In der Bundeshauptstadt droht 24-stündiger Blackout für 80.000 Einwohner:
Zwei Starkstromleitungen bei Bauarbeiten beschädigt - 30.000 Haushalte und 2.000 Gewerbebetriebe vermutlich bis Mittwochnachmittag stromlos – wegen schwankender Notstromversorgung verlegt Krankenhaus Köpenick vorsorglich 14 Intensivpatienten - Krisenstab einberufen - Infrastruktur zu großen Teilen lahmgelegt – Supermarkt muss tiefgefrorene Lebensmittel in Laster laden, um Totalverlust der Ware zu verhindern – Stromsprecher: „So einen Stromausfall hatten wir schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr!“
Arbeiter haben offenbar ohne Kartenmaterial Horizontalbohrungen durchgeführt und dabei Kabel getroffen – Anwohner sprechen von mulmigem Gefühl - kompletter Stadtteil Köpenick und Teile von Lichtenberg ohne Strom – Fußballfans schauen in die Röhre – Feuerwehr und Polizei stellen an Kreuzungen Anlaufstellen für Bevölkerung bereit - insgesamt rund 300 Einsatzkräfte der Feuerwehr und Hilfsorganisationen im Einsatz - exklusive Bilder von der Schadenstelle und dem durchbohrtem Kabelstrang - Dachstuhlbrand im Stromausfallgebiet fordert am Morgen die Feuerwehr
Datum: Dienstag, 19. Februar 2019, 18 Uhr
Ort: Berlin-Köpenick
(ch/sg) Seit Dienstagnachmittag ist es in Berlin-Köpenick und Teilen von Lichtenberg still geworden. Kein Radio läuft mehr, kein Kühlschrank brummt, Straßenbahnen stehen still und die Ampeln blinken nicht mehr. Grund für diesen großflächigen Blackout sind vermutlich fehlerhaft ausgeführte Bauarbeiten an der Salvador-Allene-Brücke. Wie ein Sprecher des Stromkonzerns Vattenfall gegenüber NonstopNews mitteilte, haben Arbeiter hier gegen 14 Uhr eine Senkrechtbohrung durchgeführt. Dabei versäumten sie offenbar, im Vorfeld in vorhandenes Kartenmaterial zu schauen und trafen ausgerechnet zwei Starkstromleitungen. Diese wurden dabei so schwer beschädigt, dass der Strom ausfiel. Insgesamt 31.000 Haushalte mit rund 80.000 Einwohnern sowie etwa 2.000 Gewerbebetriebe sitzen seitdem im Dunkeln. Auch das örtliche Krankenhaus und der öffentliche Nahverkehr mussten ihre Arbeiten teilweise einstellen. Operationen wurden noch zu Ende geführt, weitere aber nicht angefangen. Weil auch das Umspannwerk betroffen ist, könne der Strom vorerst nicht umgeleitet werden. Auch Wärmekraft- und Wasserpumpanlagen seien betroffen. Vermutlich werden die Reparaturarbeiten sich bis 3 Uhr nachts hinziehen.
Auch den Einzelhandel ist von dem Stroßausfall betroffen. In einem Supermarkt schafften Mitarbeit die Ware aus den Tiefkühltruhen in einen gerufenen Laster, um einen Totalverlust zu vermeiden. Gassigänger bewaffneten sich mit Taschenlampen, um bei absoluter Dunkelheit überhaupt noch etwas erkennen zu können. Auch Feuerwehr und Rettungsdienst waren vermehrt im Einsatz, um Personen aus steckengebliebenen Aufzügen zu retten oder auch falschen Brandmeldungen von Automatischen Meldeanlagen nachzugehen. Lkw der Berliner Verkehrsbetriebe zogen gestrandeten Bahnen mit Dieselkraft zurück ins Depot.
Schlecht sah es auch für Fußball-Fans aus, die sich auf den Champions League-Kracher Bayern München gegen den FC Liverpool gefreut hatten. Da auch die Kneipen ohne Strom waren, blieben auch hier die Fernseher sowie Zapfanlagen ausgeschaltet.
Um kurz vor Mitternacht wurde dann bekannt: Aufgrund des langandauernden Stromausfalls ist die Notstromversorgung im Krankenhaus Köpenick nicht mehr gewährleistet. Teilweise kam es zu starken Schwankungen in der Versorgung. Aus diesem Grund entschied sich die Klinikleitung dazu, das Krankenhaus, welches über 525 Betten verfügt, teilweise zu räumen. Rettungskräfte aus ganz Berlin und dem Umland rücken nun an, um die intensivpflichtige Patienten, die an Beatmungs- und Überwachungsgeräte angewiesen sind, noch in der Nacht in andere Kliniken zu verlegen.
Die Feuerwehr und Polizei richteten einen Krisenstab mit Experten aller Hilfsorganisationen ein, um die Lage zu koordinieren. Über 130 EInsatzkräfte der Freiwillien Feuerwehren wurden in die betroffenen Stadtteile entsandt. Da auch das Telefonnetz ausgefallen ist und somit kein Notruf funktioniert, stehen an makarten Kreuzungen Fahrzeuge der Feuerwehr als Anlaufpunkte bereit, damit die Bevölkerung im Fall eines Notfalles dennoch Hilfe bekommt.
Am frühen Mittwochmorgen kam es dann im Stromausfallgebiet zu einem Dachstuhlbrand. Ob dieser durch eine dem Ausfall bedingt genutzte Kerze verursacht wurde, steht noch nicht fest. Die Feuerwehr rückte mit zahlreichen Kräften an und konnte das Feuer unter Kontrolle bringen. Personen wurden nicht verletzt.
Auch im weiteren Verlauf das Vormittags war die Stromversorgung noch nicht wiederhergestellt. Vor allem Familien mit Kindern standen vor Problemen, da Kitas und Schulen geschlossen bleiben mussten.
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