niedersachsen
Mittwoch, 29. Oktober 2025
Bookholzberg, Landkreis Oldenburg, Niedersachsen
News-Nr.: 47518

Anwohner wehren sich vehement gegen Straßenausbaupläne der Gemeinde:
"Erstausbau" soll an rund 60 Jahre alter Straße in Bookholzberg durchgeführt werden - Anwohner müssen Löwenanteil der Kosten tragen - Fünfstellige Beträge pro Haus stehen im Raum - Angst ums Eigenheim und die Existenz besonders bei älteren Menschen

Etwa 1,5 Millionen Euro sollen von den Anwohnern bezahlt werden - Straße asphaltiert, aber mit vielen Schlaglöchern versehen - Leichtes Entgegenkommen der Gemeinde bei Anliegerversammlung, Anlieger fordern Überdenken der Pläne - "40-50% der Leute haben Ängste, dass sie ihr Haus aufgeben müssen, wenn es nicht wesentlich günstiger wird" - "Wenn die einen Bürgersteig für die Rollatorfahrer machen und die müssen an ihr Haus verkaufen, weil sie die Gelder nicht haben, dann brauchen wir auch keinen Bürgersteig" - "Das ist ein öffentliches Projekt und solche Projekte sind selten günstiger geworden" - "Die Gesundheit wird ruiniert, weil man ständig darüber nachdenkt" - "Es gibt immer Lösungen, aber mit dieser Lösung sind wir nicht einverstanden" - "Für uns ist das erschlossen" - Gemeinde äußert sich schriftlich

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Datum: Mittwoch, 29. Oktober 2025

Ort: Bookholzberg, Landkreis Oldenburg, Niedersachsen

 

(ah) Die Anwohner des etwa 600 Meter langen Ohlenbuschweges im Ganderkeseer Ortsteil Bookholzberg gehen gegen die Pläne der Gemeinde, ihre zwar asphaltierte, aber teilweise in fragwürdigem Zustand befindliche Straße auszubauen, auf die Barrikaden. Der Grund: Die Straße ist zwar etwa 60 Jahre alt, wurde aber seinerzeit nur eher provisorisch angelegt und somit handelt es sich laut der Gemeide um einen "Erstausbau", dessen Kosten nach üblicher Praxis - beispielsweise in Neubaugebieten - zum 90% von den Anwohnern getragen werden sollen. Nach Anpassungen durch die Gemeinde bleiben immer noch 72%. Dies wären nach derzeitigen Berechnungen rund 1,5 Millionen Euro und somit würden den einzelnen Anwohnern Rechnungen mit mittleren fünfstelligen Beträgen drohen. Für viele ist dies schlicht und einfach finanziell nicht zu stemmen, weshalb gerade ältere Menschen, die am Ohlenbuschweg wohnen, Angst um ihr Eigenheim und ihre Existenz haben. 

Die Problematik sei seit Jahrzehnten bekannt, so die Anwohner, dennoch sei nie etwas passiert und außerdem habe man sich mit der Situation arrangiert und keine größeren Probleme mit der Straße, die immer wieder geflickt wurde, gehabt, Jetzt, nach dem explosionsartigen Anstieg der Baukosten in den vergangenen Jahren, will die Gemeinde das Projekt nun angehen und dies auch noch so aufwändig durchführen, dass ein solch hoher Endbetrag für den Ausbau entstehen würde. Hier sei vor allem der neu zu bauende Gehweg ein massiver Kostenfaktor, der von den meisten Anwohnern als nicht notwendig angesehen wird.

Bei einer Anliegerversammlung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit am vergangenen Montag (27.10.) im Ganderkeseer Rathaus stattfand, kam es schließlich zum Austausch der Standpunkte. Die Anwohner sind gegen die Vorschläge der Gemeinde und drängen auf einen weniger aufwändigen und somit deutlich günstigeren Straßenausbau. Die Gemeindeverwaltung hat zunächst ein gewissen Entgegenkommen bei der prozentualen Verteilung der Kosten signalisiert, was aber immer noch immens hohe Rechnungen für die einzelnen Hausbesitzer bedeuten würde. Man wolle aber die Vorschläge der Anwohner an die Politik weitergeben. Auch wenn sich bei einigen der Teilnehmer vorsichtiger Optimismus bezüglich des Verfahrens andeutete, hängt der noch immer offene Ausgang weiter wie ein Damoklesschwert über den Betroffenen.

Die Gemeinde hat sich inzwischen schriftlich zum Thema geäußert. Man bewerte die Planung als Erstausbau, "da der Gehweg noch nicht vorhanden und die Fahrbahn bisher nur als Provisorium hergestellt wurde, also nie nach den technischen Regelwerken – auch nicht nach damaligen Standards". Es habe zwar frühere Pläne zum Erstausbau gegeben, diese wurden aber nicht verwirklicht. Gründe hierfür wurden nicht genannt.

Ein Bauprogramm für den Ohlenbuschweg, das aufzeigt, wie die Straße im fertigen Zustand aussehen soll, sei noch nicht formuliert worden. Nach derzeitigen Schätzungen rechne man mit einem Betrag von etwa 1.439.000 Euro, der auf die anliegenden Grundstücke umgelegt werden soll. Dies seien rund 72 Prozent der Gesamtkosten. Die Betroffenen hätten in diesem Falle zwischen etwa 6.300 Euro und 74.300 Euro zu übernehmen.

 


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