Coronavirus - Aufnahmestopp in Klinik für neun Stunden:
Ärzte und Pflegepersonal erkrankt oder unter Coronaverdacht - Bereits sieben bestätigte Fälle - Eine Ärztin steckte sich im Urlaub an - Herd der anderen Infektionen unklar
Krisenstab im Landkreis eingerichtet - Traurige Spitzenplatzierung bei Corona-Fällen im Bundesvergleich, gemessen an der Einwohnerzahl - Landkreis gilt innerhalb des Saarlandes als innovativ
Datum: Donnerstag, 19. März 2020
Ort: St. Wendel, Landkreis St. Wendel, Saarland
(tf) Wenn der bestätigte Coronafall oder auch nur der Verdacht einer Infektion Ärzte und Pflegepersonal in einer Klinik trifft, dann löst das weitreichende Folgen aus. So geschehen in der Nacht zu Donnerstag im Marienkrankenhaus in St. Wendel im Saarland. Zwischen 1 Uhr und 10 Uhr ging nichts mehr in der Aufnahme, diese war komplett geschlossen und auch Entlassungen gab es nicht mehr. Neun Stunden war die Versorgung von neuen Patienten nicht mehr möglich. Wer nach Hause wollte bzw. durfte, musste sich ebenfalls diese Zeit gedulden.
Sieben positiv getestete Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne und weitere Mitarbeiter, die vorsorglich nach Hause mussten ohne ihre Ergebnisse zu kennen. Der Auslöser für den Teilausfall, der jedoch die allgemeine Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt. Wie genau die Infektionen zustande kamen ist noch unklar. Der erste Fall war am Sonntag bekannt geworden. Es handelt sich dabei um eine Ärztin aus dem Bereich der Anästhesiemedizin, die sich im Urlaub angesteckt hatte, wie die Lokalzeitung berichtet.
Zusätzlich richtet der Landkreis Sankt Wedel bereits einen Krisenstab ein: Im Bundesvergleich verzeichnete der Landkreis, gemessen an der Einwohnerzahl, eine traurige Spitzenplatzierung bei den Corona-Fällen. STand 17 Uhr am Donnerstag gibt es im Landkreis 37 Infizierte. Insgesamt befinden sich somit zusammen mit den Umfeldpersonen derzeit 270 Menschen in angeordneter Quarantäne. Zusätzlich mit 'empfohlener häuslicher Absonderung', also freiwilliger Quarantäne, kommen nochmal rund 1.500 weitere Personen hinzu. Ohne von diesem erst Tage später eintretenden und weniger rühmlichen Rekord zu wissen, war der Landkreis schon von Anfang an sehr aktiv in vielen Bereichen. Auch innerhalb des Saarlandes gilt er als innovativ und mehrere Tage voraus in seinem Handeln. Ein exklusiver Einblick zeigt die Arbeit hinter den Kulissen einer solchen Krise.
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