niedersachsen
Mittwoch, 29. Juni 2016, 20:15 Uhr
A1 bei Osnabrück, Niedersachsen
News-Nr.: 23100

Erst keine Rettungsgasse gebildet, dann fröhlich gegafft:
Mini-Fahrerin übersieht beim Überholen von hinten heranfliegenden Audi A7 – Sportkarosse "spielt" PingPong zwischen Mini und Leitplanke, ehe er vor Lkw landet, der den Wagen noch 400 Meter mitschleift – Frau schwebt in Lebensgefahr – Helfer müssen zu Fuß über Autobahn rennen und Autofahrer auffordern eine Rettungsgasse zu bilden

Audi-Insassen waren auf dem Weg in den Urlaub und wurden teils schwer verletzt – Mini-Fahrerin muss wiederbelebt werden – Unfallstelle hunderte Meter lang – Nachdem Einsatzkräfte endlich an Unfallstelle eintrafen, sind Gaffer das nächste Problem – Feuerwehr: „Zwei Kameraden mussten wieder raus und zu Fuß die Verkehrsteilnehmer auffordern, eine Rettungsgasse zu bilden!“

Bildergalerie vorhanden

Datum: Mittwoch, 29. Juni 2016, 20:15 Uhr

Ort: A1 bei Osnabrück, Niedersachsen

 

(ch) Es ist möglicherweise eine neue Dimension von Dreistigkeit mit der die Verkehrsteilnehmer am Abend auf der A1 bei Osnabrück agierten. Ein schwerer Unfall hat sich ereignet, eine Frau zeigt keine Lebenszeichen mehr und die Helfer stehen im Stau, weil niemand eine Rettungsgasse bildet.

Die Mini-Fahrerin war mit ihrem Freund auf der Autobahn in Richtung Münster unterwegs. Als sie von der mittleren Spur auf die linke wechseln wollte, um einen Lkw zu überholen, übersah sie einen von hinten heranrauschenden Audi A7, besetzt mit vier jungen Freunden aus Norwegen auf dem Weg in den Urlaub. Der Mini schießt die Luxuskarosse ab und drückt sie in die Mittelleitplanke. Von dort wird der Audi abgewiesen und prallt ähnlich wie bei einem PingPong-Spiel mehrfach zwischen Mini und Leitplanke hin und her, ehe er auf die mittlere Spur geschleudert wird. Hier wird er vom überholten Lkw erfasst und mit der Fahrerseite voran noch rund 400 Meter mitgeschleift. Erst jetzt, an einer Lärmschutzwand lehnend, bleibt der 40-Tonner stehen.

Die A1 gleicht einem Trümmerfeld. Feuerwehren aus der Region wollen genauso wie Rettungsdienste zum Unglücksort eilen, von wo mehrere Schwerverletzte gemeldet werden. Doch sie kommen einfach nicht durch. Ignorante und unfähige Verkehrsteilnehmer versperren ihnen den Weg. Letztlich müssen zwei Beamte aussteigen und zu Fuß über die Autobahn rennen, während sie den im Staustehenden aufzeigen, dass sie links und rechts zur Seite fahren sollen. „Vor einigen Monaten ließ die Moral der Fahrzeugführer schon zu wünschen übrig und heute mussten wieder zwei Kameraden über die Autobahn rennen und die Fahrer zur Rettungsgasse ermutigen!“, ist der Einsatzleiter der Feuerwehr sichtlich erbost. Erst kürzlich hatten er und seine Kameraden an gleicher Stelle dasselbe erlebt, nur dass es damals lediglich um Blechschaden ging. Dieses Mal verstreichen jedoch wertvolle Minuten, die im Überlebenskampf entscheidend sind. Vor Ort angekommen, wird die Frau von der Besatzung eines Rettungshubschraubers, der Gott sei Dank keinen Stau hatte, bereits reanimiert. Ihr Gesundheitszustand ist so kritisch, dass sie bodengebunden in ein Krankenhaus gefahren werden muss. Auch im Audi wurde ein Mensch schwer und zwei weitere leicht verletzt. Von der Autobahn aus versuchen sie ihre Eltern in Norwegen zu erreichen, um ihnen mitzuteilen, was sie erlebt haben.

Als der Verkehr langsam wieder anrollen kann, erleben die Rettungskräfte die nächsten unfassbaren Szenen. Den Arm aus dem Fenster haltend und das Handy in der Hand, filmen die Verkehrsteilnehmer das Unfallszenario, anstelle sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Ein Verhalten, welches die Helfer fassungslos macht und innerliche Wut erzeugt.

