„Bitte wenden Sie jetzt!“
Fahrer eines 15-Tonners hört auf sein Navi und landet auf schmalem Waldweg – Nach über zwei Kilometer langer Irrfahrt und eigenen Bergeversuchen immer mehr festgefahren – Gerufener Abschleppdienst muss nach Stunden ebenso aufgeben, als Laster sich immer mehr in Schräglage begab – Lkw droht in Bach zu stürzen und wird von Feuerwehr sowie Bagger gesichert – Bergung gelingt erst nach über 19 Stunden
Eigentlich speziell für Lastwagen entworfenes Navi lotst Lkw auf Waldweg – Feuerwehrchef: „In meinen nunmehr 17 Jahren bereits zum dritten Mal passiert.“ - Techniker der Lkw-Firma: „Du musst auch mit dem Kopf denken, darfst nicht nur auf dein Navi hören.“
Datum: Dienstag, 09.04.2019, 22 Uhr
Ort: Siegburg, Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen
(ch) Wenn das Navigationsgerät einem Fahrer rät eine bestimmte Route zu wählen, dann vertraut man darauf zumeist. Schließlich kennt man sich als Ortsfremder zumeist schlecht aus und das Navi besitzt alle notwendigen Daten für den schnellsten und sichersten Weg. Wer dann noch auf ein spezielles Lkw-Navi im Brummi vertraut, der kann doch gar nichts falsch machen – könnte man meinen.
Ein Lkw-Fahrer in Siegburg musste am Dienstag am eigenen Leib spüren, dass dem nicht so ist. Von Köln kommend wollte er nach Siegburg-Seligenthal fahren, um seine Ware, fünf Tonnen Baumaterial, auszuliefern. Doch die freundliche Stimme aus dem Navi lotste ihn dann gegen 9:30 Uhr auf einen schmalen Weg, der bei fortschreitender Strecke immer unbefestigter wurde. Als der Lkw-Fahrer nach mehr als zwei Kilometer Irrweg sein Malheur bemerkte, koppelte er den Hänger an seinem 15-Tonner ab und versuchte sich aus eigener Kraft aus dem Matsch zu befreien. Das misslang, weshalb er den Bergedienst rief. Dieser probierte auch sein Glück, doch getreu dem Motto „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ ging die Fahrt nur noch tiefer in den Wald. Als der Brummi dann an einer Böschung in gefährliche Schräglage geriet und in den angrenzenden Wahnbach zu stürzen drohte, langte es auch dem Abschleppprofi, der die Feuerwehr rief – zwölf Stunden, nachdem der Lkw-Fahrer auf den Waldweg abgebogen war.
Diese versuchte nun die missliche Situation irgendwie zu retten. Zunächst wurde der Laster gegen weiteres Abrutschen gesichert, um dann das konkrete Vorgehen zu besprechen. Dann schritt man zur Tat. Während mit einer Abschleppstange der Lkw wieder versucht wurde auf den Weg zu ziehen, verhinderte ein Bagger mit seiner Schaufel ein weiteres seitliches Abrutschen. Nachdem auch noch ein alter Baum, welcher sich in den Weg gelegt hatte, beseitigt und unter Zuhilfenahme von hydraulischen Hebekissen die Fläche unter einer Achse mit Holzbrettern befestigt war, ging es zurück auf den Waldweg. Hier führte die Fahrt unter Aufsicht und im Schneckentempo endlich gegen 4:30 Uhr zum Ziel. Die vermeintlich kürzeste Route hatte den Fahrer bis zu diesem Zeitpunkt dann „lediglich“ 19 Stunden gekostet.
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