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Montag, 10. Oktober 2022, 19:00 Uhr
Leer, Landkreis Leer, Niedersachsen
News-Nr.: 40524

Für drei Jahre auf der Walz – Schnapsidee wird zum Lebenstraum
Sattlerin Lucy Schmidl aus Österreich reist mit Wohnmobil „Elsa“ durch Europa - Bei verschiedenen handwerklichen Betrieben möchte sie sich neues Wissen aneignen – Vor der Fahrt nach Portugal war sie zu Gast bei einer Sattelfitterin in Leer (Ostfriesland)

Ähnlich wie bei einer Walz möchte die 24-jährige zwei bei drei Jahre fern von der Heimat arbeiten und sich so auf die Meisterprüfung vorbereiten

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Datum: Montag, 10. Oktober 2022, 19:00 Uhr

Ort: Leer, Landkreis Leer, Niedersachsen

 

(fl) In diesem Jahr hat Lucy damit begonnen, ihren großen Traum zu leben! Mit dem eigenen Wohnmobil aufzubrechen und einfach dazu sein, wo es ihr gefällt. Den Fiat Ducato Traveller hat sich Lucy Anfang des Jahres selbst gekauft und in liebevoller Eigenarbeit für die große Fahrt durch Europa renoviert und restauriert. „Elsa war in einem guten Zustand, bis auf einen Wasserschaden und ein Gas Leck war sie dem Alter entsprechend gepflegt.“ Freut sich Lucy. „Ich habe dennoch recht viel Zeit investiert und sie komplett restauriert und renoviert weil es auch mein Zuhause sein soll.“ Das 32 Jahre alte Wohnmobil trägt den Namen Elsa und soll der jungen Sattlerin für die kommenden Jahre ein Zuhause bieten. „Der Name kommt noch von den Vorbesitzern. Ich wollte eigentlich einen italienischen Namen, aber nachdem sie die ersten Tage schon Elsa genannt wurde, blieb des einfach dabei.“
Renoviert hat Lucy den Wohnwagen in ihrer Heimat Wien. Ihre Ausbildung zur Sattlerin absolvierte sie in Pirmasens, arbeitete dann für eine Zeit in Dresden und kündigte. Nun möchte sie, wie in der üblichen Walz, für zwei oder drei Jahre von Betrieb zu Betrieb ziehen. Die Reaktionen auf ihr Vorhaben fielen dabei ganz unterschiedlich aus. „Manche Menschen reagierten auf meine Pläne nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.“ So Lucy. Doch der kontakt in die Heimat zu Freunden und Familie besteht trotz großer Entfernung. „Entweder treffe ich auf meiner Reise jemanden oder ich rufe einfach zu Hause oder bei Freunden an. Dank Handy fühlt man sich da nie ganz alleine.“ Nachdem dann auch alle bürokratischen Hürden gemeistert wurden, stand der Arbeit auf der Walz nichts mehr im Wege.
Die letzten drei Wochen verbrachte Lucy in Ostfriesland. Die Sattlefitterin und Pferdehofbetreiberin Therese Behrends-Gölitz wurde durch einen Artikel in einer Fachzeitschrift auf die Sattlerin auf der Walz aufmerksam und lud sie an die Nordsee ein. „Mit gefällt es hier in Leer ganz gut. Das ist hier ein Geben und Nehmen, also ich lerne grade sehr viel von der Chefin was man draußen am Pferd macht und viel über die Sattelanpassung und zeitgleich bin ich auch viel in der Werkstatt und erkläre den drei Mitarbeiterinnen das kleine ABC des Satter Daseins.“ In der Werkstatt der Sattelfitterin stehen die verschiedensten Kunderaufträge auf dem Tagesprogramm: Sättel werden gepolstert, Leder muss neu aufbereitet und kleinere Reparaturen durchgeführt werden. Hier lernte Lucy auch die Mitarbeiterin Lisa Meyer kennen. „Ich konnte Lisa ein paar Handgriffe zeigen, wie man beispielsweise eine beschädigte Sattelgurtstrupfe auswechselt oder meine Art die Polsterwatte des Sattels auszutauschen. Natürlich muss im Anschluss alles sauber vernäht werden und da gibt es die unterschiedlichsten Techniken.“ So Lucy in der Werkstatt. Lisa Meyer arbeitet erst seit einem halben Jahr in der Werkstatt. „Ich denke, es ist eine tolle Sache, dass Lucy da ist. In diesem Handwerk ist es eher unüblich, dass jemand vorbei kommt und man sich über die verschiedenen Arbeitsweisen austauschen kann. Da brüht eher jeder sein eigenes Süppchen. Ich würde es auf jeden Fall gut finden, wenn andere dem Vorbild von Lucy folgen. Dieser Austausch ist wirklich wichtig. Man kann viel dazulernen in der Zeit, erfährt viele Eindrücke und lernt viele Menschen kennen die unterschiedliche Arbeitsweisen nutzen.