niedersachsen
Donnerstag, 09. Juli 2015
Göttingen, Niedersachsen
News-Nr.: 20897

Ekelerregende Kakerlaken-Plage in Apartmenthaus:
Millionen Tiere machen ein würdevolles Leben in Block mit 100 Wohneinheiten unmöglich - Mieter kleben Ritzen ihrer Türen mit Isolierband ab, um sich vor eindringendem Ungeziefer zu schützen - Komplette Bausubstanz verrottet mit absturzgefährdeten Balkonbrüstungen und verschimmelten Wohnungen - Menschen fühlen sich von Stadt und Hausverwaltung im Stich gelassen

Horrorgeschichten von Kakerlaken in Babywindeln und nächtlichem Besuch auf dem Gesicht machen die Runde - Stadt versucht Hilfestellung zu geben, kann aber aufgrund von rechtlichen Bestimmungen nicht eingreifen - Umfangreiches Material mit zahlreichen O-Tönen von Betroffenen und Stadtverwaltung dokumentiert unhaltbare Zustände

Bildergalerie vorhanden

Datum: Donnerstag, 09. Juli 2015

Ort: Göttingen, Niedersachsen

 

(ch) Wenn Lars Stanze seine Wohnung verlassen will, dann reicht der einfache Griff zum Schlüsselbund bei ihm längst nicht aus. Sein teuerster Begleiter ist die Kleberolle. Jedes Mal, wenn er die Tür hinter sich schließt, klebt er sämtliche Schlitze an dieser ab und kontrolliert akribisch, dass keinerlei Ritzen mehr übrig bleiben. Seit Monaten lebt er in Angst. Doch nicht vor Einbrechern oder anderen Kriminaltätern. Sein größter Feind sind Kakerlaken. Stanze lebt in einem Mehrfamilienhaus in Göttingen. Der Hagenweg 20 ist in der Stadt aufgrund seiner Zustände bekannt – und das nicht positiv. In dem Haus leben in über 100 Wohnungen Menschen aus zumeist sozialschwächeren Schichten, die häufig auf die Hilfe des Staates angewiesen sind und denen oftmals der Mut fehlt, für ihre Rechte einzustehen. Dabei sind die Verhältnisse in dem verrufenen Haus katastrophal. In jeder Ecke des Gebäudes wimmelt es vor Kakerlaken. Das Ungeziefer liegt tot und lebendig auf den Fluren. Horrorgeschichten von Tieren in den Windeln von Babys oder nächtlichem Besuch im Gesicht machen die Runde. Während der Besitzer des Wohnblocks die Hände in den Schoß legt, sind der Stadt eben jene gebunden. „Die Zustände sind schlicht und ergreifend unerträglich und miserabel. Doch als kommunale Verwaltung können wir einem privaten Hauseigentümer nichts vorschreiben“, weiß der Pressesprecher der Stadt Göttingen, Detlef Johannsen. „Wir raten Interessanten aktiv davon ab, hier einen Mietvertrag zu unterschreiben und diejenigen, die es getan haben, denen stellen wir einen Anwalt zur Seite, der sie berät und Mietminderungen durchsetzt.“ Denn die Verträge abschließen, würden ausschließlich die Mieter mit den Vermietern. Die Stadt selbst würde in diesem Prozess nicht eingreifen.

 

