Historischer Zeitzeuge rollt über die Straßen:
Helmut Hoffmann hat 20 Jahre geschraubt, um Oldtimer-Laster von 1952 wieder aufzubauen - Alter Krupp Titan-Lkw mit zwei Motoren existiert nur noch drei Mal in Deutschland und ist absolute Rarität - Lkw-Liebhaber saß mit 5 Jahren bereits mit Holzklötzen an den Pedalen am Steuer
Laster ist mit 21,5 Meter deutlich länger als jedes moderne Fahrzeug heute - Ohne Servolenkung ist der Begriff „Kraftfahrer“ noch wörtlich zu nehmen - Krupp-Lkw spricht als Zweitakter faktisch seinen Namen - Laster nimmt aktuell an Deutschlandtour durch Sachsen teil - Wir haben das eindrucksvolle Gefährt auf deutschen Straßen begleitet
Datum: Donnerstag, 2. September 2021
Ort: Oberhausen, Nordrhein-Westfalen
(ch) Sanft, aber beharrlich tuckert der Motor vor sich hin. Wenn man lauscht, könnte man meinen, er spricht dabei seinen Namen. Krupp, Krupp, Krupp. „Tatsächlich ist der Krupp Titan wohl der einzige Lkw, der seinen Namen auch sprechen kann. Das ist Faszination pur und Musik in den Ohren derjenigen, die mit solchen Raritäten auf Rädern unterwegs sind“, erklärt Helmut Hoffmann. Wenn er seinen Laster anschaut, ist das Strahlen in seinen Augen gut erkennbar. Kein Wunder, hat er doch fast 20 Jahre lang daran geschraubt und gearbeitet, damit der alte Krupp Titan wieder fit für die deutsche Straße wird.
Dieses Modell dort tatsächlich zu erblicken, grenzt dabei jedoch an ein Wunder. „Es gibt in Belgien zwei Stück aus der britischen Rheinarmee. Dann meiner hier und von Hecker ist einer. Also zwei in Deutschland und einen dritten baue ich gerade auf“, erklärt Hoffmann.
Schon früh hatte er sich an das Steuer dieses Klassikers gesetzt. Denn mit fünf Jahren ließ ihn sein Vater bereits das tonnenschwere Gefährt mit seinen drei Ringen als Logo rangieren. Damit der kleine Helmut an die Pedale kam, wurden an diese extra Holzklötze befestigt, um die Kupplung treten zu können. Seine Liebe für den Krupp Laster war geboren.
Früher konnte dieser als Königsklasse bezeichnet werden, der einst 75.000 Mark im Neupreis kostete. Die Schnauze war dabei dem Opel Kapitän nachempfunden, der zur damaligen Zeit die Sperrspitze deutscher Ingenieurskunst war. Heute ist der Laster ein Vielfaches wert. Aber der wahre Schatz schlummert beim Titan unter der langen Haube. „Damals war es so, dass die Alliierten sagten: Wir bauen keine dicken Motoren mehr mit viel PS. Und dann hat Krupp gesagt, da machen wir einfach zwei Motoren separat und kuppeln die nur einfach. Das heißt, wir haben zwei separate Motoren, die über die Kurbelwelle nur verbunden sind“, erklärt Mechaniker Dieter Mosefsky.
Das Cockpit ist für heute Verhältnisse sehr spartanisch. Dabei finden sich hier sogar manche Anzeigen doppelt – dem Doppelmotor sei Dank. Was ebenfalls fehlt, das merkt Helmut Hoffmann vor allem in den Armen: „Wenn man heute so ein Lenkrad drehen soll, können das die meisten gar nicht mehr. Es ist extrem schwer.“ Denn was fehlt, ist die Servolenkung. Dafür hat der Krupp an seiner Länge nicht gespart. Mit 21,50 Metern wäre er heute ein Monstrum auf den Straßen, da moderne Lastwagen ohne Hänger deutlich kürzer sind.
Nach der langen Aufbauzeit soll der Titan jetzt aber auch noch einmal zeigen, wofür sein Name steht. Und so ist Helmut Hoffmann aktuell bei der Deutschlandtour für historische Nutzfahrzeuge in Sachsen unterwegs. Nach seiner Rückkehr geht es dann daran, das zweite Fahrzeug wieder in den Zustand zurückzuversetzen, wie es einst aus der Fabrik gekommen ist.
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