niedersachsen
Montag, 23. März 2020
Ort: A1 bei Stuhr, Landkreis Diepholz, Niedersachsen sowie A3 in Hessen und Nordrhein-Westfalen
News-Nr.: 32476

Helden der Straße stranden:
Lkw-Fahrer sind mit Aufhebung des Sonntagsfahrverbots quasi ununterbrochen im Corona-Liefereinsatz – Durch Verordnungen geschlossene Raststätten stellen Brummipiloten vor große Probleme – Hunderte Kilometer lang keine Dusch- oder Essensmöglichkeiten, hygienische Situation in Toilettenhäusern teils katastrophal: „Ich weiß nicht, wo ich duschen kann. Oder auf Toilette gehen oder mich rasieren.“

Während Pkw-Verkehr am Wochenende fast zum Erliegen kam, rollen die Versorgungstransporte ununterbrochen – Fachverband fordert sofortige Aufhebung der Sperrungen – Wir sprachen mit zahlreichen Lkw-Fahrern sowie deren Verband

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Datum: Montag, 23. März 2020

Ort: A1 bei Stuhr, Landkreis Diepholz, Niedersachsen sowie A3 in Hessen und Nordrhein-Westfalen

 

(ch) Sie bekommen teilweise Applaus von den Brücken, ihre Ware ist oftmals heiß begehrt und seit dieser Woche dürfen sie auch sonntags über die Autobahnen der Nation rollen. Lkw-Fahrer bilden das Rückgrat der Wirtschaft, was vielen Menschen in dieser Krisenzeit immer deutlicher wird. Und während Autobahnen, wie auf der A1 am Dreieck Stuhr, immer mehr weniger vom Pkw-Verkehr belastet werden, sind die Sattelzüge mit den wichtigsten Gütern weiterhin ununterbrochen unterwegs. „Wir halten die Wirtschaft am Laufen, das wird nur unterschätzt. Und wir werden fahren, solange es geht. Nur glaube ich nicht, dass das die Bevölkerung weiß“, erzählt Lkw-Pilot Hubert Rubenbauer. Doch er und seine Kollegen stehen vor großen Problemen.

 

Den mit Inkrafttreten der landesweiten Verordnungen, dass Speiselokale und Gaststätten schließen müssen, bleiben auch die Türen der Rastanlagen verschlossen. Doch auf diese sind Lasterfahrer angewiesen. „Ich weiß nicht, wo ich duschen kann. Oder auf Toilette gehen oder rasieren. Gerade rasieren geht im Lkw nicht. Wie soll man auf die Hygiene achten, wenn alles zu ist“, fragt Lukas Uisiala. Und seine Kollegen pflichten ihm bei. „Es ist traurig, wenn man auf die Toilette will und dann stehen da ein Haufen Lastwagen. Man muss echt schauen, weil man bekommt nichts zu essen. Das ist schon extrem jetzt“, berichtet Martin Lindenbacher. 

 

Das dieser Missstand schleunigst geändert werden muss, haben auch die Verbände erkannt, die nun bei der Berliner Politik intervenieren. „Wir setzen uns vehement dafür ein, dass die Tank- und Raststätten offenbleiben, dass die Versorgung der Fahrer gewährleistet bleiben und das sieht man im Verkehrsministerium genauso“, erklärt Prof. Dr. Dirk Engelhardt vom Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung. „Ich gehe fest davon aus, dass es Sonderregelungen für die Fahrer gibt, damit die versorgt sind und sanitäre Anlagen nutzen können. Damit die Jungs ihren Job tun können.“ Es habe bereits erste Zeichen aus dem Ministerium gegeben, gehandelt wurde jedoch bislang nicht. „Ohne die Fahrer hätten wir das blanke Chaos in Deutschland“, stellt Engelhardt fest.

 

Auch die Selbstversorger stehen derweil vor eigentlich ungeahnten Problemen. „Ich habe eigentlich alles dabei. Aber wenn ich was brauche, muss ich wo rein. Und es fällt auf, dass das ein oder andere fehlt“ räumt Lkw-Fahrer Wolfgang Schmidt ein. „Man fragt man sich schon, warum muss die ganze Familie einkaufen gehen und warum kauft man 36 Kisten Wasser oder Kilos an Nudeln.“ Und auch das Toilettenpapier ist ein Problem. Denn wenn das fehlt, haben vor allem Lkw-Piloten, die im Zweifel überall halten können müssen, ein Problem.


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