Reisende harren stundenlang in Hitze aus:
Ford fängt während der Fahrt auf der A10 Feuer - Insassen können brennenden Wagen auf dem Standstreifen stoppen, doch Flammen greifen sofort auf Böschung und angrenzenden Wald über - Über 100 Feuerwehrleute kämpfen bei 36 Grad gegen Feuer, während in der Vollsperre stehende Autofahrer drei Stunden lang in ihren Fahrzeugen der Hitze ausgeliefert sind - Feuerwehr appelliert angesichts anstehendem Reiseverkehr: „Bei den Temperaturen immer genug Trinkreserve im Auto dabei haben und den Sprit nie komplett leer fahren.“
Insasse wird bei Löschversuchen leicht verletzt - Feuerwehrkräfte können Waldbrand durch massiven Kräfteeinsatz auf einen Hektar begrenzen - Feuerwehr muss als Geisterfahrer Löschwasser auf die A10 bringen - Autofahrer berichtet im O-Ton, dass Rauchsäule schon auf 20 Kilometer sichtbar war - Im Stau Stehende zeigen sich trotz Hitzebelastung und Vollsperre der Feuerwehr gegenüber dankbar: „Ich beneide die jetzt nicht, dass die in ihren Einsatzklamotten den Hang hoch und im Rauch stehen müssen!“
Datum: Dienstag, 19. Juli 2022, 18:00 Uhr
Ort: A10 bei Ludwigsfelde, Landkreis Teltow-Fläming, Brandenburg
(ch) Es ist später Dienstagnachmittag, das Thermometer zeigt 36 Grad und das Zielhotel ist in greifbarer Nähe. Doch eine große Rauchsäule am Horizont kündigt bereits ein mögliches Unheil an und tatsächlich, je näher Ulrike Rahn ihrem Ziel kommt, desto dichter wird der Qualm – ehe der Verkehr schließlich steht. Genau dieses Schicksal ereilte am späten Dienstagnachmittag tausende Verkehrsteilnehmer auf der A10 in Richtung Frankfurt/Oder.
Dabei fing alles eigentlich fast harmlos an. Während der Fahrt hatten vier junge Männer bemerkt, dass Rauch in ihrem alten Ford Focus aufstieg. Sie stoppten den Wagen auf dem Standstreifen, stellten das Warndreieck auf und begaben sich hinter der Leitplanke in Sicherheit. Doch dann schlagen die Flammen aus dem Wagen und die Männer versuchen diese zu löschen. Doch ehe sie sich versahen, brannte nicht nur der Ford lichterloh, sondern auch die Vegetation drumherum. Die Feuerwehr rückte aus, die angesichts des Rauchs schon aus 20 Kilometer Entfernung befürchtete, dass dies mehr als nur ein herkömmlicher Fahrzeugbrand sein dürfte. Gleichzeitig versuchte ein Mitfahrer den Brand selbst noch zu löschen, wobei er sich leicht verletzte.
Als die ersten der später 106 Freiwilligen Feuerwehrleute eintrafen, standen Auto und das Grasland auf 100 Meter Länge komplett in Flammen. Und auch der direkt angrenzende Wald begann flächig zu brennen. Sofort wurde ein intensiver Löschangriff gestartet, um ähnliche Waldbrände wie sie nur wenige Wochen zuvor in der Region gewütet haben, im Keim zu ersticken.
Sowohl von der gesperrten Autobahn als auch aus dem Wald löschten die Wehrleute aus zwei Landkreisen mit allem, was ihnen zur Verfügung stand. Zusätzliches Löschwasser wurde per Pendelverkehr von der nahen Straßenmeisterei herbeigeschafft.
Dank dieses couragierten Einsatzes gelang es ihnen, den Waldbrand auf etwas mehr als einen Hektar zu begrenzen. Nicht auszumahlen, was passiert wäre, wenn die Flammen durch böigen Wind noch stärker angetrieben worden wären. Doch die Löscharbeiten zogen sich angesichts unzähliger Glutnester, die teils ausschließlich per Wärmebildkamera ausgemacht werden konnten, in die Länge. Sehr zum Leidwesen der Autofahrer im Stau: „Es ist viel zu warm und unerträglich“, stellte Anke Fünfstück fest, die zugleich aber auch bemerkte: „Wenn ich dran denke, was noch passiert wäre, wenn diese Feuerwehrleute nicht wären. Dann ist das kein Grund zu meckern.“ Und auch andere Hitzegeplagte, die insgesamt drei Stunden ausharrten, zeigten sich angesichts der Hitze dankbar gegenüber der Feuerwehr.
Diese gab angesichts der anstehenden Reisewelle allen Verkehrsteilnehmer einen eindringlichen Tipp mit auf den Weg: „Man sollte sich bei längeren Fahrten immer Getränke ins Auto legen, um in so einer Situation gewappnet zu sein. Und der Sprit sollte voll genug sein, um nicht im Stau dann liegenzubleiben“, so Einsatzleiter Alexander Bogs. Auch seine Kameraden mussten immer wieder aus dem Einsatz herausgelöst werden, um zu trinken. Über drei Stunden war die A10 voll gesperrt. Solange dauerte es, bis auch die letzten Glutnester gelöscht und die Gefahr gebannt war. Und Autofahrer wie Feuerwehrleute bei auch abendlichen Temperaturen von über 30 Grad endlich ihren Weg ans Ziel oder auch nach Hause fortsetzen konnten.
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