Löste Hangrutsch verheerendes Zugunglück mit drei Toten aus?
Waggons von Regionalexpress entgleisen und schleudern teils Hang hinauf in Waldstück - Helfer suchen nach weiteren Opfern unter den Trümmern - Ermittler prüfen Murenabgang als mögliche Ursache für Zugunglück (on tape) - Bundeswehrsoldaten eilen zehn Kilometer zu Fuß mit vollem Gepäck zum Unglücksort, um zu helfen (on tape)
Unwetter wütete zuvor über der Region, Helfer vom Schlamm völlig verdreckt (on tape) - Innenminister Strobl am Ort der Katastrophe - Drei Tote, 50 teils Schwerverletzte - Mehrere O-Töne mit Helfern und Minister
Datum: Sonntag, 27. Juli 2025, 22:00 Uhr
Zugstrecke zw. Zell und Zwiefaltendorf bei Biberach an der Riß, Baden-Württemberg
(ch) Die Nacht bricht über der Unglücksstelle bei Biberach an der Riß ein, doch die Rettungsmaßnahmen laufen unvermittelt weiter. Nach wie vor liegen die entgleisten Waggons des Regionalexpresses 55 übereinander. Laut Einsatzkräften seien alle Opfer aus den Waggons mittlerweile gerettet. Unklar ist jedoch, ob sich weitere Fahrgäste möglicherweise unter dem Trümmerberg befinden. Da aufgrund der schwierigen Lage mit Bäumen links und rechts es zu lange dauern würde, die Waggons per Kräne anzuheben, haben die Helfer sich anderer Werkzeuge bedient. Mittels speziellen Fieberglaskameras, die sonst von Sanitärunternehmen zur Rohrreinigung verwendet werden, wollten die Kräfte unter die Trümmer schauen. Absuchen mittels Wärmebildkameras verliefen zuvor negativ. Am späten Abend trafen auch Rettungshunde ein.
Drei Menschen haben das Unglück nicht überlebt, darunter auch Mitarbeiter der Bahn, womöglich der Lokführer. Zudem sprechen die Helfer von 50 Verletzten, darunter 25 Schwerverletzte. Insgesamt waren 100 Menschen im Zug. Die Unverletzten wurden in einem nahen Bürgerhaus betreut. Am Abend war auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl zur Unglücksstelle geeilt. Er wollte sich selbst ein Bild von der Situation machen und unter anderem auch den Einsatzkräften danken.
Derweil beginnen auch die Ermittlungen zur möglichen Unfallursache. Dabei verdichten sich die Hinweise, dass ein Hangrutsch der Auslöser war. Rund 150 Meter vor dem Trümmerberg ist der Hang auf einer Länge von drei bis vier Metern abgerutscht. Kurz darauf entgleiste die Bahn, schleuderte einen fünf Meter hohen Hang hinauf und schlug in ein Waldstück ein, ehe die Waggons teils übereinander zerschellten.
nach Experten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung sind mittlerweile vor Ort. Auch sie schauen sich den Murenabgang genauer an. Laut Wetterdiensten habe es gegen 17:30 Uhr ein schweres Unwetter über der Region mit Sturmböen von 70 Stundenkilometern sowie 40 Liter Regen gefallen – nachdem es in den letzten 24 Stunden zuvor bereits 80 Liter Niederschlag gab. Möglicherweise zu viel für den Boden, der daraufhin nach gab und die Gleise unter sich begrub.
Hunderte Helfer aus der gesamten Region sind vor Ort. Auffällig ist eine Gruppe Soldaten. Die Bundeswehr-Soldaten befanden sich in dem Zug hinter der Unglücksbahn, der stoppen musste. Als sie von der Katastrophe erfuhren, eilten sie mit vollem Marschgepäck zehn Kilometer die Gleise entlang, um die Retter vor Ort zu unterstützen. Im Anschluss setzten sie ihren Weg in die Kaserne fort.
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