Zwei Superzellen fluten wieder die gleichen Orte:
Kreis Schaumburg schwer von Schlamm-Massen getroffen – Fast 50 Liter Regen in kurzer Zeit sind zu viel für Kanalisation – fünf Starkregenereignisse in vier Wochen – Anwohner rettet 70 Kaninchen in Stall vor Fluten
Anwohner:“Bin seit 50 Jahren bei der Feuerwehr…habe das noch nie vorher erlebt…“ – Feuerwehr und THW mit über 200 Einsatzkräfte bis in den Sonntag im Einsatz – Häuser konnten mit Sandsäcken vor Schlimmerem bewahrt werden – Viele Einsätze wegen überfluteter Straßen und vollgelaufenen Kellern
Datum: Samstag, 27. Juli 2024, ab 22 Uhr
Ort: Bad Nenndorf, Rodenberg, Soldorf, Landkreis Schaumburg, Niedersachsen
(jb) Im Kreis Schaumburg hat am Samstagabend Starkregen von wohl zwei Superzellen für Überflutungen gesorgt. Besonders betroffen war der Kurort Bad Nenndorf, der bereits zum fünften Mal innerhalb der letzten vier Wochen überschwemmt wurde.
Im benachbarten Rodenberg war das Feuerwehrhaus zentrale Koordinationsstelle für die zahlreichen Einsätze. Tobias Komossa, Gemeindebrandmeister der Samtgemeinde Rodenberg, berichtet: „Wir hatten eine Überraschung durch die Starkregenlage. Zahlreiche Einsatzstellen, vollgelaufene Keller und überflutete Straßen erforderten den Einsatz von 200 Kräften vor Ort, unterstützt durch das THW und Nachbarfeuerwehren.“
In Soldorf, einem Ortsteil der Gemeinde Rodenberg, trat der Soldorfer Bach erneut über die Ufer. Straßen wurden überflutet und Keller liefen voll. Philipp Brendel von der Feuerwehr Bad Nenndorf sagte: „Wir wurden um 22:30 Uhr alarmiert wegen eines Dammbruchs. Wir haben Häuser auspumpen müssen und sie anschließend mit Sandsäcken geschützt. Eine Schlammlawine konnten wir ebenfalls mit Sandsäcken aufhalten.“
Anwohner wie Johann Schwer waren schwer betroffen. „Der leichte Regen wurde immer mehr. Ich habe 70 Kaninchen in meiner Scheune in Sicherheit gebracht. Das Wasser stand 40 Zentimeter hoch. So etwas habe ich in 50 Jahren bei der Feuerwehr noch nicht erlebt“, berichtet Schwer.
Auch Stefan Laurich aus Soldorf schilderte die Situation: „Es hat auf einmal sehr schnell geregnet. Wir haben in kürzester Zeit das dritte Hochwasser erlebt. Unsere Garage lief voll, aber dieses Mal hatten wir Sandsäcke. Es ist sehr anstrengend und zehrt an den Nerven.“
Die Lage in Bad Nenndorf war ebenfalls ernst. Die Feuerwehr musste mehrere Wohnhäuser auspumpen und setzte Sandsäcke ein, um die Schäden zu begrenzen. Die angrenzenden Felder konnten den starken Regen nicht zurückhalten, was die Überflutungen in den Straßen noch verschlimmerte.
Insgesamt wurden während des Einsatzes viele Keller ausgepumpt und überflutete Straßen gesichert. Trotz der ständigen Beobachtung des Regenradars war die Intensität des Starkregens nicht vorhersehbar. Komossa betonte die Dringlichkeit verbesserter Hochwasserschutzmaßnahmen: „Politiker sind jetzt dran mit dem Hochwasserschutz.“
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