niedersachsen
09.08.06, 20:00 Uhr
News-Nr.: 3991


Gericht ist sich sicher: Gastronom setzte sein Traditionsrestaurant selbst in Flammen!
Urteil gegen Pultern-Wirt: Vier Jahre Haft für Heiko F. wegen schwerer Brandstiftung und schwerem versuchten Versicherungsbetrug

Umstrittene Abhöraktion der Polizei brachte entscheidene Beweise Spektakuläre Archivbilder vom Großfeuer vor zwei Jahren (30 Meter hohe Flammen!) Gastronom Heiko F. zeigte sich in Brandnacht vor Ort sichtlich schockiert vom Ausmaß (on Tape) Alibi-Aussage von Ehefrau des Tatverdächtigen am Montag überzeugte Gericht nicht Revision angekündigt

Bildergalerie vorhanden
Datum: Mittwoch, 09. August 2006, ca. 09:00 Uhr
Ort: Delmenhorst und Oldenburg, Niedersachsen

(gs) Nach einer weiteren Woche Prozessverzögerung durch neue Anträge und die überraschende Alibi-Aussage der Ehefrau, ist nun endlich das mit Spannung erwartete Urteil im Prozess gegen den Restaurantleiter Heiko F. aus Delmenhorst gesprochen werden: 4 Jahre Haft wegen schwerer Brandstiftung und schwerem versuchten Versicherungsbetrug.
Fassungslos stand der Betreiber Heiko F. des überregional bekannten Traditionsgasthauses Zur Pultern in Delmenhorst vor dem flammenden Inferno des eigenen Restaurants. Die spektakulären NonstopNews-Bilder und die Reaktionen vom sichtlich geschockten Gastronom waren ein Teil des Prozesses gegen den Restaurant-Chef, der wegen dem Verdacht der schweren Brandstiftung vor dem Landgericht Oldenburg geführt wurde.
Es war gerade 0.00 Uhr in der Nacht zum 10.6.2004 als die Telefone beim Notruf der Feuerwehr heiß liefen. Ein großer Feuerschein, meterhoher Funkenflug deuteten auf das Inferno in unmittelbarer Nachbarschaft unsers Studios in Delmenhorst hin. Noch 10 Minuten vor dem Eintreffen erster alarmierter Löschkräfte konnte unserer Kameramann Bilder von einem bisher nicht da gewesenen Flammeninferno dokumentieren. Der große Gasthof stand lichterloh in Vollbrand, 30 Meter hoch schlugen die Flammen aus dem gesamten Dach und dem Erdgeschoß. Als die ersten Kräfte der Feuerwehr eintrafen, war nichts mehr zu retten.
Heiko F., der den Traditionsbetrieb aus dem Besitz seiner Mutter leitete, musste fassungslos mit ansehen, wie das bekannte Restaurant unweigerlich restlos nieder brannte Schaden: 2,4 Millionen Euro. Spürhunde stellten am Tag danach Brandbeschleuniger in den Trümmern fest. Das LKA bestätigte Reste von Benzin in der Brandruine.
Nur 14 Tage später klickten dann bei Heiko F. die Handschellen. Nachdem die Ermittlungen ergeben hatten, dass der Gastronom angeblich in finanzielle Schieflage geraten war und er den Hof erst vor kurzem zusätzlich neu brandversichern lassen hatte, war der Verdacht schnell auf den Betreiber gefallen. In einer umstrittenen Aktion ließ die Delmenhorster Polizei schließlich das Telefon von Heiko F. abhören - mit Erfolg.
Da der Versuch des Verteidigers, die ausgewerteten Gespräche vor Gericht nicht zuzulassen, scheiterte, wurde der Gastronom im Verkauf des Prozesses mit zum Teil erdrückenden Gesprächsprotokollen konfrontiert. In Telefonaten mit seiner Mutter war von einer Kurzschlusshandlung die Rede. Zusätzlich fiel auf, dass wichtige Dinge vor dem Feuer aus dem Haus geschafft worden waren.
Im Prozessverlauf wurde der mutmaßliche Brandstifter schließlich auch mit den Videobildern aus der Brandnacht konfrontiert, die er regungslos hinnahm. Heiko F. leugnete bis zuletzt einen Zusammenhang mit dem Brand. Am Montag überraschte die Ehefrau mit einer Alibi-Aussage zugunsten ihres Ehemannes, nachdem sie zwei Jahre zu dem Vorfall geschwiegen hatte.
Am heutigen Mittwochmorgen fiel nun das Urteil gegen den Pultern-Wirt. Der Richter sprach Heiko F. für schuldig und verurteilte ihn zu 4 Jahren Haft ohne Bewährung. Damit blieb er 3 Jahre unter den Forderungen des Staatsanwaltes. Mildernd wurde der verzögerte Prozessstart gewertet. Einziger Beweis ist demnach ein Gespräch aus der Abhöraktion ohne das es nicht zum Urteil gekommen wäre,
Der Verteidiger von Heiko F. kündigte Revision an. Der Bundesgerichtshof wird sich nun wohl mit dem Fall beschäftigen.

Wir haben den letzten Prozesstag (Zwei O-Töne) und auch spektakuläre Bilder aus der Brandnacht (inkl. Bilder vom geschockten Heiko F. vor Ort) vorbereitet. (s. Online-Archiv, Suchbegriff Pultern)

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