Eine ganz besondere Freundschaft:
Gelbhauben-Kakadu Carlos weicht Herrchen Frank seit 20 Jahren nicht mehr von der Seite - Vogel geht gemeinsam Inliner- und Radfahren, am Strand besuchen oder Fischbrötchen kaufen - Kakadu landet selbst nach längeren Flugabenteuern immer wieder auf der Schulter seines Besitzers - Bei Spaziergängen werden beide zur Attraktion an der Ostsee-Strandpromenade
Nach dem Tod seiner früheren Begleiterin Coco-Chanel ist der gefiederte, 28 Jahre alte Freund mit Frank Kluge ein Herz und eine Seele - Passanten von dem ungewöhnlichen Haustier begeistert - Vogel frisst begeistert Lachsbrötchen - Tier versucht zu keiner Zeit irgendwie davon zu fliegen – Beide verbringen viel Zeit in Schrebergartensiedlung, wo sie eine kleine Attraktion sind - Wir haben die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Frank und seinem Vogel Carlos einen Tag lang mit tollen Bildern und Tönen begleitet
Datum: Dienstag, 12. Oktober 2021
Ort: Warnemünde bei Rostock, Mecklenburg-Vorpommern
(ch) Eigentlich hat die Geschichte von Frank Kluge und seinem Kakadu Carlos einen ganz traurigen Beginn. Doch es war wohl auch das Schicksal, das beide zusammengeführt und seitdem nicht mehr losgelassen hat. Vor über 20 Jahren musste ein älteres Ehepaar seinen damals achtjährigen Gelbhauben-Kakadu verkaufen, da sie ins Seniorenheim umzogen, wo Tiere nicht erlaubt waren. Carlos zog um nach Rostock und lernte bei Frank Kluge bezaubernde Coco-Chanel kennen. Beide waren 15 Jahre lang ein Traumpaar, ehe Coco viel zu früh an einer Krankheit starb. Damals hatte Frank die Wahl: Entweder er findet eine andere gefiederte Kumpanin für seinen treuen Vogel oder er schlüpft in diese Rolle. Doch die Partnersuche blieb ohne Erfolg und so wurden die beiden noch mehr ein Herz und eine Seele.
Seit drei Jahren folgt Carlos seinem Herrchen auf Schritt und Tritt. Beide sind blind aufeinander eingespielt und haben ihre festen Rituale. „Er bekommt was zu fressen, dann gehen wir gemeinsam auf den Balkon, wo er die Tiere beobachten kann. Dann wandert er in sein eigenes Zimmer und ich gehe zur Arbeit“, erzählt Frank Kluge. Zum Feierabend oder am Wochenende wird es jedoch dann allerdings auch nicht langweilig. Zusammen verbringen sie viel Zeit in der Schrebergartensiedlung, wo Carlos schon eine kleine Attraktion ist, wie Anwohnerin Susanne Buckow findet: „Er sitzt nicht nur auf der Schulter seines Herrchens, sondern springt wie ein Hase durch die Anlage. Er hüpft und jede Blume ist ihm recht. Ich finde ihn putzig.“ Nur in der Mittagszeit muss Carlos im wahrsten Sinne den Schnabel halten, um die Nachbarn nicht zu stören. Doch dann sind er und Frank Kluge sowieso häufig unterwegs. Und das nicht irgendwie im Käfig, sondern live, in Aktion auf der Schulter.
Egal, ob Frank auf den Inlineskates steht, in die Pedale seines Fahrrads tritt oder mit dem Auto fährt. Carlos muss auf seiner Schulter dabei sein und macht das während der gesamten Fahrt auch cool. Zusammen stellen sie sich am Fischstand an, wo der Kakadu auf sein Lachsbrötchen besteht. Fischverkäufer Nico ist begeistert: „Er ist kein besonderer Gast mehr, da er regelmäßig hier sitzt. Er hockt auf der Kante und isst sein Lachsbrötchen. Ich finde das schon geil, denn es ist mal was anderes.“ Am Strand ist der Vogel Feuer und Flamme für den Sand. Und doch ist sein Freiheitsdrang nicht völlig verschwunden. Denn als Frank ihn fliegen lässt, flattert der 28 Jahre alte Kakadu einige dutzend Meter weiter in einen Baum. Und dort bewegt er sich auch erst runter, als Frank den Stamm emporklettert. „Er kann wegfliegen, wenn er will. Tut er aber nicht. Nach dem Tod von Coco-Chanel ist er noch mehr fixiert auf mich“, sagt Frank.
Zu einem perfekten Strandbesuch gehört natürlich auch ein Spaziergang entlang der Strandpromenade. Und hier ist Carlos natürlich rasch der Star, der sich vielleicht sogar bewusst ein kleines bisschen in Pose wirft. Neugierige machen Fotos, sprechen Papa Frank an und wollen den Vogel am liebsten streicheln. „Besser als jede Kontaktbörse“, schmunzelt Frank, der gerne und viel mit seinem Gefährten unternimmt.
Er hofft, dass er noch viele Jahre mit dem Gelbhauben-Kakadu, der zwar weder wortgewandt noch groß flügge ist, aber dafür genauso treu, wie jeder Hund ist, verbringen kann. Bis zu 60 Jahre können die Tiere alt werden. „Alles, was er braucht, um gesund alt zu werden, bekommt er von mir. Den Rest müssen wir sehen“, weiß Frank Kluge, ehe er sich auf sein Fahrrad schwingt und mit Carlos auf seiner Schulter davonradelt. Es ist zwischen den beiden definitiv eine ganz besondere Mensch-Tier-Freundschaft.
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