bremen
Dienstag, 31. Januar 2017 / Montag, 12. Dezember 2016, 09:00 Uhr
Bremen
News-Nr.: 24083

Urteil nach Mordprozess gegen Motorradraser in Bremen:
Szenebekannter Biker musste sich wegen Mordes verantworten, nachdem er einen Rentner überfahren hatte - Zwei Jahre und neun Monate Haft für "Alpi"

24-Jähriger hatte den 75-Jährigen erfasst, als dieser eine Fußgängerampel überqueren wollte - Motorradfahrer stellte Videos von seinen halsbrecherischen Fahrten ins Internet - Bilder vom Prozess sowie umfangreiches Archivmaterial

Bildergalerie vorhanden

Datum: Dienstag, 31. Januar 2017 / Montag, 12. Dezember 2016, 09:00 Uhr

Ort: Bremen

 

(ah) Es war ein nicht alltäglicher Vorwurf für einen solchen Vorfall: Ein 24-Jähriger musste sich seit Dezember vor dem Landgericht Bremen wegen Mordes verantworten, nachdem er im vergangenen Juni einen 75-Jährigen, der gerade eine Straße an einer Fußgängerampel überqueren wollte, mit seinem Motorrad erfasst und dabei tödlich verletzt hatte. Der Motorradfahrer erlitt bei dem Unfall selbst schwere Verletzungen.

Der junge Mann hatte bereits zuvor Videos von halsbrecherischen Fahrten ins Internet gestellt und dadurch eine durchaus beträchtliche "Fangemeinde" erreicht. Selbst nach dem Unfall postete "Alpi" aus dem Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft hatte Anklage wegen Mordes erhoben, da aus ihrer Sicht niedere Beweggründe vorliegen. So müsse man durch seine persönliche Außendarstellung über die Videos davon ausgehen, dass dem Angeklagten Menschenleben nicht wichtig waren und er einen tödlichen Unfall billigend in Kauf genommen hat.

Die Mordanklage konnte während des Prozesses zwar nicht aufrechtgehalten werden, der Motorradraser "Alpi" muss trotzdem ins Gefägnis: Urteil: Zwei Jahre und neun Monate - ohne Bewährung. 

 

Die NonstopNews- Bilder und die O-Töne:

 

  • Bilder aus dem Gerichtssaal, Prozessbeteiligte, Zuschauer, Presse
  • Angeklagter wird hereingeführt
  • Außenshot des Landgerichts
  • O-Ton mit Armin von Döllen (rechts im Bild) und Bernhard Docke (links im Bild), Anwälte des Angeklagten: ...zum Prozess..., ...weisen den Vorwurf des Mordes zurück...
  • O-Ton Thorsten Prange, Sprecher des Landgerichts: ...zum Prozess...

 

Umfangreiches Archivmaterial vom Unfalltag (17.6.2016) und vom Tag der Anklageerhebung (01.09.2016):

 