Doch dies reicht für Stanze nicht aus. „Wenn ich morgens das Licht anmache, dann schaue ich automatisch da hin, wo sich etwas bewegt, weil ich Angst habe, dass wieder eine Kakerlake eingedrungen ist. Ich sperre mich selbst mit dem Klebeband in der Wohnung ein. Manche nutzen doppelseitiges Klebeband, um sich irgendwie zu schützen, andere haben es wiederum ganz aufgegeben.“ Die Zustände in dem Appartementblock sind erschreckend. Das Deckenlicht flackert, Wasserrohre verlaufen nicht isoliert an den Wänden, Schimmel macht sich in den kleinen Zimmern breit und dutzende Balkone drohen nach Mieteraussagen abzustürzen. Doch der Hauseigentümer unternimmt  nichts. „Viele Mieter sind Hartz 4-Empfänger und Menschen, die von außerhalb Göttingens stammen und nicht wissen, was auf sie zukommt. Sie unterschreiben den Mietvertrag und leben oftmals weniger lange im Hagenweg, als die Kakerlaken“, betont Sozialarbeiterin Katharina Simon. Immer wieder hat sie Klienten aus dem Gebäude, die verzweifelt sind. „Woanders kommen sie nicht unter, weil die Vermieter keine Bewohner des Hagenwegs nehmen. Ihre Möbel sind kontaminiert und müssen zerstört werden.“ Neben Stanze äußern auch zahlreiche andere Mieter ihr Unbehagen. Außerungen wie „Bei meinem Einzug fehlte die Küche, die Rohre waren offen. Die Folge waren Millionen Tiere in meiner Bude“, „Man muss die mit dem Taschentuch zerdrücken und wegspülen, sonst schlüpfen aus den Eiern hunderte neue. Ich kam einmal nach Hause und der ganze Boden war voll“ oder „Habe nur 20 Quadratmeter und will bald umziehen. Ich hoffe, dass ich keine davon mitnehme“ machen deutlich, dass es sich um ein großflächiges Problem im Hagenweg und weiteren Gebäuden handelt.

 

Die zuständige Hausverwaltung, die Heinz-Meyer Gbr., hüllt sich derweil im Schweigen und teilt telefonisch lediglich mit:

 

„Ich bin selbst erschüttert und habe in Absprache mit der Stadt einen Schädlingsbekämpfer beauftragt. Die Bekämpfung ist aber schwierig, da wir nicht zu jeder Wohnung Zugang erhalten. Wir geben keine Interviews, weil die Vermietergemeinschaft das nicht möchte.“

 

Doch von dem angekündigten Kammerjäger ist nichts zu sehen. „Der war nach der ersten Berichterstattung in der Lokalzeitung genau einmal hier und dann nur in einzelnen Wohnungen.“ Die Vorwürfe und unhaltbaren Zustände, welche auch die Stadt bescheinigt, kommen dabei nicht von ungefähr. Bereits vor zehn Jahren hatte ein Team von Spiegel TV über die ekelerregenden Verhältnisse im Hagenweg 20 berichtet. Passiert ist in all der Zeit nichts. Vielmehr werde weiter abgezockt und die Bewohner im Regen stehen gelassen, so die Meinung der Betroffenen. So sei sich die Hausverwaltung der Probleme bewusst, möchte aber weiter Kasse mit den Geldern machen, da die Stadt grundsätzlich immer den Höchstsatz der Sozialleistungen für die Wohnungen zahle

 

Die Stadt versucht im Rahmen einer Informationsveranstaltung aufzuklären und Lösungen aufzuzeigen: „Wenn Menschen auf uns zukommen und uns um eine Wohnung bitten, dann helfen wir gerne bei der Suche und vermitteln entsprechende Räumlichkeiten“, bietet Dr. Dagmar Schlapeit-Beck an. Die Sozialdezernentin macht deutlich, dass aus ihrer Sicht die Stadt alles unternehme, um die Wohnungssituation zu verbessern. Doch gerade kleiner, bezahlbarer Wohnraum ist auch in Göttingen Mangelware. Auch aus diesem Grund befürchtet Stanze, dass die jetzt öffentlich gewordenen Zustände erst der Gipfel des Eisberges sind. „Wir wissen von anderen Objektiven, dass diese ebenfalls betroffen sind. Das sind hunderte Wohnungen. Und dies kann sich weiter ausbreiten.“ Schnell sei das Ungeziefer unbemerkt in die Stadt getragen, wo es im Kaufhaus, Metzger oder anderen Wohnhäusern sich einnisten kann. „Bald wird Göttingen dann den Spitznamen ‚Stadt der Kakerlaken’ tragen“, schüttelt er den Kopf. Aus seiner Verzweiflung heraus hat er kürzlich eine Demonstration abgehalten, bei der er auf die Missstände aufmerksam machte. Er hofft, weitere Nachahmer zu finden, damit sich endlich etwas ändert. Bis dahin bleibt dem Berufstätigen nichts anderes übrig, als jedes nach dem Abschließen mit den Zähnen Stücke von der gelben Klebebandrolle abzureißen und die Tür hermetisch abzuriegeln. Für die Zukunft hat er einen einzigen Wunsch: „Ich wünsche mir in einer menschenwürdigen Wohnung zu leben.“ Doch dies kann er alleine nicht bezahlen.

