Unterschiedliche Regelungen in verschiedenen Bundesländern sorgen für Probleme und Unverständnis:
Autowaschanlagen in Niedersachsen geschlossen, aber in Bremen weiterhin geöffnet - Autofahrer aus dem Bremer Umland müssen zur Wäsche nur wenige Kilometer auf das Gebiet der Hansestadt fahren, niedersächsische Anlagenbetreiber beklagen große Umsatzeinbrüche
Tankstellenbetreiber: "Läden, wo man Kontakt hat, werden wieder aufgemacht und hier wird dichtgemacht - das kann keiner nachvollziehen"
Datum: Dienstag, 07. April 2020
Ort: Delmenhorst, Niedersachsen
(ah) Die zahlreichen Bestimmungen und Verordnungen, mit denen die Politik auf die Coronakrise reagiert, werden größtenteils von der Bevölkerung akzeptiert und befolgt, doch durch einige Regelungen kann durchaus auch Unverständnis entstehen. Problematisch wird es vor allem im Grenzbereich zweier Bundesländer, wenn etwa in einen Land die Öffnung eines Geschäftes gestattet ist, jenseits der nahen Landesgrenze hingegen nicht.
Baumärkte im Land Bremen konnten sich zum Beispiel bis zum vergangenen Freitag über einen großen Andrang von Kunden aus dem niedersächsischen Umland freuen, da die Märkte für Privatkunden geschlossen waren, während in Bremen jeder dort einkaufen konnte.
Nun gibt es erneut unterschiedliche Regelungen zwischen den beiden Ländern und erneut profitiert man in Bremen davon: In Niedersachsen ist seit dem Samstag das Betreiben von Autowaschanlagen aufgrund der Ansteckungsgefahr untersagt. In Bremen dürfen die Waschanlangen jedoch weiter geöffnet bleiben, was im sehr autowaschaffinen Deutschland - gerade bei dem derzeit sonnigem Wetter vor den Osterfeiertagen - einen regerechten Waschtourismus ausgelöst hat und viele Autofahrer aus Delmenhorst oder anderen Städten und Gemeinden aus dem Umland die nur wenige Kilometer lange Fahrt bis zur ersten Tankstelle auf dem Gebiet der Hansestadt gern in Kauf nehmen, um dort ihr Auto zu waschen.
Die Verlierer der Regelung sind Tankstellen- und Waschanlagenbetreiber in Niedersachsen. "Am Tag sind ungefähr 1000 Euro weg", so Michael Koenig, Betreiber einer Tankstelle in Delmenhorst. Am Samstag wurde ihm von der Polizei mitgeteilt, dass er seine Waschanlage schließ müsse. Die wartenden Kunden mussten weggeschickt werden und fuhren größtenteils ins nahe Bremen-Huchting. Das Verständnis für die Regelung hält sich bei Koenig in Grenzen: "Man hat hier keinen Kontakt - man fährt rein und vorne wieder raus. Das war's.". Wann wieder geöffnet werden darf, ist noch unklar: "Schließen kann man schnell, das Aufmachen dauert länger".
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