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Samstag 01. Juni 2019, 17:00 Uhr
Silbersee bei Stuhr, Landkreis Diepholz, Niedersachsen
News-Nr.: 30247

Ein Kind ertrinkt - und niemand bekommt es mit:
Elfjähriger bleibt mit Fuß in Wurzelwerk hängen und geht vor den Augen seines Freundes unter - Junge ruft verzweifelt um Hilfe, doch keiner der dutzenden Badegäste am vollen Strand reagiert - DLRG-Schwimmer beginnen Minuten später mit der Suche - Taucher finden Kind in drei Metern Tiefe, können sein Leben aber nicht mehr retten - Test am Folgetag zeigt: die meisten Gäste sind viel zu sehr im Handy vertieft und bemerken von der Außenwelt sehr wenig

Junge musste lange reanimiert werden, stirbt aber später im Krankenhaus - Tragisch: Mutter ließ ihren Sohn alleine und machte einen Spaziergang, obwohl er nicht schwimmen konnte - DLRG rät Eltern nicht ständig aufs Handy zu schauen und lieber ihre Kinder beim Baden im Auge zu behalten - Umfangreicher Nachdreh mit zahlreichen Tönen

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Datum: Samstag 01. Juni 2019, 17:00 Uhr

Ort: Silbersee bei Stuhr, Landkreis Diepholz, Niedersachsen

 

(et/ch) Kaum sind die Temperaturen auf sommerliche Werte gestiegen, sind auch die Badeseen wieder bevölkert. Doch schon am ersten Wochenende kam es dabei zu einem schweren Badeunfall am Silbersee nahe Bremen im Landkreis Diepholz. Ein elfjähriger Junge verließ den Nichtschwimmerbereich, um gemeinsam mit einem Kumpel entlang einer flachen Uferböschung zu laufen. Dabei verfing sich, nur einen Meter außerhalb des Nichtschwimmer-Bereichs entfernt, wohl der Fuß des Elfjährigen im Wurzelwerk, welches sich unter Wasser befand. Der Junge rutschte ab und ging vor den Augen seines Freundes unter. Der Freund versuchte ihn noch festzuhalten. Als ihm das nicht gelang, reagierte er gesitesgegenwärtig und rief um Hilfe.

Doch dann passierte das schier Unfassbare - nämlich nichts. Keiner der Badegäste reagierte oder wurde aufmerksam auf das schockierte Kind. Erst Helfer an der DLRG-Station registrierten die Situationen und kamen dem Jungen per Boot zur Hilfe. Doch sie fanden den Elfjährigen nicht, da man ihnen die falsche Stelle zeigte. Erst die Taucher der Feuerwehr Bremen konnten den Jungen rund eine halbe Stunde nach dem Untergehen, aber nur zwei Minuten nach Beginn des Taucheinsatzes orten und ans Ufer bringen. Auch ein Rettungshubschrauber wurde vorsorglich zum Badesee geordert. Ein Notarzt reanimierte den Verunglückten sehr lange vor Ort. Anschließend wurde er mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht, wo er noch am späten Abend verstarb.

Am Folgetag erkennt man von dem Drama nichts mehr. Wieder tummeln sich hunderte am Badestrand. Doch viele sind zu vertieft in ihren Handys, um von der Außenwelt etwas mitzubekommen. "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es sehr traurig ist, dass jemand um Hilfe ruft und diese nicht bekommt", findet Detlef Ferling. Als DLRG-Helfer und Familienvater hat er wenig Verständnis dafür, wie Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt am Strand spielen lassen können. "Ich achte nicht nur auf mich und meine Kinder, sondern auch auf das drum herum. Aber andere kennen das anscheinend nicht mehr", fordert er die Gäste auch auf, selbst immer wieder einen Blick auf das Wasser zu werfen und zuzuhören, wenn laute Rufe erschallen. Unnötige Zeit ist so am Samstag vergangen, obwohl das Kind nur einen Meter unter der Wasserfläche treibte und schnell hätte gerettet werden können - wenn man denn sofort reagiert hätte. Zudem wäre das Unglück wohl vermeidbar gewesen, hätte der Junge schwimmen können. Doch diese Fähigkeit besitzen heutzutage immer weniger Kinder. "Man sieht es in den Grundschulen", führt Ferling aus. "Dort wird es immer schlimmer. Über die Hälfte der Grundschüler können nicht schwimmen." Und die Statistik gibt ihm Recht. Im Jahr 2018 sind mit 504 Menschen deutschlandweit 20 Prozent mehr ertrunken, als im Jahr zuvor. Fast die Hälfte von ihnen starb dabei an genau solchen Seen und Teichen, wie am Samstag in Stuhr.

"Für diese Saison wünsche ich mir, dass die Menschen mehr gucken und darauf achten, was die Kinder machen", hofft DLRG-Jugendwartin Nicole Barnickel, dass sie von weiteren Schreckensmomente dieses Jahr verschont bleibt. Und Kinder, die nicht schwimmen können, brauchen sich nicht zu schämen: "Wir bieten jedes Wochenende das Seepferdchen und andere Abzeichen an." Nur wenige Stunden, die im Zweifelsfall das eigene Leben retten können.

 


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