Oder-Fluten bedrohen Existenzen:
Wasser steigt in Frankfurt (Oder) langsam weiter und hat Wohngebiete erreicht - Keller laufen voll - Unternehmen wird trotz unermüdlicher Arbeit von Helfern überflutet - Steffen Berthold hatte Firmenräume erst 2023 komplett saniert und muss nun machtlos ansehen, wie vieles zerstört wird - Wasserwacht im Einsatz - THW unermüdlich dabei, Sandsäcke zu befüllen -Spundwände von mobilem Hochwasserschutz haben Löcher
Anwohner können nur noch mit Gummistiefeln zu ihren Häusern – Wasserwacht fährt in Unimogs Kontrollstreifen – Wir haben Steffen Berthold und seine Familie beim verzweifelten Kampf gegen das Wasser begleitet: „Wenn man sieht, wie das Wasser kommt und alles kaputt macht, was man aufgebaut hat, ist das eine schlimme Geschichte“
Datum: Mittwoch, 25. September 2024, 23:00 Uhr
Ort: Frankfurt (Oder), Brandenburg
(ch) Langsam, aber unaufhörlich steigt das Wasser der Oder am Mittwochabend weiter an. In Ratzdorf kletterte der Pegel um Mitternacht auf 6,08 Meter und erreichte damit voraussichtlich seinen Höchststand. In Frankfurt (Oder) drückt das Hochwasser mittlerweile in die Wohngebiete, die nicht mehr mit dem Auto erreicht werden können. Die Wasserwacht ist im Einsatz, um Anwohner aus ihren Häusern zu holen oder auch, um die Lage in den überfluteten Gebieten zu kontrollieren.
Vor allem, wie schnell dann doch das Hochwasser kam, überraschte viele. „Das ging schneller als gedacht. Wir mussten sehr zeitnah das Auto wegfahren“, erzählt Anwohnerin Anja Mühlner. Sie hofft, dass ihr Haus verschont bleibt, zeigt sich jedoch auch beeindruckt von der gelebten Nachbarschaftshilfe, die überall spürbar ist.
Hilfe erfährt auf Steffen Berthold. Er hat seine Familie und Mitarbeiter zusammengetrommelt, um bei seinem Fassadenbau-Unternehmen zu retten, was noch zu retten ist. Erst im vergangenen Jahr hatte er die Firmenräume komplett saniert – jetzt stehen sie komplett unter Wasser. Und das, obwohl sie sich vorbereitet hatten: Sandsackbarrieren stehen vor den Eingängen, die Türen wurden versiegelt, Pumpen standen bereit. Doch als das Wasser am Abend kam, waren die dennoch quasi zum Zuschauen verdammt. „Die Pumpen schaffen es nicht, das Wasser rauszuhalten. Es wird immer mehr“, stellt Berthold fast schon resigniert fest. Seine Mitarbeiterin Melanie Willborn ergänzt: „Wir befördern alle 20 Sekunden 10 Liter raus, aber es läuft einfach weiter.“ Steffen Berthold hat das Gefühl, als wenn das Wasser schneller und höher steige, wie zunächst von den Behörden vermutet.
Nach und nach werden die Büroräume geflutet und das Wasser steht in allen Zimmern zentimeterhoch. Zumindest die Maschinen konnten im Hochregallager gesichert und die Autos in sichere Bereiche gefahren werden. Aber das hat nicht gereicht, da das Wasser von der Hauptstraße auf das Grundstück strömt. „Das bereitet mir Bauchschmerzen, weil ich weiß, wie viel Mühe mein Papa hier reingesteckt hat“, sagt Tochter Jette Berthold, die ebenfalls mit Freund zum Helfen angerückt ist.
Auch wenn das Wasser nicht mehr weiter steigen soll, so wird es dennoch noch Tage brauchen, bis es wieder nennenswert fällt. Und das sorgt für Probleme. Denn nicht nur Unternehmer wie Steffen Berthold kämpfen gegen die eindringenden Fluten, sondern auch das THW. Das kontrolliert in Frankfurt (Oder) die Spundwände des mobilen Hochwasserschutzes. Denn auch hier drückt das Wasser zunehmend rein. Mit Sandsäcken werden die Bereiche verstärkt. Diese werden von den Helfern unermüdlich an speziellen Stationen befüllt und bereitgelegt. Sie werden wohl genauso wie die Helfer noch über das Wochenende hinaus im Einsatz sein und bleiben.
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