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Dienstag, 30. November 2021
Ulm, Baden-Württemberg
News-Nr.: 38051

"Wir wissen, dass nicht alle, die hier sind, überleben werden - und es wäre vermeidbar gewesen":
Corona-Intensivstation des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses ist nahezu voll belegt - Personal am Rande der Erschöpfung

Umfangreiches Material aus der Intensivstation des Krankenhauses, ausführliche O-Töne mit Ärztinnen und Ärzten - Fünf Covid-Patienten auf der Intensivstation, lediglich einer davon geimpft, aber mit schwersten Vorerkrankungen - Kommandeur des Krankenhauses: "Impfung ein absolutes Erfordernis" - "Ich wünsche meinen Leuten und mir ein paar ruhige Tage zwischendurch, um die Akkus wieder vollzukriegen" - Intensivmedizinerin: "Kollegen arbeiten zwei Wochenenden und werden oft nach einem dritten gefragt - das ist hoch belastend" - "Mittlerweile ist Wut dabei, weil sich nicht mehr Menschen impfen lassen" - Oberarzt: "Keiner entgeht der Infektion - die Impfung vermeidet, dass es schiefgeht"

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Datum: Dienstag, 30. November 2021

Ort: Ulm, Baden-Württemberg

 

(ah) Die aktuelle Coronawelle rollt durchs Land, die Politik diskutiert über weitere Maßnahmen und die Intensivstationen der Krankenhäuser vor allem in den Regionen mit besonders hohen Coronazahlen laufen voll. So auch im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm. Hier war am Wochenende nur noch ein Zimmer auf der Intensivstation frei: Zimmer 13.

Das Militärkrankenhaus mit rund 500 Betten und 1 600 Mitarbeitern versorgt nicht nur die süddeutschen Soldaten und Kameraden im Auslandseinsatz, sondern ist auch in der schwäbischen Kliniklandschaft als Traumazentrum und als Station eines Rettungshubschraubers ein wichtiger Stützpfeiler der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Neben Militäreinsätzen wie der Evaukuierung aus Kabul, den Einsätzen in Mali und im Irak, der Betrieb einer Intensivstation in Portugal im März und der Transport von rumänischen Corona-Patienten nach Norddeutschland läuft also der "normale" Klinikbetrieb weiter - und das mitten in einer Pandemie, was bedeutet, das neben Unfallopfern auch schwerkranke Covidpatienten versorgt werden müssen.

„Wir haben seit fast zwei Jahren im Hamsterrad gearbeitet“ fasst der Kommandeur des BwK Ulm, Generalarzt Dr. Jörg Ahrens die Situation zusammen und ist dabei vor allem Stolz auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch in den ruhigeren Phasen der Coronapandemie auf Hochtouren arbeiteten.. In jedem Satz kommt aber auch ganz viel Stolz auf „sein“ Personal heraus, denn auch in den Phasen, in denen die Corona-Pandemie in der öffentlichen Wahrnehmung ruhiger verlief, arbeitete die Klinik und ihr Personal auf Hochtouren.  Die Krankenhäuser in der Region stimmen sich ab und unterstützen sich gegenseitig; jeder, der Hilfe braucht solle in ein Krankenhaus kommen und werde auch die nötige Hilfe bekommen.

Auf der Intensivstation ist die Lage derzeit naturgemäß sehr angespannt. Intensivmedizinerin Das Ärzteteam ist vor allem mit der Betreuung der Covidpatienten beschäftigt und kommt kaum dazu, eine kurze Pause einzulegen. Die Patienten, die mit Covid-19 auf der Intensivstation liegen, sind ausschließlich ungeimpft oder - wenn geimpft - schwerst vorerkrankt und zudem nicht mehr - wie noch bei den ersten Wellen - fast komplett in einem höheren Lebensalter.  Eine Impfung sei daher laut Dr. Ahrens ein "absolutes Erfordernis".

Das Krankenhauspersonal arbeitet derzeit bis zur Erschöpfung. Zu den üblichen zwei Wochenenden pro Monat wird vielfach noch ein drittes Wochenende als Überstunden abgeleistet. Viele Kollegen hoffen, dass sie nun nicht auch das zweite Weihnachtsfest in Folge im Krankenhaus verbringen müssen: "Ich wünsche meinen Leuten und mirten mir ein paar ruhige Tage zwischendurch, um die Akkus wieder vollzukriegen", so Dr. Ahrens. Eine weitere Belastung ist allerdings auch die Gewissheit, dass die Ärtzinnen und Ärzte Patienten verlieren werden, obwohl sie sich hätten schützen können: "Wir wissen, dass nicht alle, die hier sind, überleben werden - und es wäre vermeidbar gewesen", stellt Intensivmedizinerin Judith Bauer klar.

 


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