 

Die NonstopNews-Bilder und die O-Töne:

  • Außenansicht Wohnblock/Eingangsbereich
  • Ordnungsamt vor Ort
  • Szenischer Gang durch Flur mit Kakerlaken auf dem Boden und auf Klebestreifen
  • Kakerlake rennt über Boden/ Nahaufnahme „fliehender“ Kakerlake
  • Plattgedrücktes Tier an der Wand/ Dutzende tote Kakerlaken auf Kelbestreifen
  • Giovanna Gonzales, Bewohnerin, zeigt Wohnung: Großflächiger Schimmel an den Wänden, Ungeziefer im Kühlschrank
  • Antextbilder Lars Stanze, Initiator Protest, wie er in das Gebäude geht und durch den Flur läuft
  • Lars Stanze schließt Tür auf und entfernt Klebeband, erzählt dabei
  • Wohnung von Lars Stanze: Wasserflecken an der Decke, Schimmel im Bad, Absturzgefährdete Balkonmauer, Ungezieferfalle
  • Stanze beschreibt, wie hoch das Wasser bei ihm stand und mit welcher Angst er die Tür öffnet
  • Stanze verlässt Wohnung und klebt alles penibel mit Isolierband ab
  • Zerbrochene Scheibe im Flur, Großflächige Löcher in der Deckenkonstruktion
  • Außenansicht mit aufgeschichtetem Mobiliar von Ruhstrathöhe-Siedlung
  • Kameragang zu Abwasserschacht und über Marktplatz beschreibt möglichen Ausbreitungsweg der Tiere
  • Blick auf „Wohnung zu vermieten“-Schild
  • Hausverwalter Hans Meyer (kariertes Hemd) verschwindet mit Mappe unter dem Arm in Hauseingang
  • Vermüllte Randbereiche
  • Außenansicht Rathaus der Stadt
  • Bewohner demonstrieren in der Innenstadt/Passanten bleiben stehen und hören zu
  • Ausführliche Schnittbilder
  • O-Ton Lars Stanze, Bewohner Hagenweg, führt durch seine Wohnung: Kann nur die Realität zeigen, das ist beschämend...bekommen nicht mal Klebeband vom Haus...wir müssen leben wie die Tiere...hatte die Wohnung mehrere Zentimeter unter Wasser...das kam vom Dach durch drei Etagen...es ist nichts passiert...klebe abends die Tür immer komplett von Innen zu...muss mich selbst einsperren...wenn ich das Haus verlasse, klebe ich von Außen zu...bekommen nichts, um uns zu schützen...Kammerjäger mit Kakerlakenfallen war nur einmal da...nach der ersten Berichterstattung...hab sie seitdem nicht wieder gesehen...waren nur vereinzelte Wohnungen, um sich vielleicht rauszureden...der Balkon ist absturzgefährdet...die Mauerelemente sind nicht gesichert und das ist bei allen Balkonen...das Eisen ist verrottet, diese Balkone sind lebensgefährlich...der wiegt bestimmt ein paar hundert Kilo... wenn ich die Tür aufmache und nach draußen gehe, habe ich große Angst, dass Kakerlaken hier reinkommen können...weiß nicht, was mir draußen begegnet...mein Herz schlägt jetzt schon auf 190 und ich bin herzkrank (beim Öffnen sieht man Kakerlake, Anm. d. Red.)...jeder hat da seine Mittel und Wege, viele sind so weit, dass sie nichts mehr unternehmen...andere haben doppelseitiges Klebeband, was sie sich selbst kaufen müssen...das ist ein Akt jedes Mal...eine einfache Ritze reicht aus und sie sind drin...wenn die Kakerlaken nachts über das Gesicht krabbeln, dann haben Sie keine ruhige Minute mehr...die krabbeln überall hin...die krabbeln über den Körper, die sitzen neben Ihnen auf der Toilette...die sind trotzdem da, auch wenn du sauber lebst...
