NonstopNews

Datum: Donnerstag, 24. Juli 2014

Ort: A1 Fahrtrichtung Bremen, Raststätte Wildeshausen, Niedersachsen

(ah) "Wir haben 50 Prozent Beanstandungen und mehr bei den kontrollierten Fahrzeugen, das ist schon ein krass". Uwe Surmann von der Polizeidirektion Oldenburg findet mahnende Worte für die Ergebnisse einer Schwerlastkontrolle an der Á1 bei Wildehausen südlich von Bremen. Die Polizeidirektion Oldenburg hatte am Donnerstag eine Großkontrolle auf der Autobahn 1 durchgeführt: Zahlreiche Lastwagen wurden auf die Raststätte Wildeshausen geleitet und dort insbesondere auf technische Mängel kontrolliert.

Immer wieder kamen dabei Beanstandungen zu Tage, die nicht immer nur "Kleinkram" waren: Die Beamten zogen unter anderem eine "tickende Zeitbombe" - wie sie Surkamp bezeichnete -  aus dem Verkehr: An dem LKW waren vier Bremsscheiben gebrochen, zudem wiesen mehrere Reifen praktisch kein Profil mehr auf. Das Fahrzeug wurde stillgelegt. "Sowas ist sehr gefährlich, auch weil durch wegfliegende Teile auch andere Verkehrsteilnehmer getroffen werden können", ergänzt Rainer Reckermann das Urteil.

Er gehört zu den Kollegen, die eine Abfahrt zuvor Fahrzeuge beobachtet, verfolgt und ableitet: "Es geht nicht darum eine Branche zu verunglimpfen oder mit einem Generalverdacht auszustatten, sondern es geht darum ganz gezielt anzugreifen, da wo wirklich auch diese Unfälle passieren", so Reckermann, der oft Zeige von den Folgen solcher Mängel wird. "Wir versuchen hier wirklich LKW, die gewerblich Güter transportieren so zu kontrollieren, dass die Verkehrssicherheitsarbeit dahingehend funktioniert und Unfälle verhindert werden."

Uwe Surkamp ist sich bewusst, dass solche Kontrolle nur stichpunktartig möglich sind: "Während der Kontrolle fährt etliches an Schwerlast an uns vorbei, was natürlich nicht angehalten wird, sondern so durchfährt", so Surkamp, "wenn man sich dieses Verhältnis anschaut, wie viele Fahrzeuge ich hier stehen habe, wie viele ich kontrolliere ich und was ich dann an Beanstandung habe, ist das schon ein deutlich krasses Verhältnis."

 Die NonstopNews-Bilder und die O-Töne:

