Wohin mit den Riesen?
Parkplätze für Schwerlasttransporter sind rar auf deutschen Autobahnen, doch es werden immer mehr Fahrzeuge und unsinnige bauliche Schikanen machen die Zufahrt zu einem Balanceakt
Ob Rotorblätter für Windkraftanlagen, Tinyhäuser, ganze Loks oder Brückenteile, alle müssen von A nach B transportiert werden - In Deutschland fehlen rund 40.000 LKW-Parkplätze
Datum: Mittwoch, 23. Februar 2023
Ort: Autobahnparkplatz an der A2 nahe Hannover, Niedersachsen und A44 bei Dortmund, NRW
(tz) Parkplatzmangel auf deutschen Autobahnen. Es fehlen rund 40.000 Parkplätze für LKW und der Verkehr nimmt stetig zu. Auch wenn mit Hochdruck an Parkplätzen gebaut wird, reichen die Stellflächen insbesondere für die ganz Großen nicht aus. Immer mehr Schwertransporte fahren, nicht nur aufgrund der Energiewende, über die deutschen Autobahnen. Rotorblätter für Windkraftanlagen, Tinyhäuser, ganze Loks oder riesige Brücken- oder Maschinenteile müssen von den Produktionsstätten zu ihrem Bestimmungsort transportiert werden. Die Schwertransporter sind dabei an feste Zeiten und Routen gebunden und können nicht einfach ins nächste Dorf fahren, um ihre Pausenzeiten einhalten zu können. Extra ausgewiesene Parkplätze für Schwertransporter sind rar. Nach den Touren in der Nacht, wenn die Fahrer bei Tagesanbruch ihren zugewiesenen Parkplatz ansteuern wollen, sind die auch schon mal von anderen LKW blockiert. Dann müssen die bis zu 70 Meter langen Transporter auf der Autobahn stehen bleiben. "Es kommt zum Rückstau weil noch mehr den Parkplatz ansteuern möchten und dann passieren Unfälle, schreckliche Unfälle mit Todesfolge", so Dennis Gisella, Projektmanager eines Transportunternehmens. Der Flächenbedarf für ein sicheres Parken der XXL-Transporte ist groß, da darf schon bei der Planung nicht gepfuscht werden. An der neuen Rastanlage Lipperland auf der A2 in NRW z.B. wollte man die Einfahrt "entschleunigen" und hat deshalb s-förmige Schikanen eingebaut. Dahinter ein schöner großer Parkplatz für die Schwertransporter. Doch wie sollen sie dort hin kommen? "Man hat kaum eine Möglichkeit, die Schwerlastparkplätze zu erreichen wenn die Zufahrten so erschwert sind", so Schwertransportfahrer Dirk Schäbitz. Ein Konvoi mit Rotorblättern auf der A44 in NRW kam unlängst in der Nacht gar nicht erst in Fahrt, weil zwei LKW die Ausfahrt blockierten, einer davon hatte sich sogar festgefahren. Da musst erst die Polizei eingreifen und den laufenden Verkehr stilllegen, damit die 130 Tonnen schweren Fahrzeuge schnurgerade auf die Autobahn ziehen konnte. Untereinander haben die Fahrer schon meist Verständnis für die Situation des anderen, doch um für alle eine optimale Lösung zu finden, müssen die Planungen bereits am Anfang zu Ende gedacht werden. Da ist noch Luft nach oben.
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