  • O-Ton Lars Stanze, Bewohner Hagenweg, Statement bei Demo: Die Leute haben Angst, sind paranoid...werden das automatisch...wenn ich morgens das Licht im Badezimmer anmache und in der Küche, schaue ich erstmal, ob da was rumkrabbelt...wenn sich da irgendetwas bewegt, gucke ich automatisch in die Richtung, weil ich Angst habe, dass es Kakerlaken sind...ich klebe meine Wohnung von Innen und von Außen jeden Tag zu, wenn ich rausgehe, von Außen, wenn in meiner Wohnung bin, von Innen...andere haben doppelseitiges Klebeband vor ihren Türen...die toten Kakerlaken liegen auf den Fluren, lebende laufen da rum...das ganze Haus ist befallen...in einigen Wohnungen ist es extrem geworden...da wohnen zum Teil Menschen, die Probleme mit Drogen haben, in erster Linie mit Crystel-Meth...es muss dringend was getan werden, um diesen Menschen und auch uns zu helfen, weil die Kakerlaken dadurch verstärkt auftreten...sind in erster Linie Hartz 4-Empfänger, in Göttingen ist es sehr schwierig, als solcher eine Wohnung zu bekommen...Herr Meyer nutzt das aus, er besitzt diese Löcher und diese werden gefüllt...die Stadt bezahlt, weil sie nicht weiß, was sie sonst machen soll...es gibt ja Gesetze, aber es werden Höchstsätze an die Vermieter bezahlt...Herr Meyer hat mal prophylaktisch versucht, was gegen Kakerlaken zu unternehmen, aber von keiner Firma, sondern in Eigenregie, was unprofessionell war...mir ist es selber passiert, dass ich zur Arbeit gegangen bin...Arbeitskollegen haben in einer Leerwohnung eine Kakerlake gefunden, die sie gerade renoviert haben...die schauten mich an und meinten, ich käme doch aus dem Hagenweg, hätte dadurch fast meinen Job verloren...die Stadt selbst sagt, Kakerlaken seien unschädlich...stellen sie sich vor, wir gehen spazieren und eine Tasse Kaffee trinken und nur Ausversehen hat sich eine Kakerlake dort verirrt...wir wollen hier ja nichts forcieren, aber es gibt durchaus die Möglichkeit, egal wo wir hingehen, dass wir die Kakerlaken verteilen...oder die Kakerlaken haben sich selbstständig gemacht...gibt noch mehr Probleme als dem Hagenweg...rufe alle Göttinger auf, die Schädlingsbefall haben, sich bei der Zeitung zu melden...das ist noch nicht die Spitze des Eisberges...im Hagenweg sind es um die 100 Wohnungen, die meisten Häuser haben den Befall...gibt noch andere Vermieter in Göttingen, die das selbe Profil haben, die an Hartz 4-Empfänger vermieten...habe schreckliche Geschichten gehört...müssen das aber noch kontrollieren...mein Wunsch wäre eine menschenwürdige Wohnung...mir kommt es manchmal so vor, als würde sich Göttingen zur Kakerlaken-Stadt entwickeln...wundern tut es mich nicht...es wird über bestimmte Häuser gelästert, aber wir als Bevölkerung sind gefordert...
  • O-Ton Dr. phil. Dagmar Schlapeit-Beck, Sozialdezernentin Stadt Göttingen: Die Stadt hält eine Wohnraumvermittlung für entsprechende Sozialwohnungen vor...es ist schon so, dass eine Wohnungsnotsituation in der Stadt existiert...Bewohner im Hagenweg würden wir als Wohnungsnotfälle betrachten und vorrangig vermitteln...wir raten aktiv ab, derartige Mietobjekte anzumieten...die kommunale Wohnraumvermittlung vermietet Sozialwohnungen, an denen die Stadt die Rechte hat und da ist es natürlich möglich, aus Wohnungen mit problematischer Adresse auszuziehen...wir haben ein Fördergebiet „Soziale Stadt“ mit dem Ziel der Lebenssituationsverbesserung im Hagenweg 20 vorgenommen...u.a. haben wir jährliche Begehungen, haben verhindert, dass dort Familie mit Kindern leben und auch den Eigentümer auf seine Pflichten hingewiesen...wir wissen, dass unsere Einschreitungsmöglichkeiten begrenzt sind, weshalb wir bereits eine Infoveranstaltung mit Anwalt durchgeführt haben, der die Mieterinteressen vertreten würde, wonach Mängel eine Mietminderung möglich gemacht hätte...das haben wir den heutigen Bewohnern nochmal mitgeteilt und nächste Woche erneut eine Veranstaltung anbieten...Personen mit Sozialleistungen bekommen die Mieten im Rahmen der Kosten der Unterkunft erstattet...bei Mietminderung kann der Bewohner nicht über das Bargeld verfügen...aber er hat