  • Totale, Polizei und Abschleppdienst vor Ort, Motorrad liegt auf der Straße, Unfallaufnahme, Beamte machen Fotos und vermessen die Unfallstelle, Blick durch Straßenverlauf,, Schnittbilder
  • O-Ton Franka Haedke, Polizei Bremen: ...am Freitagabend ist ein Motorradfahrer mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Nordstraße unterwegs gewesen..., ...dort hat er bei einem Überholmanöver einen Pkw touchiert und ist dann ohne sich um den Schaden zu kümmern weitergefahren..., ...er ist dann weiter die Nordstraße entlang gerast und hat einen zweiten schweren Unfall verursacht..., ...er hat einen 75 Jahre alten Fußgänger übersehen und überfahren..., ...er ist dann auch gestürzt und hat sich schwer verletzt..., ...für den Fußgänger kam jede Hilfe zu spät; er ist seinen schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle erlegen..., ...der 24-jährige Motorradfahrer ist in ein Krankenhaus gekommen...., ...wissen noch nicht abschließend, ob der Fußgänger bei Rot oder Grün über die Ampel gegangen ist; das ist Gegenstand unserer Ermittlungen..., ...sind Hinweisen nachgegangen, dass der Motorradfahrer Videos im Internet veröffentlicht hat, auf denen er selbst bei halsbrecherischen Motorradfahrten gefilmt hat..., ...haben am Sonntag seine Wohnung durchsucht und entsprechendes Beweismaterial, etwas Speichermedien, sicherstellen können..., ...müssen schauen, mit welcher strafrechtlichen Relevanz dort beistelle hochgeladen worden sind..., ...derzeit spricht alles dafür, dass er mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war; dafür sprechen Zeugenaussagen und das Unfallbild..., ...die Polizei ermittelt derzeit wegen fahrlässiger Tötung gegen den 24-Jährigen, dazu läuft parallel ein Ermittlungsverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung...., ...nach Sichtung verschiedener Videosequenzen, die der Motorradfahrer vorher eingestellt hat, liegt ein Verdacht nahe..., ...er hat keinen Führerschein für die Maschine, mit der er unterwegs war...
  • Blumen und Kerzen noch Monate nach dem Unfall an der Unfallstelle
  • O-Ton und Antextbilder mit Dirk Lampe, Bekannter des Opfers: ...waren in der Gaststätte, Gäste hatten vorher noch mit Arno gesprochen, der tödlich verunglückt ist...die haben uns Bescheid gesagt, dass Arno durch die Luft geflogen ist, sind wir gleich raus und haben versucht ihn wieder zu beleben...hab seine Tochter aufgesucht um sie her zu holen, weil sie kurz vorher noch zusammen unterwegs waren...dann hab ich auch gehört, dass er vorher noch ein Auto gestriffen hatte und mit sehr hoher Geschwindigkeit gefahren ist, vorher soll er noch richtig Gas gegeben haben, bevor er Arno angefahren hat...meiner Meinung nach ist das auch Mord wenn einer mit 170 in eine Baustelle fährt und vorher noch angekündigt hat, dass er jemanden verletzen möchte...und dann noch mit der Helmkamera, er war ja auf Actionfilme aus...es wird ja auch im Internet gepostet und das er auch viel Zuspruch hatte...er hat das billigen in Kauf genommen...Arno war ein Stammgast von uns, zwei Minuten vorher hab ich noch mit ihm gesprochen, der ging aber nie bei rot über die Straße...er war ein herzensguter Mensch...schade das er durch so einen tragischen Unfall ums Leben gekommen ist...das ist nicht fahrlässige Tötung, das ist Mord!
  • O-Ton Frank Passade, Pressesprecher Staatsanwaltschaft Bremen: ...Staatsanwaltschaft ist nach Abschluss der Ermittlungen zu der Auffassung gelangt, das Mordmerkmale erfüllt sind, niedere Beweggründe und Verdeckung einer anderen Straftat...unmittelbar vor dem tödlichen Zusammenstoß hat eine Verkehrsunfallflucht vorgelegen, Motorradfahrer hatte anderes Fahrzeug touchiert und danach sich nicht darum gekümmert...niedere Beweggründe sind nach allgemein sittlicher Anschauung solche die verachtungswert sind und auf niedrigster Stufe stehen...bei der Tatmotivation müssen wir davon ausgehen, dass ihm ein Menschenleben nicht so wichtig war, wie seine persönliche Darstellung in den Medien, mit den Videos und den zynischen Kommentaren...damit hat er über die Klicks sein Geld verdient...das ist höchst gefährlich mit Geschwindigkeiten von deutlich über 100 km/h durch geschlossene Ortschaften zu rasen...bei Verletzungen hängt es nur noch vom Zufall ab ob diese tödlich sind oder nicht...das hat er billigend in Kauf genommen...

 

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