niedersachsen
Mittwoch, 25. Mai 2016
Hude, Landkreis Oldenburg, Niedersachsen
News-Nr.: 22794

Abrechnungs-Skandal bringt DRK-Rettungsdienst ins Wanken:
Nach Bekanntwerden von Betrügereien bei DRK-Rettungsdienst-Abrechnungen plant der Landkreis Oldenburg nun eine Vertragskündigung

Schaden von 120.000 Euro alleine im Jahr 2015 – Offenbar Betrug durch gefälschte Dienstpläne und Abrechnung von Ehrenamtskräften als Vollzeitkräfte

Bildergalerie vorhanden

Datum: Mittwoch, 25. Mai 2016

Ort: Hude, Landkreis Oldenburg, Niedersachsen

 

(gs) Sie helfen und retten in Not geratenen Menschen in der Region – die Helfer vom DRK Kreisverband Oldenburg-Land sind in den Gemeinden Ganderkesee und Hude hochengagiert – zumeist ehrenamtlich. Doch dieses Engagement, welches lediglich über eine geringe Aufwandsentschädigung abgegolten wird, wurde offenbar über Jahre missbraucht, um nicht unerheblich Geld in die DRK-Kasse zu spülen. Das System, welches offenbar seit Jahren funktionierte, flog nun auf und zieht einen wahren Erdrutsch mit sich. Erst nach Recherchen und der Veröffentlichung der Delmenhorster Zeitung kommt Bewegung in den Skandal, der bereits seit Ende letzten Jahres internes Thema ist. Der DRK-Geschäftsführer des Kreisverbandes wurde bereits entlassen. Nun hat der zuständige Fachausschuss des Landkreises einen Beschlussvorschlag veröffentlicht, die eine Kündigung des Vertrages mit dem DRK zum Jahresende als alternativlos vorsieht. Eine Entscheidung zur Kündigung soll im Kreisausschuss am 2. Juni erfolgen. Der Landkreis plant eine Fortsetzung der rettungdienstlichen Leistung mit einem neuen Vertragspartner. Weder Landkreis noch das DRK wollen sich derzeit zu dem Fall äußern – nicht ohne Grund, denn inzwischen wurde die Staatsanwaltschaft auf das Thema aufmerksam und ermittelt wegen Betrugsverdacht. Übrigens kein Einzelfall: 2012 war das DRK im schleswig-holsteinischen Herzogtum Lauenburg ähnlich in das Visier der Ermittler geraten – auch hier gab es Abrechnungsfehler, der Schaden von 200.000 Euro wurde dort dem Landkreis zurücküberwiesen, eine Kündigung des Vertrages in letzter Minute abgewendet. Ein Wirtschaftsprüfer wurde dort inzwischen als Interimsgeschäftsführer eingesetzt, um die Geschäfte in besseren Bahnen zu führen. Spannend: Selbiger Wirtschaftsprüfer ist nun auch als unabhängiger Gutachter im Landkreis Oldenburg ernannt, der dortige bisherige Fachbereichsleiter Rettungsdienst beim DRK in Hude wurde als Interims-Geschäftsführer berufen und war zuvor als organisatorischer Leiter Rettungsdienst ausgerechnet im Herzogtum Lauenburg beim DRK tätig.

Mitarbeiter, die als ehrenamtliche Rettungsassistenten mit vollen Dienstplänen und einem Arbeitspensum eines hauptamtlichen Retters in Hude und Ganderkesee eingesetzt waren, berichten unter vorgehaltener Hand, dass trotz der ihnen bezahlten geringen Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Helfer, offensichtlich nicht selten Aufwändungen einer Vollzeitstelle in Rechnung gestellt wurden. Viele betroffene Helfer haben aber Angst vor Repressalien und wollen sich nicht öffentlich dazu äußern. Nun hat einer ausgepackt. Er rechnet damit, dass der Schaden für den Landkreis sogar bei über einer Million liegen könnte – pro Jahr. Zudem sei auf Mitarbeiter, die das System hinterfragen massiv Druck ausgeübt worden.

Die Ermittlungen zu dem Skandal stehen noch am Anfang und die tatsächlichen Hintergründe bleiben noch rätselhaft.

 

 

 

Die NonstopNews-Bilder (Tag) und die O-Töne:

 

  • Totale der Rettungswache in Hude, Schild, Eingang, Fahrzeug vor Tür

  • Schnittbilder aus Archiv mit Rettungswagen des betroffenen DRK im Einsatz

  • Außenshot Kreishaus Wildeshausen

  • O-Ton mit ehemaligem Mitarbeiter vom DRK Hude, der Aufgrund des Umgangs dort kündigte und bei anderem DRK tätig ist (anonym, verfremdet): „ … man hat wohl festgestellt, dass fehlerhafte Abrechnungen durchgeführt wurden... alles wurde erstmal vertagt und verschoben... das Schlimme ist, dass es auf Köpfen der Ehrenamtsträgern ausgetragen wird... es stellt sich raus, dass die Führung Bescheid wusste... ich selber in meiner Zeit hatte Gespräche über Entlastungsmaßnahmen nicht führen können, weil sich keiner zuständig fühlte... von Außen strukturlos.... es ist sehr gerne gesehen, wenn etwas ehrenamtlich gemacht wird, sogar von hauptamtlichen, die aber meist auch nur geringen Lohn beziehen... viele Neue werden gar nicht entlohnt... die Wirtschaftlichkeit wurde immer in den Vordergrund gestellt... Das Geld ist nicht bei den Mitarbeitern angekommen, aber das Geld ist ja geflossen... der stv. Geschäftsführer hat sich schnell aus Staub gemacht... erst hieß es auf Versammlung, dass es sich um 500.000 Euro handelt, jetzt stellt sich wohl raus, dass es um 1,5 Millionen jährlich... die Frage ist, wie das in den Jahren zuvor ähnlich praktiziert wurde... was mit Gesprächen zu tun, wurde abgebügelt, es wurde auch gedroht, dass man da nicht arbeiten müsse, wenn man was sagte... / … die Organisation des DRK ist aber eine hervorragende Gesellschaft, wo es nun leider durch vereinzelte Geschäftsführungen der Name durch den Schmutz gezogen wird, das ist schade... letztendlich betrifft es dadurch die gesamte Gesellschaft...“

  • Anonyme Antext- und Schnittbilder

  • Außenbilder der DRK-Wache in Ganderkesee des gleichen Kreisverbandes

 

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