brandenburg
Montag, 23. August 2021, 19:00 Uhr
Oranienburg, Landkreis Oberhavel, Brandenburg
News-Nr.: 37333

Obdachlos durch Pfusch am Bau?
Arbeiter heben Baugrube direkt und ohne Stützen neben Mehrfamilienhaus aus – Große Mengen Grundwasser werden abgepumpt, Wasser von Unwettern trägt Seitenwände ab – Zahlreiche Risse in Hauswand sind erstmals am Morgen sichtbar und werden rasch bis zum Abend zentimeterdick – Feuerwehr ordnet sofortige Evakuierung aller elf Bewohner an

Risse ziehen sich bis in die Wohnungen im 3. Stock - Bauunternehmer schüttet, nachdem Schäden bekannt werden, kurzfristig Teile der Grube wieder mit Sand zu – Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Vertuschung – Mehrere Anwohner in exklusiven O-Tönen erbost: „Man denkt, da sind Fachleute, die ihr Handwerk verstehen. Das ist eine Unmöglichkeit.“

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Datum: Montag, 23. August 2021, 19:00 Uhr

Ort: Oranienburg, Landkreis Oberhavel, Brandenburg

 

(ch) Ein gutes Gefühl hatten die Anwohner der Augustastraße in Oranienburg schon seit längerem nicht mehr, als sie zur Baustelle nebenan schauten. „Es wurde viel ausgebaggert und Wasser abgepumpt. Wir waren schon immer der Meinung, dass irgendwas mit dem Haus passieren kann. Aber wir dachten, ein Projektleiter wird schon irgendwie wissen, was die tun“, erzählt Burkhard Knoll. Doch am Montag wurden die schlimmsten Befürchtungen wahr. Was sich morgens mit leichten Rissen ankündigte, ist am Abend zu einem großen Problem mit möglicherweise katastrophalen Folgen für die Betroffenen geworden.

Denn die kleinen Risse haben sich mittlerweile zu zentimeterbreiten Furchen entwickelt, die vom Keller bis zum 3. Stock reichen. Und das sowohl in der Außenfassade als auch in den Wohnungen selbst. „Wir haben alle elf Bewohner evakuiert“, erklärt Feuerwehr-Einsatzleiter Jens Pamperin die sofortige Reaktion. Die Baugrube sei nicht nur viel zu dicht am Gebäude, sondern quasi auch überhaupt nicht abgesichert. Die nicht abgestützten Seitenwände gaben nun nach den unwetterartigen Regenfällen am Wochenende weiter nach, sodass die Grubenkante nun bis an das Mehrfamilienhaus ragt. „Die Anwohner sind sehr verängstigt. Sie haben ihre Haustiere und nur das Nötigste mitgenommen“, so Pamperin. Fünf von ihnen kamen in städtischen Unterkünften vorerst unter. Bausachverständige müssen nun prüfen, wie einsturzgefährdend das Gebäude ist. Sicherheitshalber wurde auch die vorbeiführende Straße gesperrt.

Der Bauunternehmer, der vermutlich für den großen Pfusch verantwortlich ist, reagierte am Nachmittag, nach Bekanntwerden der Situation, schnell – allerdings auf seine ganz eigene Weise. Denn er schüttete die Grube kurzerhand wieder teilweise mit Sand zu und parkte den Bagger obendrauf. Ganz nach dem Motto: „Wo du nichts siehst, ist auch nichts gewesen. Die Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermitteln deswegen nicht nur wegen fahrlässiger schwerer Sachbeschädigung, sondern auch Vertuschung.

Das so etwas überhaupt in Deutschland passieren kann, macht manche fast sprachlos. „Man denkt, da sind Fachleute tätig, die ihr Handwerk können, verstehen und leisten. Genauso, wie wenn Mediziner sich mit einem beschäftigen“, erklärt Manfred Moretti erbost. „Da geht man von Fachwissen aus. Das ist eine absolute Unmöglichkeit!“ Und so wie ihm geht es vielen vor Ort. Denn die Betroffenen wissen nicht, ob und wann sie wieder in ihre vier Wände zurückkehren. Bausachverständige prüfen nun, wie es weitergeht. „Es ist sehr bewegend, den Anwohnern sagen zu müssen, dass sie ihr Hab und Gut nehmen sollen“, räumt der erfahrene Feuerwehrmann Pamperin ein, dass solch ein Einsatz auch an ihm und seine Leute nicht spurlos vorübergeht. Denn sie wissen: Möglicherweise hat die Schlamperei einzelner, mit dem Ziel, so viel Geld wie möglich zu kassieren, die Existenz vieler auf einen Schlag zerstört.


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