Drei Erdbeben im niedersächsischen Landkreis Verden innerhalb von vier Stunden:
Erster Erdstoß um 18.28 Uhr hinterlässt erschrockene Bewohner und sogar Risse im Mauerwerk - Stärke 3,0 - Nach kleinerem Beben um 20.52 Uhr folgt massiver Erdstoß um 22.32 Uhr mit erneut Stärke 3,1 und hoher Schwingung - Stärkstes Erdbeben in der Region seit Jahren
Zusammenhang mit umstrittener Gasförderung in der Region vermutet - Drei Erdstöße in der Stärke äußerst selten
Datum: Mittwoch, 20. November 2019, 18:28 Uhr
Ort: Verden, Dörverden, Stedebergen, Kirchlinteln, LK Verden, Niedersachsen
(gs) Um 18.28 Uhr rumpelte es plötzlich in und rund um die niedersächsische Kreisstadt Verden: Ein kurzer aber umso heftigerer Erdstoß schreckte viele Bewohner auf, viele riefen den Notruf.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Erdstoß eine Stärke von 3,0. Bewohner berichteten von klappernden Schränken, inzwischen sind auch erste Schäden bekannt.
Bei einer Familie in Stedebergen entstanden Risse in der Klinkerwand ihres Hauses.
Gegen 20.52 Uhr wurde dann ein weiterer Erdstoß gemessen, das Epizentrum lag erneut östlich von Bremen in 5 Kilometer Tiefe. Dieser wurde jedoch kaum wahrgenommen. Ein wieder deutlich heftigeren Erdstoß gab es dann um 22.32 Uhr. Nach jüngsten Messungen hatte dieser dritte Erdstoß eine Stärke von 3,1. Die registrierte Schwinggeschwindigkeit war jedoch deutlich höher als beim ersten Beben. Viele Anwohner hatten den dritten Schlag daher als stärker als beim ersten Bebenwahrgenommen.
Die Erdstöße waren jedoch deutlich stärker als beim letzten Ereignis vor zwei Jahren. Wie auch bei den vorherigen Beben ist ein Zusammenhang mit der örtlichen Erdgasförderung sehr wahrscheinlich. Mehrere Bürgerinitiativen kritisieren seit Jahren die Arbeit am Erdgasfeld Völkersen. Gerade die Region zwischen Langwedel und Verden hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten einige dieser Erdbeben gegeben, nicht jedoch in der heutigen Stärke und Anhäufung. Die oft genannte Darstellung, Fracking sei die Ursache des Erdbebens, ist aber offenbar nicht zutreffend, da die Fracking-Methode offenbar zur Zeit nicht angewendet wird. Vielmehr ist davon auszugehen, dass das Absenken von Gesteinsschichten über einer sich leerenden Gaslagerstätte solch ein Erdbeben in Verden und Umgebung ausgelöst haben wird.
Am 1. Mai 2014 hatte ein Beben der Stärke 3,1 im benachbarten Syke für wackelnde Wände gesorgt. Das letzte größere Beben in der Region Verden ereignete sich am 22.11.2012 mit einer Stärke von 2,9, zuvor im Jahr 2008 mit 2,8 Stärke. Im Dezember 2017 gab es im Bereich Verden Erdstöße mit einer Magnitude von "nur" 2,5.
Erst bei Tageslicht werden mögliche weitere Schäden sichtbar werden.
Martin Busch von der Bürgerinitiative Walle gegen Gasbohren zeigte sich noch am Abend erschrocken über die Stärke und erklärte, was die Ursache sein könnte.
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