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Dienstag, 08. September 2020
Neuwerk, Hamburg
News-Nr.: 34032

"Wenn kein neuer Wohnraum geschaffen wird, kann es sein, dass die Insel irgendwann ausstirbt"
Hamburger Außenposten in der Nordsee schlägt Alarm - Nur noch 25 Menschen leben noch auf Neuwerk

Schule musste zu den Sommerferien geschlossen werden, nachdem die beiden letzten schulpflichtigen Kinder die Insel verlassen haben - Große Probleme durch einen tiefen Priel im Wattenmeer und fehlenden Wohnraum - Unterstützung durch die Politik in Hamburg nach Ansicht der Insulaner dringend notwendig - Umfangreiches Material mit insgesamt acht O-Tönen

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Datum: Dienstag, 08. September 2020

Ort: Neuwerk, Hamburg

 

(ah) Neuwerk, Hamburg kleinster Stadtteil, schlägt Alarm: Nachdem eine weitere Familie weggezogen ist, leben nur noch 25 Menschen auf der kleinen Insel in der Nordsee vor Cuxhaven. "Jetzt wird es langsam dramatisch. Wir waren irgendwann mal 45", so Inselwart Christian Griebel..Mit der Familie verließen auch die beiden letzten schulpflichtigen Kinder Neuwerk, so dass die Inselschule nach den Sommerferien geschlossen wurde. Zudem ist durch die geringe Einwohnerzahl die Inselfeuerwehr auf drei Personen, die allesamt natürlich auch anderen Tätigkeiten nachgehen, geschrumpft

Die Insel, die fast ausschließlich vom Tourismus lebt, hat mit mehreren Problemen zu kämpfen. Zum einen die Erreichbarkeit: Urlauber können natürlich auch mit dem Schiff nach Neuwerk kommen, doch die Wanderungen durch das Watt oder die Fahrt mit dem Wattwagen ist für viele Besucher essenziell - und gerade hier könnte ein großes Problem entstehen, da auf dem Weg nach Cuxhaven-Sahlenburg ein sehr tiefer Priel im Watt entstanden ist, der diesen Weg im schlimmsten Falle unpassierbar machen könnte. Die Politik in der Hansestadt ist informiert: :"Von Seiten der Stadt Hamburg wurde uns Hilfe zugesagt, das ist durch Corona aber etwas eingeschlafen. Wir hoffen, dass das wieder in Gang kommt", berichtet Voker Griebel, Hotelier auf der Insel.

Noch größeres Kopfzerbrechen bereitet den Insulanern jedoch der fehlende Wohnraum. So müssen die durchaus vorhandenen Gäste versorgt werden und dazu benötigt man Personal. doch für dieses Personal gibt es nur Zimmer und keine Wohnungen. Die Folge: Kellner oder Köche, die gern mit ihren Familien nach Neuwerk ziehen würden und möglicherweise in der Zukunft eines der Gasthäuser übernehmen könnten, finden keine langfristige Unterkunft und bleiben daher weg. Auch hier hofft man auf der Insel auf die Unterstützung der Politik: "Hamburg müsste aktiv werden und Wohnraum schaffen. Wir Neuwerker schaffen das nicht mehr", stellt Gastronom Werner Fock fest.

Bei den Urlaubern ist das Eiland durchaus beliebt, doch auf die Insel ziehen möchte man dann doch nicht: "Ich kann mir nicht vorstellen, hier zu leben, weil es mir dann doch zu einsam ist", findet Wattwanderin Sabine Hamisch, die die Insel häufiger besucht. Ähnlich geht es auch Gina Rupieper, die ein paar Tage auf der Insel ausspannen möchte:: "Es ist traumhaft schön, aber leben möchte ich hier nicht, weil ich ein Stadtmensch bin. Ich liebe in der Stadt die Kultur."

So wird es wohl weiter immer schwieriger, Menschen dauerhaft auf der Insel zu halten. Auch ehemalige Insulaner erinnern sich zwar gern an die schöne Kindheit zurück, doch die Möglichkeiten als erwachsener Mensch sind einfach begrenzt: "Man hat sehr wenig Perspektive, nur Gastronomie", bilanziert Lea-Sophie Griebel, die Neuwerk inzwischen verlassen hat. Ihre Prognose für die Zukunft der Insel klingt düster: "Wenn kein neuer Wohnraum geschaffen wird, kann es sein, dass die Insel irgendwann ausstirbt."

 


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