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Sonntag, 21. Mai 2023
Duisburg, Nordrhein-Westfalen
News-Nr.: 41893

„Die Gefahr lauert unter Wasser“:
DLRG bereitet sich angesichts sommerlicher Temperaturen auf die neue Saison vor - Zahl der Ertrinkungstoten erreichte 2022 einen neuen Rekordwert - Lebensretter warnen vor den Gefahren an fließenden Gewässern und Badeseen und geben überlebenswichtige Tipps, sollte doch ein Notfall eintreten

Strömung von Fließgewässern wird von Badegästen häufig falsch eingeschätzt: „Und dann kommt das Wasser zurück, Kinder stehen plötzlich bis zum Oberkörper darin und werden mitgerissen“ - DLRG zeigt im Versuch, wie schnell Person abgetrieben ist - Helfer gehen auf aufwühlenden Fall mit totem Familienvater und seinem Sohn aus dem vergangenen Jahr ein und geben Tipps, wie solche Tragödien in diesem Jahr vermieden werden können: "In Deutschland gab es 355 Ertrinkungstote, das sind 56 mehr als im Jahr davor. Ich will mir gar nicht ausmalen, was dieses Jahr passiert, wenn wir einen tollen Sommer bekommen" - Umfangreicher Reportagedreh sowie viel Archivmaterial von zwei Unglücken aus 2022

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Datum: Sonntag, 21. Mai 2023

Ort: Duisburg, Nordrhein-Westfalen

 

(ch) 355 – diese Zahl steht in der offiziellen Statistik für Ertrinkungsunfälle im Jahr 2022. 56 Menschen kamen dabei in Nordrhein-Westfalen ums Leben. Mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2021, als es ebenfalls noch 24 waren. Zwei dieser Tote waren ein 33-jähriger Familienvater und sein neunjähriger Sohn. Frank Zantis war mit der DLRG Nordrhein am 6. September 2022 im Einsatz und kann sich noch gut an das Ereignis erinnern (siehe NSN-Angebot 40348): „Es war ein schöner Sommer und der Rhein fast ausgetrocknet. Die Stelle hier war ein wunderbarer Beach am Rhein.“ Doch der Schein trügt. Denn unter der sanft anmutenden Wasseroberfläche ist die Strömung enorm. „Wenn kleine Kinder an der Wasserkante spielen, dann laufen sie dem Wasser hinterher, was durch den Schiffsog kurzzeitig verschwindet. Wenn das Schiff vorbei ist, kommt das Wasser schlagartig wieder. Die Kinder stehen mit dem Oberkörper im Wasser und werden dann mitgerissen“, warnt Zantis.

Er und seine Kollegen bereiten sich in diesen Tagen auf die anstehende Saison vor: „wenn strahlend blauer Himmel ist, was wir die nächsten Tage erwarten, dann meinen die Leute, dass man quasi am Mittelmeer ist. So sieht es auch aus mit Sandstränden. Aber dann wird es voll und die Gefahr lauert unter Wasser“.

Aktuell führt der Rhein noch viel Wasser, doch dies wird in den kommenden Wochen deutlich zurückgehen. Sandbänke werden freigelegt, mediterranes Flair macht sich breit. Doch ein Versuch mit DLRG-Strömungsretter Felix Nassan zeigt, wie schnell es gehen kann: „Meine Aufgabe wäre die schwimmerische Rettung der verunfallten Person aus dem Wasser. Das ist hier eine ganz andere Nummer als im normalen See. An muss gegen die Strömung ankämpfen.“ Im speziellen Neoprenanzug springt er ins Wasser und lässt sich treiben. Binnen Sekunden ist er vom rettenden Boot verschwunden. Ein Versuch, jetzt zurück zum Boot zu gelangen, scheitert. „Die Strömung ist zu stark, das würde ein ungeübter Schwimmer niemals schaffen“, warnt Frank Zantis. Und Kollege Nassan gibt ihm recht: „Bereits flach unter der Oberfläche beginnt die Strömung zu wirken.“ 

Doch wie wird der Ausflug ins kühle Nass zu einem Badespaß und endet nicht in einer Tragödie? Die DLRG hat hier einen eindringlichen Appell: „Bitte gehen Sie nicht in fließenden Gewässern schwimmen. Gehen Sie nur an bewachte Badestellen, wo Sie überwacht sind.“ Doch selbst dort, wo DLRG oder Wasserwacht-Retter vor Ort sind, sollte man sich nicht blind auf diese verlassen. „Wenn ich wo hinschwimme, wenn ich zu einer Badeinsel schwimme, dann muss ich auch zurück. Ich muss also vorher wissen, ob meine Fitness dafür reicht“, warnt Zantis. Denn wenn die Kräfte einen einmal verlassen, zählt jede Sekunde, wie auch ein tödliches Unglück in Krefeld am 7. August 2022 zeigte (siehe NSN-Angebot 40348). Hier war ein 20-Jähriger im Naturfreibad untergegangen, die DLRG-Retter waren sofort vor Ort, brauchten aber dennoch 45 Minuten, bis sie den Mann unter dem Wasser fanden.

Daher auch die Tipps der ehrenamtlichen Lebensretter, sollte man doch in Gefahr raten. „Versuchen Sie sich in Rückenlage zu bringen und lassen Sie sich treiben. Niemals gegen die Strömung ankämpfen. Machen Sie auf sich aufmerksam“, so Zantis. Ersthelfer sollten den Notruf absetzen und die in Not geratene Person niemals außer Augen lassen. Sollte eine Notlage an einem Fluss eintreten, dann müssen die Ersthelfer parallel zur Person mitlaufen, sodass sie den Rettungskräften immer wieder den Standort neu durchgeben können.

"In Deutschland gab es im vergangenen Jahr 355 Ertrinkungstote, das sind 56 mehr als im Jahr davor. Ich will mir gar nicht ausmalen, was dieses Jahr passiert, wenn wir einen tollen Sommer bekommen", blickt Zantis in Sorge auf die kommenden Monate. Er hofft, dass die Menschen die wichtigen Tipps beherzigen und somit das ein oder andere Unglück verhindert wird.


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