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Montag, 14. November 2022, 18:00 Uhr
Bonn, Nordrhein-Westfalen
News-Nr.: 40747

Rohrreinigung geht mächtig schief:
Beim Versuch ein verstopftes Rohr in der Küche zu reinigen, übertreibt es Mieter mit der Chemikalie - Überdosierter Stoff reagiert zu Schwefelsäure, giftige Dämpfe breiten sich aus - Alarmierter Rettungsdienst bemerkt beim Eintreffen die Gefahr und löst Großeinsatz der Feuerwehr aus - Sieben Menschen, darunter drei Rettungskräfte, werden verletzt

Anscheinend mehrere Liter Säure durch Fehlnutzung bei Rohrreinigung entstanden - Feuerwehr kann nur unter Chemieschutzanzügen agieren und den Stoff sichern - Insgesamt 40 Menschen müssen Wohnungen verlassen und betreut werden - Dank geistesgegenwärtigem Handeln der ersteintreffenden Rettungskräfte können Schwerverletzte verhindert werden - Feuerwehr gibt wichtige Tipps im Umgang mit chemischen Reinigern: "Man sollte die Reinigungsmitteln nur anwenden, wie es auf den Verpackungsanleitungen steht, um eine Gefahr zu minimieren oder gar auszuschließen. Deswegen gibt es die Hinweise, Da sollte man sich als Anwender tunlichst dran halten, um keine gesundheitliche Schäden davonzutragen!"

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Datum: Montag, 14. November 2022, 18:00 Uhr

Ort: Bonn, Nordrhein-Westfalen

 

(ch) Ein verstopfter Abfluss im Badezimmer ist eine nervige Angelegenheit. Nicht nur, dass man beim Duschen ständig im Wasser steht. Oftmals kommt auch ein äußerst unangenehmer Geruch aus dem Abfluss nach oben. Diese Liste an Möglichkeiten, diesen wieder zu reinigen ist lang. Vom altbekannten Pömpel bis zum mechanischen Draht gibt es viele Alternativen im Baumarkt, mit dem man die Leitungen wieder frei bekommt. Doch auch die Chemiekeule ist bei vielen noch hoch im Kurs – verspricht sie doch, schnell und effektiv alles zu „entfernen“, was sich ihr in den Weg stellt. Wer es allerdings übertreibt, der kann auch vor noch größeren Problemen stehen.

So geschehen am Montagabend in einem Mehrparteienhaus in Bonn-Auerberg. Ein Bewohner wollte hier einer Verstopfung in der Küche eben mit einem chemischen Reiniger zu Leibe rücken. Getreu dem Motto „Viel hilft viel“ übertrieb er es allerdings, sodass es zu einer Überdosierung und Freisetzung des chemischen Stoffes kam. Mehrere Liter reagierten mit Wasser und wurden zu Schwelfsäure. Ein beißender, stechender Geruch breitete sich aus. Hustend wählte der Betroffene den Notruf.

„Ursprünglich waren nur die Einsatzkräfte für den Rettungsdienst alarmiert. Als sie im Treppenhaus den Gestank aber wahrgenommen haben, wurde aus dem Einsatz ein ABC-Alarm, sodass wir hier mit einem großen Aufgebot an Kräften vor Ort sind“, berichtet Ralf Krahforst von der Berufsfeuerwehr Bonn. Mit einer Schutzmaske über dem Gesicht brachten die Einsatzkräfte den Betroffenen aus der Wohnung. Er erlitt genauso wie sechs weitere Menschen, darunter drei Helfer des Rettungsdienstes, Atemwegsreizungen, die vor Ort behandelt werden mussten. Zwei Menschen kamen gar zur näheren Untersuchung und weiteren Beobachtung ins Krankenhaus. Immerhin: „Lebensgefahr besteht keine“, gibt Krahforst Entwarnung.

Insgesamt 40 Bewohner des Wohn- und Geschäftshauses müssen am Montagabend ihre vier Wände verlassen und kommen bei einstelligen Temperaturen in einem Bus der Stadtwerke unter. Derweil agiert die Feuerwehr unter größter Vorsicht. In speziellen Chemieschutzanzügen, mit denen die Feuerwehrleute völlig autark von der Umwelt sind, gingen die Kameraden in das Gebäude und sicherten den austretenden Stoff. Zudem belüfteten sie alle Räumlichkeiten, damit dieser weiter genutzt werden konnten.

Draußen mussten die eingesetzten Feuerwehrleute in einem extra eingerichteten Dekontaminationsplatz komplett abgeduscht und ihre Kleidung in Säcke verpackt werden. 

Mehrere Stunden war die Feuerwehr im Einsatz, um die Gefahr zu bannen. Die vorbeilaufende Pariser Straße musste hierfür komplett gesperrt werden. Die betroffenen Bewohner können nach Einsatzende zurück in ihre Räume, nur die Wohnung, die Grund für den Großeinsatz war, bleibt vorerst gesperrt. Das es nur sieben Verletzte gibt, ist vor allem den ersteintreffenden Helfern des Rettungsdienstes zu verdanken. „Die Kollegen haben sehr umsichtig gehandelt, als sie im Treppenraum den Geruch wahrgenommen haben und die Personen, die sie so sehen konnten, direkt mitgenommen.“ Auch wenn dieser Einsatz für die Bonner Feuerwehr kein alltäglicher war, so sei man dennoch auch für solche Fälle gewappnet: „Es ist immer wieder unser Gefahrenpotential, mit dem wir leben müssen. Sowas haben wir zum Glück nicht so oft.“

Doch der beste Einsatz ist der, der gar nicht zum Einsatz wird, weiß auch die Feuerwehr. Deswegen gibt Krahforst wichtige Tipps an alle Hobbyhandwerker, die Verstopfungen der Abflüsse in ihren Wohnungen selbst lösen möchten: "Mann sollte so die Reinigungsmitteln nur so anwenden, wie es auf den Verpackungsanleitungen steht, um eine Gefahr zu minimieren oder gar auszuschließen. Es gibt Hinweise und da sollte man sich als Anwender tunlichst dran halten, um keine gesundheitlichen Schäden davon zu tragen!"


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