sachsen_anhalt
Dienstag, 19. November 2019
A2 bei Burg (bei Magdeburg), Jerichower Land, Sachsen-Anhalt
News-Nr.: 31448

Helfer auf der „Todesstrecke A2“ an der Belastungsgrenze:
Autobahnbaustelle führt seit Wochen zu unzähligen schweren Unglücken mit mehreren Toten – Spektakuläres Dashcam-Video zeigt Lkw-Fahrer ungebremst in Stauende rasen und seinen Truck teils in Flammen aufgehen – Fahrer überlebt, filmender Autofahrer wird von Trümmern getroffen (alles on tape!) – Feuerwehrleute und Bergeunternehmer sind erschrocken von der Vielzahl an schlimmen Unglücken auf dem gleichen Abschnitt binnen kurzer Zeit: „Bin Feuerwehrmann seit 1974. Aber so ein Ereignis an einer Stelle habe ich noch nie erlebt!“

Entwicklung auf der A2 macht den Rettern große Sorgen - Zerstörter Laster passt nach der Bergung in Einzelteilen in einen Container – Helfer sprechen von Wunder, dass Fahrer lebend gerettet wird: „Es ist verständlich, dass viele sagen, dass die A2 eine Todesstrecke ist“ – Für Feuerwehr ist es wichtig, dass Unfallvideos gezeigt werden, um das Ausmaß solcher Unglücke zu verdeutlichen

Bildergalerie vorhanden

Datum: Dienstag, 19. November 2019

Ort: A2 bei Burg (bei Magdeburg), Jerichower Land, Sachsen-Anhalt

 

(fr) Schnell huschen die Bilder über den Laptop von Paul Brameier. Sie wirken wie eine Zusammenfassung aus einem Gruselkabinett. Zerknautschtes Blech, abgerissene Führerhaus, tonnenschwere Trümmerberge. Doch die Fotos sind keine Sammlung aus 22 Jahren Bergedienst, die Brameier bereits auf dem Buckel hat, sondern stumme Zeugen von Unfällen, die allesamt in den vergangenen Wochen auf der A2 in Richtung Magdeburg kurz nach der Landesgrenze von Brandenburg passiert sind. Seit dort die Elbbrücke erneuert wird und eine entsprechende Baustelle eingerichtet werden musste, staut sich der Verkehr regelmäßig – und fast täglich kommt es zu immer schweren Unglücken.

Das jüngste wurde jetzt zufälligerweise von einer Dashcam aufgenommen. Vergangene Woche war ein Autofahrer auf der Überholspur der A2 unterwegs. Rechts sieht man einen 40-Tonner, der ungebremst auf ein Stauende zusteuert. Es kommt zur Katastrophe. Mit ungeheurer Wucht prallt er auf seinen Vordermann, ein Feuerball breitet sich aus, Trümmer fliegen durch die Luft und treffen das Auto des Filmenden. Geschockt stoppt er erst einige hundert Meter später auf dem Seitenstreifen. Der Lkw wird von Ersthelfern gelöscht, das Führerhaus liegt zerquetscht und abgerissen teils auf der Straße. Wird nur noch von wenigen Schrauben auf dem Fahrgestell gehalten.

„Im Nachhinein haben wir gesagt, dass wir uns freuen, dass es endlich keinen Toten zu beklagen gab. Das Führerhaus hat auf anderes hingedeutet. Dass der da kopfüber lebend rausgekommen ist, ist ein kleines Wunder“, erzählt Walter Metscher. Er ist seit 18 Jahren Kreisbrandmeister bei der Feuerwehr und unter anderem für die A2 verantwortlich. Solche Wunder hat er in den vergangenen Wochen leider zu selten gesehen. „Einen Kilometer weiter hatten wir fast an der gleichen Stelle schon einmal schwere Unfälle mit insgesamt vier Toten. Das ist derzeit auch für uns erschreckend“, so Metscher. An exakt demselben Unfallort fanden die Helfer noch Polizeimarkierungen von einem Unglück einige Wochen zuvor. So etwas ist dem erfahrenen Feuerwehrmann in seiner gesamten Laufzeit von 1974 bis heute noch nicht untergekommen.

„In den letzten Wochen sind viele schwere Unfälle passiert“, räumt auch Peter Brameier ein. „Man versucht es einzudämmen, aber es funktioniert nicht.“ Fast täglich fährt er und seine Crew auf die Autobahn, um den Schrott wegzuräumen: „In den letzten sieben Tagen mehrere Unfälle gehabt, darunter auch zwei mit Todesfolge. Das war schon sehr heftig in den letzten Tagen. Und es waren alles Stauende-Unfälle. Immer ging es ungebremst ins Stauende, dann sieht es katastrophal aus.“

„Die Belastung durch die A2 hat uns zu Denken gegeben“, räumt auch Metscher ein. Selbst die jungen Kameraden würden einräumen, dass es bereits in kurzer Zeit immer schlimmer wird. Wenn der Melder zum Unfall geht, fährt eine Anspannung bei den Helfern immer mit. Sehr viel häufiger als früher geraten sie auch an ihre Belastungsgrenze und sprechen im Anschluss mit Seelsorgern und Psychologen. Und trotz der Unfälle müsse man von Glück sprechen, dass noch kein Gefahrgutlaster verunglückt ist. Denn dann kann es schnell zur Katastrophe kommen.

So schlimm das Unglück vergangene Woche ist, umso wichtiger ist es für die Feuerwehr, dass es auch gezeigt wird. „Es ist im Nachhinein betrachtet nicht schön. Aber es ist gut zu sehen, wie die Physik herrscht und was sie anstellen kann“, so Metscher. Man könne nur appellieren vernünftig zu fahren und den Stress sowie Termindruck außerhalb des Führerhauses zu lassen. „Ich kann schon verstehen, dass viele sagen, dass die A2 eine Todesautobahn ist“, findet deshalb auch Brameier. Dabei könne mit etwas mehr Rücksicht schon vieles besser werden. Beide hoffen stellvertretend für unzählige Helfer, dass wieder etwas mehr Ruhe auf der A2 einkehrt. Denn eins ist auch klar: solche Wunder wie zuletzt auf der Dashcam aufgenommen, passieren nur selten. Und irgendwann geraten auch die Helfen von der A2 an ihre Belastungsgrenze.


Videobericht zur MeldungVideobericht zur Meldung:

Wichtiger Hinweis: Die Anforderung von Video- und Bildmaterial ist Redaktionen von Fernsehanstalten und Printmedien vorbehalten. Auf Anfrage können am jeweiligen Geschehen beteiligte Einsatzkräfte, die bei uns registriert sind, TV-Material zu internen, nichtöffentlichen Zwecken anfordern. Die Entscheidung über diese außerredaktionelle Bereitstellung obliegt der Berücksichtigung des Schutzes von Persönlichkeitsrechten der Betroffenen im jeweiligen Fall. Wir bitten um Verständnis.
Sehr geehrter Kunde,

wir möchten ihnen unsere Agenturinhalte ohne störende Werbebotschaften darstellen.

Bitte nutzen Sie dazu in Zukunft unser b2b-Portal unter

www.nonstopmedia.de.

Ihre Zugangsdaten bleiben gleich, sie werden nach Login auf der dortigen Seite sofort auf die bekannten Inhalte von NonstopNews weitergeleitet - werbefrei.

Diesen Hinweis ausblenden.