niedersachsen
Dienstag, 15. September 2015
Hude, LK Oldenburg, Niedersachsen
News-Nr.: 21298

Die unterschätzte und messerscharfe Gefahr:
Mähroboter zerschneidet dreijährigem Kind die Ferse – Mähwerk hatte trotz Auffahren auf Hindernis nicht gestoppt – Eltern mahnen zur Vorsicht: Sicherheitshinweise werden unterschätzt, denn Mähroboter darf laut Hersteller gar nicht ohne Aufsicht betrieben werden

Aufwändige Reportage mit Dreh bei betroffener Familie und deren Anwältin, einem Rasenmäher-Experten und einer Familie mit baugleichem Gerät, bei der zum Test Äpfel vom Roboter zertrennt wurden, ohne dass das Gerät stoppte - „Dass ein Rasenmäherroboter nur unter Aufsicht genutzt werden darf, stellt den Sinn des Geräts in Frage“

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Datum: Dienstag, 15. September 2015

Ort: Hude, LK Oldenburg, Niedersachsen

 

(gs) Der dreijährige Lloyd wollte nur spielen und nun liegt er im Krankenhaus – schwer verletzt durch einen Rasenmäherroboter. Wie gefährlich sind diese Roboter wirklich? Wir haben den Vorfall hinterfragt und das betroffene Gerät getestet.

 

Es passierte Ende August: In der Spielstraße am Ortsrand von Hude im Landkreis Oldenburg unterhielt sich Lloyds Mutter Lucy Meunier mit einer Nachbarin über Rasenmäherroboteren, als ihr dreijähriger Sohn Lloyd auf das Nachbargrundstück lief, um nach dem dort sonst agierenden Roboter zu schauen. Die Mutter holte ihn zurück, doch Lloyd hatte ein Spielzeugauto auf dem Rasen verloren und wollte es aufheben. Dieser kleine Augenblick der Unaufmerksamkeit hatte dann schwerwiegende Folgen: „Der Rasenmäherroboter näherte sich dem knieenden Lloyd unbemerkt von hinten und fuhr dem Jungen auf die Ferse“, so Vater Marc Meunier. Fünfmal schnitt das Mähwerk bis auf den Knochen in den Fuß. Ärzte kämpften tagelang, um das Gewebe zu retten und die Wunde zu versorgen. „Man sagte uns, dass bei einem Erwachsenen die Heilungschancen schlecht gewesen wären“. Nur das junge Alter und der Wachstum fördern nun wohl die Heilung, so dass Lloyds Fuß nach derzeitigen Stand wieder verheilt. Doch der Schreck sitzt tief – auch bei den Eltern, denn keiner hatte damit gerechnet, dass ein Mähroboter ungebremst über Hindernisse hinwegmäht. Ein technischer Defekt? Eine Störung?

Familie Meunier hat Anwältin Gaby Lübben eingeschaltet, um zivilrechtliche Ansprüche geltend zu machen. Vielmehr geht es der Anwältin und der Familie aber darum, vor der unbekannten Gefahr zu warnen und zu mahnen: „Die niedrigpreisigen Mäher, wie wir ihn in diesem Fall haben, halten bei Hindernissen nicht an, sie durchtrennen sogar Tennisbälle und das ist ein sehr hohes Sicherheitsrisiko“, so Anwältin Lübben, „generell kann man sagen, dass diese Rasenmäher nur unter Beaufsichtigung betrieben werden dürfen“, so Lübben. Der Hersteller entziehe sich dadurch der Verantwortung, auch wenn durch diese Vorgabe der eigentliche Sinn des Rasenmäherroboters in Frage zu stellen sei.

 

Michael Bödecker, Experte für Rasenmäher kann das geschilderte Unfallszenario kaum nachvollziehen: „Vielleicht war es ein Gerät ohne übliche Sensoren“. Die Unfallgefahr sei alleine dadurch normalerweise nicht gegeben, so der Fachmann. Der Roboter, der im Unfall beteiligt war, ist ein Produkt eines weltmarktführenden Herstellers, verfügt über eine CE-Kennung. „Die Maschine ist hier zugelassen worden, hat aber im Test von TÜV oder DEKRA nicht bestanden, aus den Gründen warum Llloyd jetzt so schwer verletzt ist“, so Vater Marc Meunier, „der Rasenmäher hat schon Berührungssensoren, aber da muss erst eine Wand kommen, bevor er umdreht“. Ein Gerät eines anderen Herstellers stoppt bei einem Test im Garten von Michael Bödecker sofort bei Berührung seines Fußes.

