niedersachsen
Donnerstag, 2. April 2020
Wildeshausen, Landkreis Oldenburg, Niedersachsen
News-Nr.: 32628

Altenheim evakuiert:
Die letzten 15 gesunden Bewohner des Wildeshausener Seniorenheims in Sicherheit gebracht - inzwischen offenbar 36 Bewohner und zahlreiche Mitarbeiter mit COVID-19 infiziert - Geschäftsführer entschuldigt sich, Staatsanwaltschaft ermittelt

Noch gesunde Heimbewohner werden in Ausweichquartier versorgt - Corona-Fälle müssen weiter im Altenheim betreut werden - Pflegedienstleiter beurlaubt - Presseberichten nach wurden diverse Hygienevorschriften zum Schutz vor dem Virus konsequent missachtet (siehe auch NSN-Meldung 32566)

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Datum: Donnerstag, 2. April 2020

Ort: Wildeshausen, Landkreis Oldenburg, Niedersachsen

 

(sg) Die Kreisverwaltung hat im Fall des Altenheims von Wildeshausen nun die Notbremse gezogen. In der Seniorenresidenz Atrium am Wall waren bereits am Wochenende zahlreiche Corona-Fälle unter den Bewohnern und dem Pflegepersonal aufgetreten. Berichten einer örtlichen Zeitung zur Folge soll das Personal zahlreiche Vorschriften zum Schutz einer Ausbreitung des Virus missachtet haben. So hätten nach einem Bericht der Kreiszeitung die Pflegerinnen und Pfleger wohl nicht einmal einen Mundschutz getragen. Auch musste infiziertes Personal weiterhin in dem Heim arbeiten, um die Pflege sicherzustellen.

Am heutigen Donnerstag reagierten jetzt die Verantwortlichen: Der Pflegeleiter wurde beurlaubt, die restlichen gesunden Personen - aktuell nur noch 15 von 51 Bewohnern - wurden in ein Ausweichquartier im Berufsförderwerk in Bookholzberg gebracht.

Dazu kamen am Vormittag ein Bus und mehrere Rettungswagen zum Einsatz, um die teilweise liegend zu transportierenden Bewohner in das Notquartier zu bringen. Zuvor waren alle Bewohner nochmals einem Test unterzogen worden, um eine Verschleppung des COVID-19-Erregers möglichst zu verhindern.

Dies sei nach Meinung der Kreisverwaltung der einzige Weg, um die zur Hochrisikogruppe gehörenden Heimbewohner vor einer weiteren Ausbreitung des aggressiven Virus zu schützen. Mindestens einer der Bewohner war bereits an der Lungenkrankheit verstorben, 36 sind offenbar derzeit erkrankt.

Die Heimleitung wollte sich aktuell zu der Angelegenheit nicht mehr gegenüber NonstopNews äußern. In einem Interview am Montag stand aber Geschäftsführer Thomas Münch unseren Reportern noch Rede und Antwort. Zum damaligen Zeitpunkt wurde die Lage offenbar noch so eingeschätzt, dass man eine parallele Pflege von kranken und gesunden Bewohnern im selben Gebäudekomplex weiterhin gewährleisten könne. Dem war wohl aber nicht so, denn bei Kontrollen soll das Gesundheitsamt weiterhin gravierende Mängel in der Umsetzung der angeordneten Schutzmaßnahmen festgestellt haben.

 

Update 03. April 2020:

Der Geschäftsführer der Einrichtung, Thomas Münch, hat sich am Freitag in einer Pressemeldung für die Situation in seinem Haus entschuldigt. Mit großem Bedauern habe er zur Kenntnis genommen, dass die Zahl der Infizierten am Donnerstag deutlich höher lag, als noch am vergangenen Freitag. Gleichzeitig kritisierte er die Vorwürfe vom Landratsamt, dass das Heim gegen behördliche Auflagen verstoßen habe. Aufgrund dieses Verdachts haben Staatsanwaltschaft und Polizei derweil die Ermittlungen aufgneommen.


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