorgen auf den Weg zum Vogelschutzparadies Minsener Oog, um die Insel von angeschwemmtem Müll zu befreien. Die Aktion ist dringend erforderlich, da das Naturschutzgebiet für Menschen gesperrt ist, aber dennoch Jahr für Jahr durch angeschwemmte Abfälle mit mehreren Tonnen Müll verunreinigt ist.
Gerd Scheffler, Organisator der Aktion vom Wattsegler-Verein "Soltwaters e.V.", betonte die Wichtigkeit der Maßnahme: "Die Population dieser Vögel ist äußerst wichtig. Leider ist es so, dass der Müll nicht weggesammelt wird. Wenn wir nicht kommen und den Müll sammeln, würden die Tiere im Müll ersticken." Die Aktion wurde im letzten Jahr aufgrund von Vogelgrippe abgesagt, daher wurde erwartet, dass dieses Jahr noch mehr Verunreinigungen zu bewältigen sind. Zum ersten Mal sind auch Sportler mit Hochseekajaks der Salzwasserunion an der Aktion beteiligt.
Hardy Schilling, ein freiwilliger Helfer, sagte: "Ich denke, wir werden heute hoffentlich viel Müll entsorgen. Es ist gut, dass wir dabei sein dürfen und ein Signal setzen können. Für die Natur und die Vogelwelt ist es eine Katastrophe." Die Freiwilligen haben nur wenige Stunden Zeit, da sie Flut und Ebbe abpassen müssen.
Am Nachmittag steht fest: So schlimm wie dieses Jahr war es vermutlich noch nie Möglicherweise aufgrund der ausgefallenen Aktion in 2022 haben sich die Mengen an Müll nochmals erhöht. Insgesamt 24 Bigpacks und damit 12 Kubikmeter Müll sammeln die Freiwilligen ein, ein neuer Rekord – über acht Tonnen bringen diese auf die Waage. „Es ist natürlich eine Symptombehandlung, denn wir müssen das Problem bei der Ursache angreifen“, weiß die Nationalparkrangerin Theamm Hamm. „Das hier ist super, um den Menschen zu verdeutlichen, was mit der Natur passiert, obwohl hier kein Mensch lebt.“
Stellen, die 2021 komplett vom Müll befreit haben, sind erneut übersäht mit neuem Abfall. Häufig handelt es sich um Überreste der Hochseefischerei, deren Netze im Wasser bleiben. Die Tiere verheddern sich oder fressen die Fäden – in beiden Fällen finden sie einen qualvollen Tod. Gerade deshalb ist es für die Helfer wie Sylke Sdunzig wichtig, an solch einem Aktionstag mitanzupacken: „Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wenn man hier lebt, dass man die Region davon da auch befreit.“
Es bleibt die stille Hoffnung, dass es 2024 dann doch etwas weniger Müll sein wird, wie er nun aufwändig aufgesammelt wurde.
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