sachsen_anhalt
Mittwoch, 26. April 2017, 17:30 Uhr
A2 zwischen Theeßen und Ziesar, Sachsen-Anhalt/Brandenburg
News-Nr.: 25079

Gaffer gehen Einsatzkräfte bei Rettungsarbeiten an:
Massencrash am Stauende – Drei Autos und ein Lkw fangen Feuer, insgesamt fünf schwer verletzte Personen – Gaffer bilden keine Rettungsgasse und behindern aktiv Feuerwehr bei den Löscharbeiten - Heldenhafter und selbst am Unglück beteiligter Lkw-Fahrer rettet drei Verunfallte aus ihren brennenden Autos und versucht Feuer zu löschen

Schon die Anfahrt zur Unfallstelle war für Einsatzkräfte fast unmöglich - Helfer werden beleidigt und Schlauchmaterial zur Seite geschoben - Hoher Schaden und stundenlange Vollsperre - Äußerst emotionaler O-Ton mit der Feuerwehr: "Kann man nur den Kopf schütteln und die Augen verdrehen. Einige Mitbürger sind derart arrogant, das ist nicht mehr zu fassen."

Bildergalerie vorhanden

Datum: Mittwoch, 26. April 2017, 17:30 Uhr

Ort: A2 zwischen Theeßen und Ziesar, Sachsen-Anhalt/Brandenburg

 

(sj/ch) Wären die Umstände eines schweren Unfalls am frühen Mittwochabend nicht schon schlimm genug, lässt einen das Verhalten einiger Verkehrsteilnehmer nach dem Unglück auf der A2 schlicht die Worte fehlen. Quasi unmittelbar auf der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg war es zu einer verhängnisvollen Kollision gekommen. Mehrere Autos übersahen ein Stauende und fuhren auf einen Sattelschlepper und andere stehende Fahrzeuge auf. Insgesamt fünf Personen verletzt sich bei den Zusammenstößen schwer. Zudem fing eines der Autos nach dem Unfall Feuer, das fast augenblicklich auf weitere Wagen und den Laster übergriff. Nur dem besonnenen Handeln des Lkw-Fahrers ist es zu verdanken, dass keine Toten zu beklagen sind, denn er zog gleich drei verletzte Insassen aus den brennenden Autos heraus und versuchte zudem gemeinsam mit weiteren Helfern das Feuer mit Handlöschgeräten einzudämmen. Doch während er genau richtig handelte und alles dafür tat, um das Leben der Verunfallten zu retten, spielte sich im Stau gleich das nächste Drama ab.

Denn schon die Anfahrt mutierte für die Rettungskräfte zu einem Spießrutenlauf. Der Begriff "Rettungsgasse" war offensichtlich für viele Verkehrsteilnehmer ein Fremdwort. Diese wurde nur sehr zögerlich gebildet und sobald ein Fahrzeug durchgefahren war, auch direkt wieder geschlossen. "Das war wieder eine absolute Katastrophe. Man kann bei so einem Verhalten nur den Kopf schütteln und die Augen verdrehen", ist Kreisbrandmeister Walter Metscher erbost. Und es war nur die Spitze des Eisberges. Denn als die die Feuerwehr dann am Einsatzort eintraf und mit den Löscharbeiten begann, kam es noch schlimmer: "Unsere Sachen, wie das Löschmittel, wurden bewusst zur Seite weggeschoben. Und wir haben uns gewundert, wo das Zeugs bleibt." Andere Verkehrsteilnehmer sind ausgestiegen und bis vor an die Unfallstelle gelaufen, um ein persönliches Andenkbild zu machen. "Wenn mir ein Gaffer mit seinem Handy vor meiner Nase rumfuchtelt, muss ich zu härteren Mitteln greifen", begründet der Kreisbrandmeister die Entscheidung, die Unfallstelle weiträumig mit Flatterband abzusperren. "Und nachher wirst du noch verbal angegriffen, endlich hinne zu machen. Ja meinen die, wir wollen auf der Autobahn campieren? Wir haben auch Familien zu Hause", bringt es der erboste Feuerwehrmann auf den Punkt.

