Entschärfung von Ulmer Fliegerbombe wird zur nervlichen Zerreißprobe:
250 Kilogramm Weltkriegsbombe muss nach ihrer Entdeckung in Ulmer Innenstadt unmittelbar entschärft werden - Fast 3.000 Menschen müssen bis tief in der Nacht in Turnhallen ausharren - Kampfmittelbeseitiger zerstören drei Rohrzangen bei äußerst komplizierter Entschärfung
Evakuierungsradius beträgt 300 Meter - Bombe bei Sondierungsarbeiten auf einer Baustelle entdeckt - Ulmer Theater genauso gesperrt, wie wichtige Bahnstrecke Ulm-Stuttgart - Reine Entschärfungszeit mit 40 Minuten ungewöhnlich lange
Datum: Dienstag, 26. November 2024, 1:30 Uhr
Ort: Ulm, Baden-Württemberg
(ch) So haben die Menschen sich in Ulm bestimmt nicht ihren Feier- bzw. Montagabend vorgestellt. Am Nachmittag war bei Sondierungsarbeiten auf einer Baustelle an der Neutorstraße Ecke Karlstraße einen Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt. Experten aus Stuttgart ordneten nach einer Prüfung der 250 Kilogramm schweren Bombe an, dass diese noch am Abend entschärft werden muss. Ein Großeinsatz für rund 150 Helfer von Feuerwehr, Rotes Kreuz, ASB, THW und Polizei lief an.
Der Evakuierungsradius wurde auf einen Umkreis von 300 Meter festgelegt. Damit waren sowohl das Ulmer Theater als auch die Bahngleise der Strecke Ulm-Stuttgart und Ulm-Aalen betroffen, die gesperrt werden mussten. Nicht geräumt werden musste glücklicherweise der Weihnachtsmarkt, der an diesem Abend offiziell eröffnet wurde. Insgesamt knapp 3.000 Menschen wurden dazu aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Sie mussten in bereitstehenden Turnhallen oder Freunden bzw. Verwandten unterkommen, wo sie von Ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen sowie Notfallseelsorgern betreut wurden. Krankentransportwagen brachten bettlägrige Menschen in Krankenhäuser oder in Altenheime temporär unter. Die Polizei lief von Haus zu Haus, um zu prüfen, ob alle Personen aus dem Gefahrenbereich sind. Erst dann konnte mit der Entschärfung der Weltkriegsbombe begonnen werden. Gleichzeigt fuhr die Feuerwehr durch die Straßen und machte Warndurchsagen, während zudem entsprechende Meldungen via Handy über die Warnapps verschickt wurden.
Erst um kurz nach Mitternacht konnte die Entschärfung beginnen. Die Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, die jährlich über 1.000 Sprengsätze unschädlich machen, mussten dabei behutsam vorgehen. Der Zünder saß in der Bombe derart fest, dass drei Rohrzangen während der Entschärfung zerbrachen. Erst nach 40 Minuten konnten die Experten Entwarnung geben – nach ihrer eigenen Aussage war es die bislang langwierigste Entschärfung ihrer Karriere.
Die Anwohner durften gegen 1.30 Uhr wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren und den Rest der Nacht genießen, sofern sie das noch konnten.
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