Kornwestheim, Landkreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg
Großbrand in Asylbewerberheim:
Erstunterkunft für Flüchtlinge steht lichterloh in Flammen - 28 Personen aus Gebäude gerettet - Brandursache auch am Montag immer noch unklar - Ermittlungen laufen in alle Richtungen - Tatverdacht gegen zwei Bewohner nicht erhärtet
Exklusive Flammenbilder und zahlreiche O-Töne - Großeinsatz mit über 150 Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdiensten – Einsatzleitung kann nicht ausschließen, dass sich im einsturzgefährdeten Gebäude noch Personen befinden – Polizei hat nach wie vor keine Anhaltspunkte auf fremdenfeindlichen Anschlag, Brandstiftung aber ebenso möglich wie eine technische Ursache - Sachschaden in Höhe von 450.000 Euro
Datum: Samstag, 17. März 2018, 18:45 Uhr
Ort: Kornwestheim, Landkreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg
(sg) Am Samstagabend kam es zu einem Großbrand in einem Flüchtlingsheim in Kornwestheim im Landkreis Ludwigsburg. Gegen 18:45 Uhr wurde die Feuerwehr zu dem als Erstunterkunft für Flüchtlinge und Wohnheim für Obdachlose genutzten Gebäude in der Heinkelstraße gerufen. Bei Eintreffen brannte das für die Flüchtlinge genutzte Gebäudeteil in voller Ausdehnung. 28 Personen, vorwiegend aus Gambia, Kamerun und Nigeria, hatten sich bereits zum größten Teil selbst aus dem Gebäude gerettet und wurden in die Obhut des Rettungsdienstes übergeben. Die Feuerwehr leitete sofort einen umfassenden Löschangriff mit zahlreichen Atemschutztrupps und drei Drehleitern ein. Dennoch brannte das Gebäude völlig aus.
Bei dem Großeinsatz kamen 85 Einsatzkräfte der Feuerwehr und 73 Rettungsdienstkräfte sowie 16 Streifenwagen zum Einsatz. Auch ein Polizeihubschrauber flog die Einsatzstelle an, um Luftbilder zu erstellen.
Verletzt wurde zum Glück bei dem Großbrand keiner. Allerdings können die Einsatzkräfte noch nicht hundertprozentig ausschließen, dass sich im Gebäude keine Personen mehr befinden, da dieses aufgrund der akuten Einsturzgefahr nicht betreten werden kann. Konkret wird derzeit aber keine Person mehr vermisst, allerdings kann aufgrund relativ häufigen Bewohnerwechsels ins solchen Einrichtungen auch nicht ausgeschlossen werden, dass noch nicht registrierte Personen noch nicht aufgefunden wurden.
Die geretteten Personen wurden zunächst vom DRK betreut und noch in der Nacht auf andere Einrichtungen in der Umgebung verteilt.
Nach derzeitigen Stand der Ermittlungen der Polizei gibt es keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Auch ist noch nicht klar, ob das Feuer von außen oder im Gebäudeinnern seinen Ursprung hatte. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen. Brandermittler und Kriminaltechniker konnten derzeit den Brandort noch nicht in Augenschein nehmen.
Bereits am Freitag hatte es in der Region in einem Asylbewerberheim einen Brand gegeben. In Urbach (Rems-Murr-Kreis) hatte ein 22-jähriger Bewohner einer Unterkunft seine Matratze in Brand gesteckt und so ein Feuer ausgelöst, dass 29 Bewohner ihr vorübergehendes Zuhause zerstörte. Der Mann wurde von der Polizei festgenommen.
Update Montag, 19. März 2018: Wie die Polizei am Montagvormittag mitteilte, ist die Brandursache nach wie vor ungeklärt. Da das Gebäude noch immer einsturzgefährdet ist, ist eine Ermittlung direkt in den Trümmern sehr schwierig. Laut Polizei sei nach wie vor Brandstiftung ebenso wie eine technische Ursache als Grund für das Großfeuer möglich.
Der Tatverdacht gegen zwei 22-jährige Bewohner aus Gambia erhärtete sich bisher nicht. Beide waren vorläufig festgenommen worden, weil sie im Vorfeld des Brandes einen heftigen Streit hatten. Da sich beide aber nicht weiter zum Sachverhalt äußerten und sich kein direkter Zusammenhang zu dem Feuer herstellen ließ, sind die beiden jugen Männer wieder auf freiem Fuß.
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