Die A2 musste aufgrund des Unfalls über mehrere Stunden komplett gesperrt werden. Da der Laster tonnenschwere Plastikballen als Rollen geladen hatte, mussten diese aufwendig von der Ladefläche gehoben und abgelöscht werden. Mittels Kränen wurden die zerstörten Fahrzeuge abtransportiert. Auch in den kommenden Tagen müssen Verkehrsteilnehmer an der Unfallstelle mit Behinderungen rechnen. Denn aufgrund der enormen Hitze ist der Asphalt beschädigt und muss in Teilen erneuert werden. es wird also noch einige Zeit dauern, bis die Spuren des Unglücks verschwinden. Die Erinnerungen daran werden Opfer wie Retter, insbesondere auch aufgrund der unmöglichen Begleitumstände, noch lange begleiten.

 

Die NonstopNews-Bilder (Tag/Dämmerung/Nacht) und die O-Töne:

  • Fahrt durch den Stau
  • Polizei bei der Unfallaufnahme
  • Rauch steigt auf
  • Völlig ausgebrannte Fahrzeuge auf der Fahrbahn
  • Teils geschmolzene Feuerlöscher am Rand
  • Einsatzkräfte im Gespräch
  • Blaulicht
  • Übersichtsaufnahmen
  • Blick auf Stau
  • Feuerwehr bei Löscharbeiten
  • Bergeunternehmen vor Ort
  • Fahrzeuge werden aufgeladen
  • Bagger im Einsatz
  • Feuerwehrleute löschen Ballen auf Straße ab
  • Gaffer stehen an Flatterband
  • Polizei fährt mit Bergefahrzeug durch Stau
  • Fotos von Vollbrand mit schwarzer Rauchsäule
  • O-Ton Walter Metscher, Kreisbrandmeister Jerichower Land : „Sind auf der A2 in Richtung Berlin...hat sich ein Unfall ereignet...aufgrund einer Baustelle kam es zum Stau...dieser wurde von einigen Fahren zu spät erkannt...man hat auf die vorausfahrenden Fahrzeuge, die mit Warnblinkanlage fuhren, teilweise gar nicht mehr reagiert...in der Folge kam es mit drei Autos und einem Lkw zu einem Unfall mit Brandausbruch...in deren Folge konnte durch das schnelle Handeln des beteiligten Lkw-Fahrers drei Autoinsassen rechtzeitig gerettet werden, bevor alles in Vollbrand stand...wie es so ist, kommen bei unserer Leitstelle mehrere Notrufe ein...durch die Lage hat diese sofort mehrere Wehren gleichzeitig alarmiert...denn es ist wichtig, schnell Wasser vor Ort zu haben...größte Problematik war, dass keine vernünftige Rettungsgasse gebaut wurde...war wieder eine Katastrophe...wir sind dafür da, zu retten, löschen, bergen und schützen...wenn wir dann gerufen werden und sowas sehen, kann man nur mit dem Kopf schütteln und Augenverdrehen...was gibt es doch für Mitbürger, die so arrogant diese Sache angehen...das ist nicht mehr zu fassen...man ist gerade durchgefahren mit Schrittgeschwindigkeit durchgefahren und hinter einem wurde die Gasse gleich wieder zugemacht...kann man sich nur fragen, was die Leute gelernt haben...je eher wir einen Brand erreichen, desto schneller können wir den löschen...wenn wir eine Verzögerung haben, dann ist das für den weiteren Ablauf schwierig...haben mehrere Fahrzeuge alarmiert, sodass diese schneller am Einsatzort war...bei meinem Eintreffen musste ich davon ausgehen, dass sich in den brennenden Autos noch Schwerverletzte oder gar Tote befanden...Gottseidank hat sich das nicht so dargestellt...haben sehr viel Glück gehabt...auch, dass der Lkw-Fahrer sehr umsichtig gehandelt hat...und so keiner zu Schaden kam...es gibt zum Glück keine Toten zu beklagen...ein Lkw stand schon im Stau...nach dem Unfall hat er sofort mit anderen Verkehrteilsnehmern einem Feuerlöscher versucht den Brand zu löschen...parallel dazu die verletzten Leute rauszuholen...muss man Dank ausrichten...Kraftfahrer, die im Stau stehen, werden langsam ungemütlich...wirst dumm angesprochen...ist schon soweit, dass