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Freitag, 30. August 2024
Neßmersiel bei Dornum, Landkreis Aurich, Niedersachsen
News-Nr.: 45019

Ein Schildbürgerstreich an der Nordseeküste?
Feuerwehr Neßmersiel tritt nach Gemeinderatsbeschluss fast geschlossen zurück - Geplanter Neubau des Feuerwehrhauses soll drei Kilometer außerhalb des Ortes zusammen mit Nachbarwehr realisiert werden, was im Ernstfall aufgrund der ländlichen Strukturen bis zu acht Minuten zusätzliche Zeit kosten würde, ehe Feuerwehr helfen könnte - Bürgerschaft steht fassungslos hinter den Feuerwehrleuten

20 von 25 Kräften zurückgetreten - Feuerwehreinheit ab Oktober nicht mehr einsatzbereit - Zufahrtsstraße ist so sanierungsbedürftig, dass ausrückende Feuerwehr möglicherweise nachrückenden Kameraden den Weg versperren würde - Betroffene Feuerwehrleute fühlen sich übergangen, zumal ihnen früher andere Zusagen gemacht worden sein sollen - Wir sind die Strecke szenisch nachgefahren und haben ausführlich mit Betroffenen und Bürgern gesprochen

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Datum: Freitag, 30. August 2024

Ort: Neßmersiel bei Dornum, Landkreis Aurich, Niedersachsen

 

(ch) Es könnte alles so beschaulich sein. Nur ein Steinwurf des kleinen Örtchens Neßmersiel ist die Nordsee entfernt, die Schafe grasen auf den Dünen, die Sonne scheint vom Himmel. Doch die Stille trügt, denn ein Sturm zieht auf. Denn in seiner jüngsten Sitzung hatte der Dornumer Gemeinderat beschlossen, dass die Feuerwehr Neßmersiel ein neues Feuerwehrhaus bekommt. Eigentlich ein Grund zur Freude, könnte man meinen, doch die Sache hat einen Haken: das Gebäude soll gemeinsam mit der Feuerwehr Nesse eben in Nesse entstehen.

Ein Beschluss, der für viel Unverständnis sorgt. Denn wenn nun ein Notruf aus Neßmersiel eingeht, müssen die Freiwilligen Helfer von Neßmersiel zuerst mit ihren Privatautos nach Nesse fahren, sich dort umziehen und mit dem Einsatzfahrzeug zurück in ihren Ort fahren. Eine Strecke von sechs Kilometern, die aufgrund der ländlichen Strukturen gut und gerne acht Minuten zusätzliche Zeit benötigt. Acht Minuten, die ein Menschenleben kosten könnten – so die Auffassung in Neßmersiel. Denn um das neue, geplante Feuerwehrhaus zu erreichen, müssen die Helfer über eine schmale, sanierungsbedürftige Straße fahren, auf der nur Tempo 30 gilt und die so eng ist, dass ein Feuerwehrfahrzeug und weitere nachrückende Kräfte, die sich dort begegnen, nicht mehr aneinander vorbeifahren können. Davon sind die Feuerwehrleute in Neßmersiel überzeugt.

Die Folge: 20 von 25 Freiwilligen Helfern haben aus Verärgerung ihren Rücktritt angekündigt, ab Anfang Oktober ist die Feuerwehr nicht mehr einsatzbereit. Sie fühlen sich nicht wertgeschätzt, ihre Meinung nicht gehört und den Bürgerwillen ausgebremst. Die Gemeinde bedauert die Entscheidung, sieht den Brandschutz aber weiterhin gewährleistet, heißt es in Medienberichten. Vier andere Ortsfeuerwehren können noch einspringen, doch die Anfahrtswege werden durch den Rücktritt in Neßmersiel nun noch länger. Der Gemeinderat habe zuvor von dem Ärger in der Feuerwehr gehört, wollte sich aber die „Pistole nicht auf die Brust setzen lassen“ und hat sich aber trotzdem für diese kostengünstigste Variante entschieden. Doch die Feuerwehr sagt: „Mit uns hat man im Vorfeld nicht gesprochen und jetzt die Pistole auf die Brust gesetzt.“ Nun könnte die Feuerwehr Neßmersiel sogar aufgelöst werden.

Ein Beschluss, der in Neßmersiel kein Verständnis findet. Die Menschen in dem kleinen Ort empfinden ihn eher als Schildbürgerstreich. „Wenn die Feuerwehr erst nach Nesse und dann zurück muss, vergeht ein Haufen an Zeit“, findet gisela Krause. Sie spricht von mangelnder Wertschätzung. Heiko Ahrenholz war bei der Sitzung anwesend: „Die war eine Katastrophe. Alle waren beratungsresistent. Menschenleben retten darf wohl kein Geld kosten.“ Fischkutter, Fährverbindungen, Sportboothafen – die Risikofaktoren in dem Ort sind vorhanden. Und der jetzige Standort mit zwei kleinen Garagen und einem ausgelagerten Anbau mit der Einsatzkleidung nicht mehr tragbar. Aber ein gemeinsames Feuerwehrhaus in Nesse? Dieser Beschluss könnte in Neßmersiel nun noch für viel Sturm mit hohem Wellengang sorgen.


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