nicht das finanzielle Problem, sondern, dass es da Missstände gibt...Mietminderung soll nur eine Hilfe sein, die Missstände zu beheben, indem der Vermieter zum Handeln gezwungen wird...das würde über den Anwalt geschehen, der sich um das Verfahren kümmert und die Interessen der Mieter entsprechend durchsetzt...die Stadt nimmt all ihre Rechte wahr...wir haben aber nicht so viele Möglichkeiten, wie man vielleicht erwartet, weil es sich um ein privates Objekt handelt...so agiere man aus zwei Richtungen und würde entsprechenden Druck auf den Vermieter ausüben...gibt noch andere Objekte mit Kakerlaken-Problem, aber alle sind in privater Verantwortung der jeweiligen Eigentümer...
  • O-Ton Detlef Johannsen, Sprecher Stadt Göttingen: Habe mir noch keinen Eindruck verschafft, aber verschiedene Kollegen in der jüngsten Zeit...es gibt Kakerlaken-Befall und die Hausverwaltung ein Ungezieferbekämpfungsunternehmen einsetzt...lassen und Protokolle der Maßnahmen zeigen und werden es überprüfen...ist ein sehr kritischer Wohnraum...die Stadt schließt dort aber auch keine Miete...wir zahlen die Miete für Personen, die Anspruch darauf haben, aber die Verträge dort selbst abschließen...wir weisen niemanden in diese Gebäude ein, im Gegenteil, wir raten von Mietverträgen dort ab...solange solche Mietverträge abgeschlossen werden, haben wir keinen Einfluss...wenn ein Vermieter eine Wohnung vermietet und der Zustand der Wohnung keine Gefahr für die Öffentlichkeit und deren Ordnung darstellt, wo soll dann eine öffentliche Verwaltung eingreifen...das Gesundheitsamt kann dann eingreifen, wenn Krankheiten drohen sich auszubreiten...nach dreimaligen Besuchen in allerkürzesten Zeit in dem Haus haben wir keine Informationen über Erkrankungen...ich weiß, dass diese Antworten niemandem schmecken, aber das ist die Rechtslage in Deutschland, wonach wir als Stadt nicht einfach eingreifen könnten, auch wenn wir vielleicht wollten... hier sind die Zustände unerträglich und miserabel, aber wir müssen trotzdem als Kommunalverwaltung das rechtssicher tun...wir sind vor Ort und schauen, was wir tun können, inklusive dem Angebot einen Anwalt zu besorgen...in das Mietverhältnis selbst können wir nicht eingreifen...wenn einer der Mieter auf uns zukommt, wie zuletzt letzte Woche geschehen, und möchte eine Mietkürzung haben, dann hat derjenige unsere volle Unterstützung und wir ziehen das durch...aber ins Mietverhältnis können wir nicht eingreifen...wir schauen, wo vielleicht Kleinkinder betroffen sind, allein deshalb waren die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mindestens dreimal vor Ort, um sicherzustellen, dass Kleinkinder von einem solchen Befall nicht betroffen sind...müssen darauf setzen, dass die Hausverwaltung das einleitet, was erfolgreich dann auch umgesetzt wird...die Mieter haben eine Kundgebung organisiert...eine Unterschriftenliste gesammelt...wenn aus dem Mieterkreis die Notwendigkeit eines organisierten Zusammenschluss gesehen wird, dann bekommen die das hin und bekommen auch Unterstützung...der Wohnungsmarkt ist in Göttingen wie auch in anderen Städten insbesondere in dem Segment angespannt...da haben wir einen starken Bedarf, der sich nicht von heute auf Morgen befriedigen lässt..
  • O-Ton Dirk Friedrichs, Passant bei Demo: Ist eine Sauerei mit den Kakerlaken...ist ein Hammer...da muss was gemacht werden...der Hausverwalter ist dafür zuständig, um Ungezieferbefall entfernen...wenn der es nicht, muss das Gesundheitsamt eben einschreiten...