·        Blick auf die Rastanlage, zahlreiche Streifenwagen vor Ort

·        Lastwagen werden auf Rastanlage geleitet

·        Beamte kontrollieren Lastwagen, Reifen und Papiere werden überprüft

·        Beamte überprüfen Unterseite eines LKW mit Rollwagen

·        Beamte im Gespräch mit LKW-Fahrern

·        Blick auf gebrochene Bremsscheiben und abgefahrene Reifen eines LKW

·        O-Ton Uwe Surmann, Polizeidirektion Oldenburg: wir stehen hier auf der Autobahn 1 in der Richtungsfahrbahn Bremen, Höhe der Park- und Rastanlage Wildeshausen... von der regionalen Kontrollgruppe der Polizeidirektion Oldenburg führen wir heute eine Regio-Kontrolle durch, mit Schwerpunkt erkennen technischer Mängel an Nutzfahrzeugen... hier werden alle Fahrzeuge, sowohl Lastzüge, Busse, bis zur Sprinterklasse herausgezogen, kontrolliert und auf technische Mängel hin überprüft... wir sind seit 9 Uhr hier aktiv am kontrollieren, wenn man Blick schweifen lässt, sieht man dass sich schon viele Fahrzeuge in der Kontrolle befinden... als krassestes Negativbeispiel bei zwei Fahrzeugen schon gerissene Bremsscheiben festgestellt, woraufhin wir dem Fahrer gesagt haben: hier endet die Fahrt... Gefahrenaspekt viel zu groß... selbst zu Werkstatt kann er von hier aus nicht mehr weiter fahren, sondern muss vor Ort hier repariert werden... Schwerpunkt technischer Zustand, geht mit Bereifung los, Bremsen, darüber hinaus Ladungssicherung... da wird das Fahrzeug geöffnet, wie ist die Ladung gesichert, was ist an Ladung vorhanden, sind die Papiere auch mitgeführt... anschließend erfolgt die Kontrolle des Fahrers... wie ist sein Zustand, ist er überhaupt fahrtauglich, ist er im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis und hat er die längeren Ruhezeiten, die Sozialvorschriften eingehalten... das sind die klassischen Kontrollmöglichkeiten die wir hier haben und auch durchgeführt werden... wenn dann Fahrzeuge in die Kontrolle reingeraten, wo wir gerissene Bremsscheiben feststellen, kann man sagen da ist ne Zeitbombe unterwegs gewesen... wir haben auch einen amtlich anerkannten Sachverständiger in der Kontrolle dabei, der sagt, es ist nur eine Frage der Zeit, dass sich die Bremse durch ein starkes Bremsmanöver so dermaßen gelöst hat oder sogar explodiert, dass dann möglicherweise Bremsteile durch die Gegend fliegen und sogar Fahrzeuge beschädigen können... hab mich grad mit Sachverständiger unterhalten und gefragt: kann der Fahrer das überhaupt merken, dass er mit sowas unterwegs ist... man sagt ja auch für PKW und LKW, vor Abfahrt einmal ums Fahrzeug gehen, ist alles soweit in Ordnung... das geht aber nicht soweit, dass die dann tatsächlich auf die Bremsscheibe leuchten und beim Bremsverhalten selber merken die das auch nicht...  so viele Bremskreise sind da vorhanden, dass man eine einzige gebrochene Bremsscheibe gar nicht wahrnimmt... maximal wenn sie ganz auseinander explodiert ist, merkt man das schon im Bremsverhalten... ansonsten kann der Fahrer das gar nicht unbedingt feststellen... zu der Kontrolltätigkeit muss man hinzufügen, dass wir eine Vorselektion betreiben, das heißt an der Anschlussstelle steht ein Fahrzeug, schaut an was im Durchfluss vorbeikommt und wenn da ein Anfangsverdacht vorhanden ist, ziehen die Fahrzeuge es hinterher und halten es auf der Rastanlage an... in der Zeit wo wir uns hier jetzt unterhalten, können Sie im Hintergrund erkennen, dass etliches an Schwerlast an uns vorbei fährt, was natürlich nicht angehalten wird heute, sondern so durchfährt... wenn man sich dieses Verhältnis anschaut, wie viele Fahrzeuge hab ich hier stehen, wie viele Kontrolliere ich und was habe ich da an Beanstandung gegenüber, ist das schon ein deutlich krasses Verhältnis... wir sagen in der Regel haben wir 50 Prozent und mehr bei den kontrollierten Fahrzeugen...

·         Streifenwagen steht auf Standstreifen, Beamte beobachten vorbeifahrende LKW

·         Mitfahrt in einem Streifenwagen auf der Autobahn, Vorbeifahrt an mehreren LKW, Lastwagen werden auf Rastanlage geleitet

·         O-Ton Rainer Reckermann, Polizeidirektion Oldenburg: (situativ während der Kontrolle) es geht jetzt darum zu sehen, ob die Reifen ordnungsgemäß sind, sowohl Profiltiefe, als auch Einschnitte... aber auch Reifenbefestigung-Radbolzen alle angezogen und vorhanden... ist der Rahmen überhaupt in der Lage, diese Gewichtskräfte aufzunehmen... den Gesamtzustand des Fahrzeuges auf technische Mängel... erstmal Sichtkontrolle, dann, wenn Anfangsverdacht vorhanden ist, intensiv nachschauen... erst Überblick verschaffen-auch mal reinschauen, wie sieht es aus im Auto, was hat er geladen, wie ist das Ganze verstaut... dann schauen wir uns das Ganze ein bisschen intensiver an...

(im Einsatzwagen) es ist schon gelebte Verkehrssicherheitsarbeit, die wir hier betreiben... es geht also nicht darum eine Branche zu verunglimpfen oder mit einem Generalverdacht auszustatten, sondern es geht darum ganz gezielt anzugreifen, da wo wirklich auch diese Unfälle passieren... das heißt also, wir versuchen hier wirklich Lkw, die gewerblich Güter transportieren eben so zu kontrollieren, dass die Verkehrssicherheitsarbeit dahingehend funktioniert Unfälle zu verhindern, schwere Unfallfolgen abzuschließen und insofern glaube ich ist das mit den Zahlen, die bundesweit zurzeit vorliegen-Zunahme von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Schwerlastverkehr einfach auch nur glaubwürdig, sehr selektiv diese Fahrzeuge anzuhalten und zu kontrollieren...

(hat Fahrzeug entdeckt) das ist jetzt ein anderer Punkt, jetzt geht’s ein bisschen weniger um Technik, aber das ist ganz interessant überprüfen zu lassen, weil dieses Fahrzeug hat ein Händlerkennzeichen, aber gleichzeitig auch Ladung... ein Händlerkennzeichen schließt eigentlich Ladung aus... normalerweise wäre das, wenn es sich so bewahrheitet, eine Straftat...

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