Erste drastische Einschnitte im Rettungsdienst:
Landkreis Esslingen stellt bewährtes „Helfer vor Ort“ - System mit sofortiger Wirkung ein - Empfehlung kommt vom Landesverband und betrifft ganz Baden-Württemberg - Ersthelfer rücken aus Angst vor Corona-Ansteckung nicht mehr zu medizinischen Notfällen aus
Mitglieder der Hilfsorganisationen sollen für Katastrophenschutzeinheiten aufgespart werden - Patienten werden nun im Notfall nun wohl wesentlich länger auf den Rettungsdienst warten müssen
Datum: Samstag, 13. März 2020, 11 Uhr
Ort: Baltmannsweiler, Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg
(sg) Nun gibt es aufgrund der Corona-Maßnahmen die ersten vielleicht dramatischen Einschnitte im Gesundheitssystem: Der Landkreis Esslingen beschloss mit sofortiger Wirkung keine Ersthelfer mehr im Rettungsdienst auszusenden. Dieser Entschluss basiert auf einer Empfehlung des Landesverbandes und betrifft ganz Baden-Württemberg. Das inzwischen gerade im ländlichen Bereich bewährte „Helfer-vor-Ort“-System beruhte darauf, dass ausgebildete Ersthelfer der örtlichen Hilfsorganisationen bei medizinischen Notfällen und Unfällen direkt parallel zum normalen Rettungsdienst ausrücken, um die lange Zeit, die für die langen Anfahrten von Rettungswagen und Notarzt verstreicht, zu überbrücken und schnell erste lebensrettende Maßnahmen einzuleiten.
Das wird es nun ab sofort und bis auf weiteres nicht mehr geben. „Wir wurden heute Morgen darüber informiert, dass die Helfer vor Ort ab sofort nicht mehr alarmiert werden“, berichtet der Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Baltmannsweiler.
Andere Landkreise wollen ähnlich verfahren. Denn die Hilfsorganisationen, wie zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz in Baltmannsweiler, haben Angst um die Gesundheit ihrer ehrenamtlichen Helfer. Da diese aus Personalnot oft gleichzeitig in mehreren Einheiten Dienst versehen sollen diese Kräfte für die eventuell in der Corona-Krise noch benötigten Katastrophenschutzeinheiten aufgespart werden. „Es wurden auch alle Ausbildungen und Dienstabende abgesagt“, so der DRK-Helfer.
Für die Notfallpatienten könnte diese Entscheidung aber dramatische Konsequenzen haben, denn zum Beispiel bei einem Kreislaufversagen und einer damit notwendigen Herz-Kreislauf-Reanimation kommt es auf jede Minute an.
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