Polizeiliche Kontrollaktion gegen Einbruchskriminalität zur dunklen Jahreszeit:
Nordländer versuchen wieder vermehrten Einbrechern auf die Spur zu kommen: Kontrollaktion in mehreren Bundesländern soll Täter aufspüren
Begleitreportage von Polizeikontrolleinheit im Landkreis Diepholz
Datum: Donnerstag, 24. November 2022, 15:00-21:00 Uhr
Ort: Syke, LK Diepholz, Niedersachsen
(gs) Nachdem in der Coronazeit der Zahl der Einbrüche deutlich gesunken war, vermeldet die Polizei inzwischen inbesondere seit Beginn der dunkleren Jahreszeit wieder vermehrte Wohnungseinbrüche. Durch die sogenannte "Schweriner Erklärung" haben sich die Nordländer bereits in den Jahren vor der Pandemie vereinbart, um mit gemeinsamen Kontrollaktionen den oftmals reisenden Tätergruppen habhaft zu werden. Dabei ist es eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, um tatsächliche Ganoven mit Einbruchswerkzeug und Diebesgut aufzuspüren - jedoch gelingt es durch derartige Aktionen immer wieder verdächtige Personen zu ermitteln und deren Bewegungsmuster zu erkennen. Wir haben eine Kontrolleinheit der Polizei Syke im Landkreis Diepholz hierzu durch den Kontrolleinsatz begleitet.
Es ist 14.30 Uhr auf der Wache der Polizeiinspektion Syke südlich von Bremen. In dieser eher ländlichen Region gab es in den letzten Wochen vermehrte Einbrüche in Wohnhäuser, die Täterschaft reist dazu oft aus der nahen Hansestadt an. Nach einer kurzen Einweisung durch Einsatzleiter Jan Kerner geht es für die fünf Teams los. Mit dabei heute Polizeikommissarin Amelie Bredehorst (28) und ihr Kollege Polizeikommissar Noah Harms (21). Alle Teams sind unterwegs in zivilen Wagen, um nicht zu große Aufmerksamkeit zu bekommen. Zunächst wird eine kleine Kontrollstelle an der Bundesstraße 6 eingenommen, doch schnell zeigt sich, dass im dichten Feierabendverkehr und bei tiefstehender Sonne nur schwer punktuell passende verdächtige Fahrzeuge herausgewunken werden können. Während der Kontrollen lassen sich Bredehorst und Harms immer wieder Warndreieick und Verbandskasten zeigen. Was für Viele etwas nach Schikane wirkt: Das dadurch erwirkte Öffnen des Kofferraums lässt dann auch einen Blick in selbigen zu und somit auch auf mögliches verdächtiges Werkzeug. Daher zeigen sich die beiden Polizisten auch kulant, wenn notwendiges Material nicht sofort vorzeigbar ist - eine mündliche Aufforderung oder kurze Mängelmeldung muss heute reichen - immerhin soll der Blick auf wirkliche Ganoven fokussiert werden.
Zum Einbruch der Dunkelheit ändert das Team die Strategie: Weiter geht es im Fahrzeug mit sogenannten fliegenden Kontrollen. Von verkehrsgünstigen Orten oder direkt aus der Fahrt heraus werden verdächtige Fahrzeuge gestoppt. Hierbei liegt der Augenmerk auf teure Fahrzeuge, Kleintransporter oder mutmaßliche Handwerkerwagen, da Einbrecher sich in der Vergangenheit als solche getarnt in Wohngebieten aufgehalten hatten.
In der Dunkelheit stellt es sich zudem als Herausforderung dar, sich mit der Kelle aus einem Zivilwagen die notewendige Aufmerksamkeit zum Anhalten zu verschaffen - minutenlang versuchen Bredehorst und Harms teilweise Transporterfahrer zum Anhalten zu bewegen. Heraus kommen ein 0,0-Alkoholtest und Ermahnungen wegen riskanter Fahrweise - aber kein verdächtiges Werkzeug. Verdächtig wird es erst kurz vor Feierabend, als ein alter BMW mit auswärtigem Kennzeichen von einer deutschen Halterin von zwei kräftigen Osteuropäern geführt zum Anhalten bewegt wird. Ist der Wagen geklaut? Was machen die beiden mit rheinland-pfälzischen Kennzeichen in der niedersächsischen Provinz? Beide erklären, den Wagen gerade erworben zu haben, um ihn morgen umzumelden. Da keine gegenteiligen Meldungen dazu vorliegen, lassen die Beamten die beiden fahren. Nun werden die verschiedensten Daten zusammengetragen und ausgewertet - immerhin waren Personen aufgefallen, die zuvor polizeichlich entsprechend in Erscheinung getreten waren. Eine andere Einheit konnte einen Mann mit offenbar gefälschten Dokumenten aus dem Verkehr ziehen.
Als die Beamten zum Dienstschluss auf den Hof der Polizei fahren, hören sie im Funk von einem gerade erfolgten Einbruchsversuch ganz in der Nähe. Die Polizei kann eben nicht überall sein und bittet daher die Bevölkerung um Unterstützung: "Auffällige Fahrzeuge oder Personen in Wohngebieten sollten sofort gemeldet werden, um mögliche Einbrecher noch vor dem Raubzug zu ermitteln und dingfest zu machen". Denn die Nadel im Heuhaufen zu finden ist wie gesehen schwer...
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