Tragisches Ende einer Klassenfahrt:
16-jähriger Bremer Schüler stirbt auf Abschlussfahrt in Italien – Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen Lehrer und Schule
Lehrerin soll Aufsichtspflicht verletzt und den schwer erkrankten Jungen alleine in seiner Unterkunft gelassen haben – auch wurde entgegen der Bitte der Eltern kein Arzt konsultiert – nächsten Tag war der Schüler tot.
Datum: Dienstag, 3. Juli 2024
Ort: Bremen
(sg) Was als freudige Abschlussfahrt nach Italien begann, endete in einer Tragödie. Ein 16-jähriger Schüler aus Bremen verstarb während des Aufenthalts auf einem Campingplatz in der Toskana. Der Jugendliche, Leon Albers, besuchte den zehnten Jahrgang einer Förderklasse an einer Bremer Oberschule. Die Todesursache ist derzeit noch unklar, da der Obduktionsbericht aus Italien noch aussteht.
Die Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen die Oberschule Habenhausen und das begleitende Personal. Sie wirft ihnen vor, die Aufsichtspflicht verletzt und den Schüler vernachlässigt zu haben. „Der Vorfall wird derzeit untersucht“, bestätigte ein Sprecher des Bremer Bildungsressorts gegenüber der lokalen Presse.
Laut den Angehörigen war Leon bereits gesundheitlich angeschlagen, als er die Reise im Juni antrat. Trotz Halsschmerzen wollte er unbedingt an der Klassenfahrt teilnehmen. Während der 23-stündigen Anreise hielt die Familie aus Sorge engen telefonischen Kontakt mit ihm. Nach der Ankunft in der Toskana verschlechterte sich sein Zustand weiter. Er klagte über starke Halsschmerzen und Kopfschmerzen.
Am dritten Tag der Reise brach die Lehrerin einen Ausflug nach Pisa ab, da sich Leons Zustand drastisch verschlechterte. Die Familie bat die Lehrerin, mit Leon einen Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen, was jedoch nicht geschah. Stattdessen wurde der Junge in den Bungalow geschickt, den er mit drei Mitschülern und einer Lehrerin teilte, um sich auszuruhen – offenbar ohne Aufsicht.
Am Abend führte Leon einen letzten Videochat mit seiner Schwester, in dem er stark geschwollene Augen hatte. „Hier noch ein paar Fotos, Papa“, schrieb er seinem Vater um 20 Uhr. Dies war die letzte Nachricht von ihm. Am nächsten Morgen erhielt die Familie den Anruf, dass Leon in der Nacht verstorben sei.
Die Familie zeigt sich bestürzt über die Art und Weise, wie sie von Leons Tod erfahren hat und beklagt mangelnde Unterstützung durch die Schule. „Es ist unverständlich, dass wir so vom Tod eines engen Familienmitglieds erfahren mussten“, sagte Leons Vater gegenüber einer lokalen Zeitung. Die Schule betont jedoch, dass sie die Familie in dieser schweren Phase begleitet und regelmäßig Unterstützung angeboten habe.
Die Schule hat inzwischen die Kosten für die Überführung des Leichnams vom Bremer Senat übernehmen lassen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten konnte keiner der Angehörigen selbst nach Italien reisen. Nun bemüht sich die Familie, die persönlichen Gegenstände und den Obduktionsbericht nach Deutschland zu bringen und denkt über rechtliche Schritte nach.
In der Schule soll eine Trauerfeier für den verstorbenen Jugendlichen stattfinden. Der Fall hat tiefe Betroffenheit in der Schulgemeinschaft ausgelöst.
Dies ist nicht das erste Mal, dass ein Schüler aus Bremen während einer Klassenfahrt stirbt. Bereits 2019 kam ein Schüler aus dem Landkreis Verden auf tragische Weise ums Leben. Das damalige Verfahren gegen eine Mitarbeiterin wurde 2023 eingestellt. Die Familie von Leon Albers hofft auf eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls auf Konsequenzen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
Wichtiger Hinweis: Die Anforderung von Video- und Bildmaterial ist Redaktionen von Fernsehanstalten und Printmedien vorbehalten. Auf Anfrage können am jeweiligen Geschehen beteiligte Einsatzkräfte, die bei uns registriert sind, TV-Material zu internen, nichtöffentlichen Zwecken anfordern. Die Entscheidung über diese außerredaktionelle Bereitstellung obliegt der Berücksichtigung des Schutzes von Persönlichkeitsrechten der Betroffenen im jeweiligen Fall. Wir bitten um Verständnis.