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Samstag, 11. Dezember 2021, 0:00 Uhr
Neunkirchen-Seelscheid, Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen
News-Nr.: 38159

Blackout für fast 45.000 Menschen - Indirekt zwei Tote:
Kabelbrand in Umspannanlage sorgt für großflächigen Stromausfall im Rhein-Sieg-Kreis - Mehrere Gemeinden über 24 Stunden ohne Strom - Feuerwehr besetzt Gerätehäuser in Orten, um im Notfall ansprechbar zu sein – Dieselaggregate für betroffene Altenheime oder auch Landwirte - Supermärkte, Tankstellen und Geschäfte geschlossen - Während des Blackouts kommt es tatsächlich zu schwerem Verkehrsunfall

Nachbarn helfen sich gegenseitig - Einsatzkräfte können Feuer an 30.000 Volt-Anlage erst nach deren Abschaltung mittels CO2-Löscher bekämpfen - Energieversorger gelingt es erst am Folgeabend die Elektrizität wieder herzustellen – Unfallfahrer überschlägt sich betrunken mit seinem SUV

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Datum: Samstag, 11. Dezember 2021, 0:00 Uhr

Ort: Neunkirchen-Seelscheid, Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen

 

(ch) Tausende Menschen sitzen seit Freitagabend im dunklen und kalten. Der Grund ist ein Feuer in der Umspannanlage Hasenbach in Hülscheid. Hier war es um 19.30 Uhr zu einem Kurzschluss gekommen, der in der Folge den Brand ausgelöst hat. Die alarmierte Feuerwehr war zwar schnell vor Ort, konnte aber nicht eingreifen. Denn in dem Werk herrschen Spannungen von bis zu 30.000 Volt – absolute Lebensgefahr für jeden. Erst, als Experten des Energieversorgers Westnetz eingetroffen waren und die Anlage abgeschaltet haben, konnte die Feuerwehr tätig werden. Mittels CO2-Löschern bekämpften die Kameraden unter Atemschutz die Flammen und erstickten diese. „Wir haben diese Löscher vorgenommen, um weiteren Schaden an der Anlage fernzuhalten“, berichtet Einsatzleiter Walter Hirtsiefer. Doch die Folgen sind dennoch enorm.

In den Gemeinden Neunkirchen-Seelscheid, Much und Ruppichteroth brach die Stromversorgung zusammen. Blackout für rund 45.000 Menschen. Lediglich in kleinen Teilen von Ruppichteroth konnte der Strom über eine andere Anlage aus Waldbröl umgeleitet und dadurch wiederhergestellt werden. „Wir können noch keine Auskunft treffen, wann wir die Stromversorgung wieder herstellen können“, erklärt Florian Witt von der Westnetz GmbH in der Nacht. Zahlreiche Mitarbeiter sind dabei, die Schäden zu begutachten und zu reparieren. Die WarnApp Nina hat ausgelöst und warnt die Bevölkerung. Demnach kann erst am Mittag, dann 17 Stunden nach Beginn des Blackouts, wieder mit einer stabilen Stromversorgung gerechnet werden.

Viele Menschen dürften von dieser Meldung nichts wissen. Denn auch das Handynetz ist in dem Bereich flächendeckend ausgefallen. Damit im Notfall trotzdem Hilfe gerufen werden kann, hat auch die Feuerwehr in den betroffenen Orten reagiert. „Wir haben eine Vorsichtsmaßnahme eingeleitet und die Gerätehäuser besetzen lassen, um den Grundschutz immer sicherzustellen“, so Hirtsiefer. 

Dass diese Entscheidung genau die richtige war, zeigte sich wenig später. Denn im Ortsteil Oberheister kam es dann um kurz nach Mitternacht zu einem schweren Unfall. Ein 28-Jähriger war mit seinem Mercedes SUV über eine Verkehrsinsel gefahren, gegen einen Findling sowie einen Baum geprallt und hatte sich überschlagen. Die örtliche Feuerwehr, die im Gerätehaus auf Einsätze gewartet hatte, rückte sofort aus, um dem Mann zur Hilfe zu eilen. Er hatte sich bei dem Unfall schwere, aber glücklicherweise keine lebensgefährlichen Verletzungen zugezogen und kam mittels Rettungswagen ins Krankenhaus. Die Polizei geht davon aus, dass er sich betrunken ans Steuer gesetzt hatte.

Die Reparaturarbeiten gestalteten sich für den Energieversorger schwierig, weshalb der Landrat des Kreises, Sebastian Schuster den Krisenstab einberufen hat. Dort wurden notwendige Maßnahmen besprochen und die Bevölkerung zur Nachbarschaftshilfe aufgerufen. Die Feuerwehrhäuser dienten den gesamten Tag als Anlaufstelle für besorgte Bürger. Das DRK richtete in Schulen, wie beispielsweise in Much, Sammelstellen ein, wo die Menschen sich mit Essen und Getränken versorgen konnten. Das THW unterstützte Landwirte, deren Melkmaschinen ausgefallen waren, oder auch Altenheime mit Stromaggregaten. Einkaufen war für die Bevölkerung in dem betroffenen Gebiet nicht möglich, da Tankstellen, Supermärkte und Geschäfte ebenfalls geschlossen waren. Am Abend, 24 Stunden nach dem Brand, gelang es dem Energieversorger langsam wieder, das Netz hochzufahren. Bis wann alle Dörfer jedoch wieder versorgt sein werden, ist jedoch noch unklar.


Videobericht zur MeldungVideobericht zur Meldung:

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