“ Neben den Arbeiten in der Werkstatt gibt es auch Kundenaufträge am Pferd – für Lucy völliges Neuland. Mit einem ausgebauten Werkstattfahrzeug werden Kundentermine auf den Pferdehöfen angefahren. Hier kontrollieren die Sattelfitter die Passform des Sattels und passen ihn gegebenenfalls an. „Die Passform eines Sattels kann sich durch den Verlauf des Trainings verändern, sodass der Sattel angepasst werden muss.“ Erklärt Firmeninhaberin Therese Behrends-Gölitz von „Ride with a smile“. Sie wurde in den letzten Wochen von Lucy bei den Außerhausterminen begleitet um für Pferd und Reiter den bestmöglichsten Komfort im Sattel zu bieten. Nachdem sich beide zunächst ein Bild von Sattel und Pferd gemacht haben, wird der Sattel im Firmenwagen nachjustiert. Vorausschauend erklärt die Firmenchefin die nächsten Arbeitsschritte. „Um den Sattel etwas enger zu machen und den richtigen Winkel von der Schulter zu erzielen, wird der Sattel in eine Verstell Maschine eingespannt. Mit einem Hebel üben wir Druck auf die Sattelform aus, um die Passform zu verbessern." Nach der Korrektur des Sattels findet am Pferd noch eine dynamische Sattelkontrolle mit dem Reiter statt, bevor die Arbeit abgeschlossen ist. „Ich habe hier sehr viel Praxiserfahrung im Umgang mit Pferd und Reiter gesammelt. Bis jetzt war ich meistens in der Werkstatt und das ist für mich jetzt ein ganz neuer Abschnitt. Wenn ich jetzt etwas in der Werkstatt bearbeite und im Anschluss sehen kann, wie es auf dem Pferd tatsächlich liegt. Neu ist für mich vor allem der Kontakt mit den Kunden. Das ist grade sehr spannend. Der Horizont wird erweitert, wenn man sich das Anschauen kann und sieht, wie sich der Sattel auf dem Pferd verhält. Reine Theorie und Praxis ist dann doch etwas ganz anderes.“ Freut sich Lucy nach dem Kundentermin. Ähnlich sieht es auch die Übergangschefin „Lucys Arbeit in der Werkstatt ist für uns total interessant weil es den Horizont erweitert durch andere Arbeitsabläufe als wir sie im täglichen Arbeitsdaseins absolvieren und somit ergänzt sich das Ganze wunderbar. Durch den Außendienst am Pferd können wir Lucy vielleicht noch ein wenig Routine in der Zusammenarbeit mit dem Kunden mitgeben. Ich finde es großartig, dass eine junge Frau die Freiheit lebt und los reist um ihren Traum zu leben und Erfahrungen zu sammeln das kommt eigentlich heutzutage viel zu kurz in unserer Welt, sodass ich als ich von Lucy gelesen habe sofort gesagt habe, das ist super, die Frau muss ich kennenlernen und das Projekt unterstützen.“ Nach der Arbeit nutzte Lucy die Zeit, um auch andere Reiter auf dem Hof kennenzulernen. Sie selbst sitzt zwar eher selten im Sattel, doch daran führt nun mal auf einem Reiterhof mit 30 Pferden kein Weg vorbei. Im Galopp über die Maisfelder und entspannt durch die Logaerfelder Wälder. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Sattelfitterin fand auch ein Tagesausflug mit einem Schiff auf der Ems statt. Für die Zukunft würde sich Therese Behrends-Gölitz freuen, dass Lucy sie noch ein zweites Mal in Ostfriesland besucht, weil die Zeit zusammen allen sehr viel Spaß bereitet hat.
Tag für Tag startet Lucy weiter in neue Abenteuer. Sie möchte möglichst viel lernen auf ihrer Reise durch Europa, neue Menschen und Kulturen kennenlernen und sich wohlfühlen. Der Winter steht vor der Tür und so wird sie das Nasskalte Ostfriesland nun verlassen und mit einem Freund nach Portugal reisen. „Ich will da den portugiesischen Sattelbau lernen und das Wetter ist hier in Ostfriesland für meine 32 Jahre alte Elsa nicht die beste Option.“

 


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