Könnte diese Früherkennung des Covid-Verlaufs die Klinik-Belastungen eindämmen?
Urintest ermöglicht bei Positiv-Getesteten frühzeitige Erkennung des Krankheitsverlauf – Rechtzeitige Therapiemaßnahmen könnten Verlauf abmildern
Test bereits zugelassen und in Anwendung für Privatpatienten
Datum: Mittwoch, 01. Dezember 2021
Ort: Hannover, Niedersachsen
(fg) Eine Covid-19 Erkrankung führt bei jedem fünften Patienten zu einem schweren Verlauf. Intensivstationen sind überlastet, das Personal am Limit und weitreichende Einschränkungen die Folge. Ein solch schwerer, eventuell sogar tödlicher Corona-Verlauf kann nur im Frühstadium der Infektion verhindert werden, da Behandlungen (z.B. mit monoklonalen Antikörpern) nur dann wirkungsvoll sind. Das Gefährliche: Zu diesem Zeitpunkt haben Sie meist noch keine Symptome und Therapeutika bekommen Sie nur, wenn Ihnen ein schwerer Verlauf droht.
Um in diesen Fällen dennoch einen schweren Covid-19 Verlauf verhindern zu können und herauszufinden ob eine infizierte Person leicht oder schwer an Covid-19 erkranken wird, hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen Urintest entwickelt, der genau darüber bereits im Frühstadium der Erkrankung Auskunft gibt.
Mit dem auf einer sogenannten Proteomanalyse basierenden Test könnten schwere Verläufe früher und gezielter behandelt und damit abgemildert werden. „Niemand, der positiv auf Covid-19 getestet wird, weiß in der Frühphase der Erkrankung, ob ihm ein schwerer Verlauf bevorsteht und er eventuell auf der Intensivstation behandelt werden muss. Zudem wirken spezifische Medikamente, wie neutralisierende Antikörper, nur in der Frühphase der Erkrankung“, erklärt Prof. Dr. Dr. Harald Mischak.
Auch die neue Omicron-Variante spielt hierbei nur eine nebensächliche Rolle, da der Test biologisch betrachtet nur die körpereigenen Prozesse berücksichtigt und nicht die Mutationsveränderungen. Es gibt hierbei also eine 80-prozentige und in Spezialverfahren mit labortechnischer Aufschlüsselung sogar eine 90-prozentige Sicherheit des vorhergesehenen Testergebnisses. Durchgeführt werden kann der Test bislang nur in einem Speziallabor in Hannover, die Kosten liegen aktuell bei 850 Euro. Kein Vergleich dazu, was man am Ende an Therapie-Kosten spart, wenn schwere Verläufe dadurch verhindert werden können. ,,Eine Massentestung ist hier natürlich nicht möglich, jedoch sollten erkrankte Risikopatienten diese Testung in Anspruch nehmen können um schwere Verläufe zu verhindern und damit die Intensivplätze entlasten zu können“, so Prof. Dr. Joachim Beige, Nephrologe Klinik St. Georg in Leipzig.
Nun stellt sich die Frage der raschen Umsetzung der Testung in großem Stil; der Test verfügt bereits seit Januar 2021 über eine Regelzulassung.
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