Wir wollen es genauer wissen und besuchen Familie Göwert in Mühlen im Landkreis Vechta. Sie nutzen seit dem Frühjahr in ihrem Garten das baugleiche Gerät des Herstellers, der in Hude die Verletzungen zugefügt haben soll.

Familie Göwert präsentiert ihren „Rasi“, wie der Roboter liebevoll genannt wird, im gepflegten Garten ihres Einfamilienhauses. Ihr fast dreijähriger Sohn Pius ist auch dabei und „Rasi“ zieht ihn natürlich magisch an. Der Rasenmäherroboter dreht seine zufälligen Kreise während Pius ganz in der Nähe spielt.

Aber stoppt der Roboter wirklich nicht bei Hindernissen? Wir legen kleine Äpfel auf den Rasen – in der Größe ähnlich einer Kinderferse im Alter von Pius oder Lloyd. Dann die bittere Überraschung, die auch Mutter Tanja Göwert schockiert: Der Rasenmäherroboter weist den Apfel nicht ab, sondern nimmt ihn durch eine Gehäuseöffnung im Bereich des Vorderrads auf und zerschneidet ihn, ohne dass das das Gerät nur für einem Moment unterbricht. Kein Einzelfall: Alle Testäpfel werden zerschnitten, nicht ein einziges Mal stoppt das Gerät.

„Man hat beim Apfel gesehen, wie er den zerschnitten hat, wenn ich daran denke, dass das die Ferse von meinem Kind ist... schrecklich“, so Mutter Tanja Göwert nach dem Test in ihrem Garten. Erst jetzt kommen Erinnerungen hoch, bei denen ihr Mähroboter schon böses Erwachen gebracht hatte: Eine auf dem Rasen vergessene Harke wurde massiv verbogen, der Roboter hatte sie nicht abgewiesen, sondern war auf das Gartengerät gefahren und hatte erst danach gestoppt. „Meine Tochter wurde beim Sonnen fast übergemäht, das war auch knapp...“. Die Familie ist beeindruckt von dem Test und will sofort reagieren, ihr Rasenmäherroboter kommt nur noch spät am Abend oder sogar nachts zum Einsatz, wenn auszuschließen ist, dass jemand im Garten ist. „Oder wir müssen den Garten komplett mit einem Zaun sichern“, so Mutter Tanja. Denn nicht selten waren schon Kinder vom benachbarten Spielplatz in den Garten gekommen, um einen herübergeflogenen Ball einzusammeln. Dass „Rasi“ dort gerade nicht unterwegs war, ist also einfach nur Glück gewesen – bisher.

 

Auch Rasenmäher-Experte Michael Bödecker ist übrigens irritiert über die Anweisung des Herstellers, dass Gerät nur unter Beobachtung zu führen: „Das ist ein Paradoxum, es bringt mir nichts, wenn ich auf der Terrasse sitze und meinem Mäher zugucken muss, dann kann ich auch selber mähen...“

 

 

 

Die NonstopNews-Bilder und die O-Töne:

 