Kameraden behindert worden...habe dann gesagt, dass wir mit Flatterband absperren...ehe noch wer zu Schaden kommt...Sicherheit geht vor...wenn ich meine Arbeit machen will, dann will ich das Gelernte ausüben...wenn ich dann darauf achten muss, dass irgendein Gaffer mit seinem Handy mir vor der Nase rumfuchtelt...kann die Unvernunft nicht verstehen...müssen leider zu drastischen Maßnahmen greifen...man muss es heutzutage machen, sonst haben wir ein Sicherheitsproblem...was wir hier erlebt haben, reicht aus...ich bin traurig darüber, dass es Mitbürger gibt, die nicht akzeptieren, wenn man Grenzen setzt...unsere Sachen, wie Löschmittel, wurden bewusst zur Seite geschoben...und wir uns gewundert haben, wo das Zeug geblieben ist...bis dann dazu, dass man verbal angegriffen wird...dass wir hinne machen sollen, da man nach Hause will...was denken die denn, was wir machen...als ob wir campieren wollen auf der Autobahn...haben genauso Familien zu Hause...wollen als Freiwillige auch schnell heim...aber es braucht seine Zeit und die müssen wir genauso aufbringen, wie der, der im Stau steht...diese Rollen werden suksessive abgelöscht...insofern ist bald der Abschlepper da, der den Lkw auflädt...in einer Stunde beginnen wir abzurücken...Lkw hatte leichtentzündliche Folienballen geladen...diese haben sofort angefangen zu brennen...großzügige Alarmierung..."
  • Voxpop Autofahrer: "Da kann man ja nichts machen...stehe seit 17:20 Uhr hier, jetzt sind es gute drei Stunden...schön ist das Gefühl nicht man will nach Hause...ich finde das Verhalten unmöglich...das sowas gefilmt wird und die Leute nach vorne laufen, um das zu dokumentieren für ihre Zwecke...ein Auto ist durch die Gasse bis zur Unfallstelle vorgefahren..."
  • O-Ton Leif Bahrnsen, Autofahrer: "Seit einer Stunde warte ich...ich hätte vorher abbiegen können, mein Navi sagte mir Bescheid...war mir aber nicht klar, dass das so schlimm ist...noch hoffe ich ja, dass es gleich weiter geht...Abschlepper ist gerade durch...ansonsten ist das Pech...hoffe, keinem ist was passiert..."
  • O-Ton Melanie Razborszk, Autofahrer: "Wir wollen nach Berlin...kommen aus NRW und wollen zu einer Fortbildung morgenfrüh...ist ein doofes Gefühl...stehen mitten auf der Autobahn...bin eher genervt..."
  • O-Ton Klaus-Dieter Schulz, Autofahrer: "Habe die Information erst bekommen, als ich an der Abfahrt vorbei war...sind zwar noch einige runter...den Rauch hat man gesehen...so zwei Kilometer weg...habe es durch die Nachrichten mitbekommen, dass da ein Lkw brennt...man denkt schon, dass sowas jederzeit passieren kann...da möchte ich nicht drin sein..."

Bestellen Sie das TV-Material unter 04221 / 97 30 444 – Standort: Mittelmark


Wichtiger Hinweis: Die Anforderung von Video- und Bildmaterial ist Redaktionen von Fernsehanstalten und Printmedien vorbehalten. Auf Anfrage können am jeweiligen Geschehen beteiligte Einsatzkräfte, die bei uns registriert sind, TV-Material zu internen, nichtöffentlichen Zwecken anfordern. Die Entscheidung über diese außerredaktionelle Bereitstellung obliegt der Berücksichtigung des Schutzes von Persönlichkeitsrechten der Betroffenen im jeweiligen Fall. Wir bitten um Verständnis.
Sehr geehrter Kunde,

wir möchten ihnen unsere Agenturinhalte ohne störende Werbebotschaften darstellen.

Bitte nutzen Sie dazu in Zukunft unser b2b-Portal unter

www.nonstopmedia.de.

Ihre Zugangsdaten bleiben gleich, sie werden nach Login auf der dortigen Seite sofort auf die bekannten Inhalte von NonstopNews weitergeleitet - werbefrei.

Diesen Hinweis ausblenden.