Die Autobahn war bis in die Nacht hinein voll gesperrt. Zur Rekonstruktion des Unfallhergangs ließ die Staatsanwaltschaft ein spezielles Messverfahren anordnen, was die Unglücksstelle von oben vermisst.

 

Wir haben den O-Ton des Feuerwehrmanns zum Unfall an gleicher Stelle vor genau drei Monaten und der damals ebenfalls miserabel gebildeten Rettungsgasse in dieser Meldung als Archiv-Material verlinkt!

Die NonstopNews-Bilder (Tag/Dämmerung) und der O-Ton:

  • Rettungshubschrauber vor Ort
  • Abfahrt Rettungswagen und Notarzt
  • Trümmerteile auf der Fahrbahn
  • Audi hängt vor dem Lkw
  • Lkw an der Schallschutzwand
  • Audi schwer beschädigt und teilweise unter Leitplanke eingeklemmt
  • Auslaufender Diesel
  • Einsatzkräfte im Gespräch
  • Unfallbeteiligte werden zum RTW gebracht
  • Polizei bei der Unfallaufnahme
  • Gepäck abgestellt
  • Verkehr läuft langsam vorbei
  • Schwer beschädigter Mini
  • Feuerwehr begutachtet Schäden
  • Polizei fordert Verkehr auf schneller zu Fahren
  • Gaffer filmen hinter dem Lenkrad mit dem Handy
  • Vollgesperrte Autobahn
  • Zahlreiche Schnittbilder
  • NArchivbilder von RTW und Feuerwehr, die versuchen, durch nicht gebildete Rettungsgasse zu kommen
  • O-Ton Dieter Bockgrawe, Einsatzleiter Feuerwehr Wallenhorst: „Haben eine Unfallstelle mit mehreren Pkw und einem Lkw vorgefunden...hatten mehrere verletzte Personen, die zum Teil betreut wurden...insgesamt hatten wir sechs Verletzte, zwei Schwer- und vier Leichtverletzte...die Einsatzstelle ist über 200 Meter lang...beim Überholmanöver hat es eine Kollision gegeben, das ermittelt die Polizei...das Fahrzeug vor dem Lkw massiv eingequetscht wurde, sieht ziemlich kaputt aus, die Personen, die daraus kamen, waren zum Teil gar nicht verletzt...der Beifahrer kam schwer verletzt ins Krankenhaus...die Anfahrt an die Einsatzstelle hat sich mal wieder sehr schwierig dargestellt...vor einigen Monaten hatte ich schon einmal erwähnt, dass die Moral der Fahrzeugführer sehr zu wünschen übrig lässt, hinsichtlich der Rettungsgasse...dieses konnten wir heute mal wieder feststellen...es existierte überhaupt keine Rettungsgasse bei der Anfahrt...wir mussten uns die Gasse selbst bilden, indem zwei Kameraden vor den Fahrzeugen her liefen und die Verkehrsteilnehmer ermutigen, eine Gasse zu bilden...innerlich ist man extrem verärgert über diesen Unverstand der Fahrzeugführer beim Stau nicht sofort eine Rettungsgasse zu bilden und zu bemühen, den mittleren Fahrstreifen freizuhalten...heute haben wir extrem lange gebraucht bis wir hier durchkamen...weitere Kräfte an Notarzt und Rettungswagen kamen nach uns und hatten erneut massive Probleme die Gasse zu befahren, weil sie wieder mal nicht existiert...die Verkehrsteilnehmer haben die Gasse nach uns wieder zu gemacht...was man auch immer wieder beobachten kann, wenn der Verkehr vorbeigeleitet wird...immer wieder kommt es zu Stauungen durch Gaffer und Handytouristen, die Fotos machen wollen und das behindert die Arbeit der Polizei und Feuerwehr...es gibt immer wieder Gefährdungen, weil diese Personen abbremsen, um bessere Fotos zu machen...es entstehen gefährliche Situationen dadurch...an einer Unfallstelle sollen sie gemäßigten Tempo vorbeifahren, nicht abbremsen und nicht die Smartphones nutzen...wenn diese Personen selbst sowas erleben, wollen sie auch nicht in den privaten Medien auftauchen...
  • NEU: O-Ton Frank Oevermann, Polizei Osnabrück: ...zum Unfall und zur Gafferproblematik,,,

 

Bestellen Sie das TV-Material unter 04221 / 97 30 444 – Standort: Osnabrück


Videobericht zur MeldungVideobericht zur Meldung:

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