  • O-Ton Marc Meunier (40), Vater von Lloyd, im Garten: \\\"...Llloyd hat Fuß zerschnitten, so schlimm, dass Ärzte uns keine großen Hoffnungen gegeben haben... die Klinge hat den Fuß in mehrere Scheiben geschnitten... Ich hätte nie gedacht, dass so ein Gerät solche Kraft hat, um den Fuß von Llloyd zu zerschneiden. Er hat mit einem anderen Kind zusammen neben den Mähern gespielt... In der Beschreibung steht, der Mäher darf nicht unbeaufsichtigt und in der Nähe von Kinder oder Haustieren genutzt werden... Meine Frau war in unmittelbarer nähe als Llloyd und sein Freund zum Rasenmäher gelaufen sind...  Llloyd verlor sein Spielzeugauto und wollte es nur aufheben und da war die ganze Geschichte schon geschehen... Wir wollen unbedingt davor warnen, man sagt sie fahren zurück und sie sind sicher... Die Betreiber sind absolut verantwortlich... Die Maschine ist hier zugelassen worden, hat aber in Tests wie von TÜV oder Dekra nicht bestanden, aus den Gründen warum Llloyd jetzt so schwer verletzt ist... Der Rasenmäher hat schon Berührungssensoren aber da muss erst eine Wand kommen bevor er umdreht... andere Rasenmäher stoppen vor einem Tennisball, dieser würde ihn zerschneiden...“
  • Antextbilder mit Vater Marc Meunier im Garten, Spielgeräte
  • O-Ton Marc Meunier (40), Vater von Lloyd, an Straße am Grundstück, zum Teil situativ: \\\"… Der Freund von Llloyd war hinter ihm her, als ihm das Spielzeug aus der Hand fiel... Meine Frau und ihre Freundin waren schon auf dem Rückweg, als es dann geschah... Der Rasenmäher wurde nie als gefährlich angesehen... Es war Horror...“
  • Antext- und Schnittbilder mit Marc Meunier vor der Rasenfläche des Nachbarn, von Straße gedreht

 

Teil 2:

  • Außenbilder, Eingang, Fenster von Kinderklinik in Oldenburg
  • O-Ton Gaby Lübben, Anwältin der Familie Meunier: \\\"… Llloyd ist mit seinem Freund zur Ladestation des Rasenmähers gegangen, um sie sich anzusehen... als sie dann vom Grundstück heruntergingen,  ist ihm sein Spielzeug runtergefallen, sie sind zurückgegangen um das Spielzeug wieder zu holen... er hat sich hin gehockt und wollte das Spielzeug aufheben und dann ist der Roboter ihm in die Ferse gefahren... Das Fersenfleisch war nahezu abgetrennt...Der Unterschied zwischen den hochpreisigeren Mähern mit Sicherheitsmechanismen und den preisgünstigeren, die solche eben nicht haben, sind schon groß... Die niedrigpreisigen Mäher, wie wir in diesen Fall haben, halten bei Hindernissen nicht an, sie durchtrennen sogar Tennisbälle und das ist ein sehr hohes Sicherheitsrisiko... Generell kann man sagen, dass diese Rasenmäher nur unter Beaufsichtigung betrieben werden dürfen... Die Nachbarfamilie hat ihre Aufsichtspflicht verletzt, der Roboter wurde unbeaufsichtigt betrieben und das Grundstück ist nicht abgesichert... Die Nachbarn haben schon zugesagt, dass die Schäden mithilfe der Haftpflichtversicherung beglichen werden... ich sehe von den Eltern von Llloyd keine Aufsichtsverletztung, da der Rasenmäher erst um die Ecke kam als Llloyd am Boden das Spielzeug aufhob... Eine Strafanzeige werden wir nicht stellen, da das Nachbarschaftsverhältnis nicht belastet werden soll... Theoretisch wären wir schon im Bereich der Körperverletzung... Der Sinn warum wir in diesem Fall an die Öffentlichkeit gegangen sind ist der, dass die Leute mal ein Bewusstsein für die Gefahr der Roboter bekommen... Die Firmen die diese Roboter verkaufen wollen uns durch die Werbung ein falsches Bild machen... Als Eigentümer muss man sicherstellen, dass es keine Gefahr für Außenstehende gibt...“
  • verschiedene Antextbilder mit Anwältin Lübben in Kanzlei                                                         

Teil 3:

