Schlammlawine drückt in Thüringer Dorf:
Anwohnerin: „Innerhalb von zehn Minuten war alles voll und überschwemmt“ - Starkregen drückt Schlamm und Geröll von Feld in kleines Dorf - Anwohner drücken Tür gegen den Dreck und können im letzten Moment verhindern, dass dieser in Häuser dringt - Aufräumarbeiten dauern noch Tage
Schlamm steht halben Meter hoch vor Kellertür - Anwohnerin Christin Schuller kam gerade von der Arbeit, als auf einmal die Mülltonnen fortgeschwemmt wurden - Drohnenbilder zeigen Unwetterzelle aus der Luft samt spektakulären Blitzen
Datum: Montag, 22. Mai 2023, 19:00 Uhr
Ort: Kranichfeld, Landkreis Weimarer Land, Thüringen
(ch) Jetzt plätschert das Wasser wieder unschuldig über die Straße. Doch der Schlamm und Dreck, die sich über Asphalt, Mauern und Gärten ziehen, zeugen davon, mit welcher Kraft kurz zuvor ein Unwetter über Kranichfeld hinweg zog. Christin Schuller hat alles hautnah erlebt. Die Anwohnerin kam gerade von der Arbeit heim. „Es hat stark zu regnen begonnen. Ich wollte das Auto parken und da sind dann die ganzen Mülltonnen umgefallen und nach unten gerutscht. Innerhalb von zehn Minuten war alles voll und überschwemmt“, erzählt die Frau und hält die Schaufel in ihrer Hand. Sie lächelt, denn sie und ihr Mann hatten Glück. „Wir haben riesen Schwein gehabt. Denn zum Glück ist nichts in den Keller gelaufen. Wir schaufeln das jetzt alles wieder weg mit guter Laune“, erklärt sie entspannt wirkend. Doch ein Blick zum Kellereingang zeugt davon, wie knapp es war. Auf einen halben Meter hoch stand das Wasser hier an der Tür, kurz unterhalb der Fensterbank. Gemeinschaftlich mit ihrem Mann drückte sie sich gegen diese Tür und verhinderte ein Eindringen des Schlammwassers.
Auf der Straße hat sich eine zentimeterdicke Schlammschicht gebildet, die die Feuerwehr mit Radlader und Löschwasser versucht zu beseitigen. Doch es wird wohl noch ein oder zwei Tage vergehen, bis hier wieder Klarschiff ist. Für Christin Schuller aber kein Problem: „Wir brauchen nur ans Ahrtal denken, da ist das ein Witz hier.“ Sie geht davon aus, weil der Landwirt sein Feld gerade frisch bestellt hat, konnte der Dreck ins Dorf fließen.
Eine Warnung gabs übrigens nicht. Die Warnapp NINA, gefüttert mit Informationen vom Deutschen Wetterdienst, habe erst einen Alarm geschickt, als das Unwetter sich bereits über Kranichfeld zusammengebraut hatte.
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