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Mittwoch, 17. Mai 2022
Köln und Kaarst, Rhein-Kreis-Neuss, Nordrhein-Westfalen
News-Nr.: 39470

ARCHIV-REPORTAGE Wenn der Badespaß zur Lebensgefahr wird:
290 Badetote im vergangenen Jahr zeugen von der Gefährlichkeit von Flüssen und Seen - DLRG zeigt auf dem Rhein in Sichtweite zum Kölner Dom eindrucksvoll, wie schnell aus einer kurzen Abkühlung ein Kampf um Leben und Tod werden kann - Viele Eltern aber vor allem Kinder und Jugendliche unterschätzen die Gefahren im Wasser

Abbruchkanten an Flüssen und Baggerseen bleiben so lange für Badebesucher unsichtbar bis sie ins Wasser stürzen - Bereits jetzt sind die Strände auch von illegalen Badestellen voller Menschen - DLRG gibt Tipps in szenischen Tönen, wie die Abkühlung im Sommer sicher gelingen kann und was im Notfall zu tun ist - Aufwändiger Dreh mit der DLRG auf dem Rhein, einem unbewachten Baggersee sowie einem bewachten Badesee mit Archivmaterial eines tödlichen Unglücks 2021 an einem der Drehorte

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Datum: Mittwoch, 17. Mai 2022

Ort: Köln und Kaarst, Rhein-Kreis-Neuss, Nordrhein-Westfalen

 

(ch) 290 Mal – so häufig verließen Menschen im vergangenen Jahr ihr zuhause, um sich im Sommer im erfrischenden Wasser abzukühlen, aber kehrten nie wieder heim. Und vermutlich ist es nur dem schlechten Wetter in 2021 zu verdanken, dass die Zahl nicht noch höher liegt. Doch jeder einzelne Tote ist für die Helfer der DLRG einer zu viel. Denn sie sind es, die gerufen werden, wenn Menschen in Wassernot geraten, plötzlich unter der Wasseroberfläche verschwinden und gesucht werden müssen.

Deswegen werden die ehrenamtlichen Helfer auch nicht müde zu betonen, wie gefährlich unbeaufsichtigte Gewässer und hier insbesondere Flüsse und Baggerseen sind. Bereits Mitte Mai, als die ersten Sommertage des Jahres gezählt wurden, waren die Strände vielerorts gut besucht. Eltern wie Kinder liefen in das Wasser, um sich abzukühlen und ohne zu wissen, in welcher Gefahr sie sich befinden könnten. „Die Familien kommen aus der Großstadt und wollen den Kindern Abwechslung bieten. Doch die Strömungen sind nicht gut zu sehen, vor allem was unter der Oberfläche passiert. Und dann kann schnell mitgerissen werden“, erklärt Frank Zantis von der DLRG Nordrhein. Vor allem, wenn größere Binnenschiffe die Fahrrinne entlangfahren, entsteht ein Sog, der Kindern schnell die Beine wegreißen und sie mit ins Wasser ziehen kann. Dort warten häufig Verwirbelungen, die mit dem Auge gar nicht erkennbar sind. „Der Strudel ist sehr stark. Man ist zwar nur zwei Meter vom Ufer entfernt, aber man kommt trotzdem nicht ran, weil es da tief ist“, sagt Jan Olbertz. Er ist Strömungsretter bei DLRG Köln und entsprechender Profi. Doch auch er räumt ein: „Ich trainiere jede Woche und habe meine Grundfitness. Aber ein normaler Badegast würde das nicht schaffen.“ Und wer doch mal in Not gerät, der soll Ruhe bewahren und versuchen, in Kurven schwimmend und ohne Anstrengungen seichte Uferstellen zu erreichen.  

Eine weitere Gefahr beim Baden sind die sogenannten Abbruchkanten, die unter der Wasseroberfläche lauern. Auch bei der jetzigen Kontrollfahrt auf dem Rhein dauert es nicht lange, bis Frank Zantis das erste Fehlverhalten erkennt: „Wenn der Vater einen Schritt weiter macht und dann abrutschen würde, dann würde das Kind alleine dastehen, weil der Vater mit sich selbst beschäftigt wäre zu versuchen, festen Boden unter die Füße zu bekommen. Wenn das Kind dann dem Papa hinterher möchte, wird es noch gefährlicher.“ 

Auch sollten Eltern ihre Kinder niemals alleine ins Wasser lassen. Schon zehn Meter Distanz reichen aus, dass im Zweifelsfall ein Herankommen an die Kinder nicht mehr möglich ist. Welch traurigen Schicksale sich dann ereignen können, zeigte eine Vorfall am 2. Juni 2021 am Rather See, einem alten Baggerloch. Damals war ein 13-jähriges Mädchen im Wasser untergegangen und nicht mehr aufgetaucht. Als sie 45 Minuten später gefunden wurde, versuchten die Notärzte zwar noch alles, konnten aber das Leben des Kindes nicht mehr retten. „In solchen Baggerseen können noch Materialien im Wasser liegen, die weggeräumt werden müssen. Auch Pflanzen unter Wasser können zur Gefahr werden“, warnt Zantis. 

Er rät eindringlich darum, nur bewachte Badestellen aufzusuchen, wo Profis vor Ort sind, die im Notfall helfen können. So sieht es auch sein Kollege Tim Hinderkott von der DLRG Station Kaarster See: „Nicht jeder kann gleichgut schwimmen. Wir bewachen die Wasserfläche, sodass wir hoffentlich mitbekommen, wenn jemand in Not gerät.“


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