  • O-Ton Michael Bödecker, Experte für Rasenmähertechnik Fa. Heinecke Delmenhorst: \\\"... Ich vermute, dass es ein Gerät war, welches nicht die eingebauten Sensoren hat und deswegen dem Jungen mit laufenden Messern über den Fuß fahren konnte... Vielleicht wurde das Gerät aus dem Ausland oder über das Internet gekauft und da weiß man nie so genau wo die herkommen... es sind Messer oder fliegende Klingen die rasierklingenscharf sind aber sie können Hindernissen ausweichen... Eigentlich ist es schwer machbar an die Klingen ranzukommen... Das Gehäuse ist viel größer als die Klingen selbst, von daher ist  es eigentlich unmöglich, da mal eben an zu kommen... Der mäht alleine, also muss man nicht dabei sein. Man kann währenddessen auch arbeiten gehen... Es gibt verschiedene Sensoren für die Mäher... Es darf gar nicht sein, wenn ich den Roboter anhebe, dass die Klingen in voller Geschwindigkeit weiter laufen...“
  • Rasenmäher einer teueren Marke ist auf Rasen unterwegs, stoppt auch bei Fußkontakt
  • Teurerer Rasenmäher stoppt beim Anheben
  • O-Ton Michael Bödecker, Experte für Rasenmähertechnik Fa. Heinecke Delmenhorst, an einem Mäher auf Rasen: \\\"...  Auf allen Seiten ist von den Klingen viel Platz bis zum Gehäuse, sodass es unmöglich ist die Hände unter das Gerät zu bekommen... genau so können Unfälle in der Küche passieren... der Mixer hält nicht an, wenn ich meine Finger da zwischen habe...“

 

Teil 4:

  • Rasenmäher des gleichen Typs wie beim Unfall in Hude fährt im Garten von Familie Göwert
  • Gerät stoppt beim Anprall an Rutsche, dreht um, diverse Bilder des manövrierenden Roboters auf Rasen
  • Bilder mit spielendem Kind (Pius) auf Rasen im direkten Umfeld von Rasenmäherroboter
  • Äpfel werden dem Rasenmäher in Weg gelegt, Gerät mäht weiter, stoppt nicht
  • O-Ton Dennis (35) und Tanja Göwert (38), Besitzer von Rasenmäherroboter des selben Typs wie beim Unfall beteiligt: Tanja: \\\"… Ich war schockiert, ich habe nie darüber nachgedacht, dass so etwas passieren könnte...\\\" // Dennis: \\\"...Wir können ihn per App steuern, so dass er am Vormittag fährt, wenn die Kinder in der Schule sind und zum Mittag fertig ist... Ich habe vorher natürlich auch die Bedienungsanleitung durchgelesen.. Wenn er nur unter Beobachtung laufen darf, dann erfüllt er natürlich nicht seinen Zweck...\\\" // Tanja: \\\"… Unsere Kinder dürfen den Rasenmäher nicht anmachen, dass wissen sie auch, aber manchmal laufen sie auch spielerisch vor im her...Man hat beim Apfel gesehen wie er den zerschnitten hat, wenn ich daran denke, dass das die Ferse von meinem Kind ist, schrecklich... Ich bin am überlegen, dass der Mäher nur fahren darf, wenn die Kinder im Bett sind... Meine Tochter wurde beim Sonnen fast übergemäht...Ich habe abends die Harke liegenlassen und morgens war der Mäher nicht in seinem Haus sondern er hat die Harke überfahren und ist nicht angehalten...\\\" // Schnittbilder: zerschnittener Apfel, zerstörte Harke close 
  • Rasenmäher wird während O-Ton von Pius im Hintergrund gestartet

 

Teil 5:

  • O-Ton Dennis Göwert (35) am Rasenmäher: \\\"… Was wir gesehen haben ist, dass der Rasenmäher den Apfel durch seine Öffnung vorne eingesogen hat... Der Rasenmäher schaltet  nur ab, wenn er vorne angehoben wird... Wir wussten, dass er das Mähwerk abschaltet, wenn man ihn anhebt, aber das er einen Apfel zerschneidet, war uns nicht bewusst... Wir haben vor unseren Garten mehr abzusichern und den Rasenmäher nur abends fahren zu lassen...\\\'\\\'
  • Schnittbilder close am Rasenmäherroboter
  • Begrüßungs-Introbilder im Garten mit Familie Göwert mit Reporter, situativ, viele Schnittbilder
  • Blick von Außen auf Haus, offenes Grundstück, Spielplatz nebenan

 

Teil 6:

  • abgescreentes Foto mit Lloyd in Krankenhaus-Bett mit Verletzung close
  • abgefilmte Anleitung des betroffenen Mähers mit Sicherheitshinweis

 

Wir weisen daraufhin, dass wir empfehlen, den Namen der Herstellermarken aus markenrechtlichen Gründen unkenntlich zu machen.

 

 Bestellen Sie das TV-Material unter 04221 / 97 30 444 – Standort: Delmenhorst


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