  • O-Ton Katharina Simon (Piratenpartei), Sozialarbeiterin und Besucherin der Demo: Bin Sozialarbeiterin und hatte eine Klientin im Hagenweg und kenne da die Zustände...es ist eine Katastrophe und die meisten Mieter sind weniger lange da, als die Kakerlaken...die unterschreiben die Mietverträge, wissen von nichts, und haben dann den Salat...das sind Leute, die nach Göttingen kommen, dass sind Migranten, kinderreiche Familien, Einzelpersonen und zum Teil Obdachlose und Drogensüchtige, die hier entgiftet wurden und eine Wohnung suchen...die wissen nicht, was im Hagenweg abläuft...die können ja nicht woanders hin, weil wenn sie die Adresse angeben, dann nimmt kein Vermieter die Leute, die Möbel sind kontaminiert und könnten eh nicht mitgenommen werden...sobald man in eines dieser Meyer-Häuser einzieht, ist man geliefert...hat im Hagenweg ab und zu mal Ansätze gezeigt, aber das muss man komplett machen...die Kakerlaken kommen ja über die Wasserwege und die Balkone wieder rein...die bekommen da alle Psychosen und das geht teilweise auf das Ungeziefer zurück...dass die denken, sie haben was unter der Haut und solche Dinge erlebt man da...das ist eine schwierige Situation und die Bewohner sollten dezentral untergebracht werden...
  • O-Ton Jan W., Bewohner Hagenweg: Beim Einzug war die Küche noch nicht montiert...hatte das Pech, dass die Schaben durch das offene Rohr in meine Wohnung gekommen sind...ich hatte Millionen in meiner Wohnung...später ist dagegen was getan worden, aber auch nicht hunderprozentig...bin dann einmal umgezogen, hab dabei die Tiere mitgenommen...die Tiere in der Wohnung, in der ich lebte, wurden entfernt und ich bin dann zurückgezogen...erst nach dem dritten Spritzen war der Schabenbefall überwunden...es kommt auf die Mieter...wenn ein Messi in der Wohnung wohnt, lässt sich nicht verhindern, dass die Kakerlaken rauskommen...es sind ja auch Wohngifte, zu oft sollte nicht gespritzt werden müssen...wenn alle Wasserkanäle angeschlossen sind, ist die Gefahr von Tieren nicht gegeben...
  • Voxpop Conny, Bewohner von ebenfalls betroffener  Untere Masch: Seit zwei Monaten haben sich die Tierchen radikal vermehrt...ab und zu kommt der Kammerjäger, der sprüht was, aber richtig helfen tut das nicht...habe es gehört, dass im Bunker und im Hagenweg Tiere sind...will sowieso hier raus...habe 20 Quadratmeter, das ist nichts...bin ausversehen da reingeraten und versuchen jetzt das rauszukommen und hoffe auf eine Methode, dass die Tierchen nicht mit umziehen...wahrscheinlich muss ich meine Möbel alle wegschmeißen, sonst habe ich die Tiere in der neuen Wohnung auch sogleich...
  • Voxpop Bewohner Hagenweg: Die sind immer da...stellen Sie sich hier im Flur in eine Ecke und warten sie ab...früher oder später wird eine langspazieren...
  • Weiterer Voxpop betroffener Bewohner: Im November bin ich eingezogen, zwei Wochen später habe ich mindestens 30 Tiere in diesen Tagen mit dem Taschentuch totdrücken musste und wegspülen musste, weil die Eier leben ja noch weiter...bin voll dabei, alles raus zu räumen und eine Grundreinigung zu machen...da wurde ein Gas gestreut und der ganze Boden war voller Kakerlaken, egal wo man hingegangen ist...habe den Hausverwalter angesprochen, der meinte, ich solle mich an Herrn Meyer wenden...der meinte, man könne nicht viel machen, man sei dabei...regelmäßig kommt der Ungezieferdienst, der ja auch sein Gehalt bekommt...hat bislang noch nicht viel gebracht...wenn ich aufwache, schaue ich neben mich...im Bett krabbelt es neben mir...wenn ich schlafen gehe, dann lass ich den Fernsehen laufen, weil die ja im Dunkeln rauskommen...ständig aufstehen und mit dem Taschentuch töten...

 

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