Müllsammlung im Wattenmeer:
Segler starten Sammelaktion zur Beseitigung von Müll auf Minsener Oog - Nordsee spült leider immer wieder allerhand menschliche Hinterlassenschaften an die Strände der Vogelschutzinsel - Müll gefährdet dort lebende Tiere akut
Umfangreiches Material und ausführliche O-Töne von der Aktion, die von unserem Kamerateam begleitet wurde - Aktion soll auf Problem der Vermüllung unserer Weltmeere aufmerksam machen und ein Zeichen setzten – Seglern liegt das Wattenmeer als Segelrevier besonders am Herzen – 2009 brannte auf Insel Mellum 60 Hektar Naturschutzgebiet ab, Entzündung eventuell damals durch Müll verursacht (s. Archivmaterial)
Datum: Samstag, 13. August 2016
Ort: Minsener Oog, Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Niedersachsen
(sg) Normalerweise segeln sie durchs Wattenmeer und pflegen damit die lange Tradition der Wattfahrten, bei denen die Boote abhängig von Ebbe und Flut zwischendurch auch mal auf dem Trockenen liegen. Doch am Wochenende wollten die Frauen und Männer des Segelvereins Soltwaters einmal ein Zeichen gegen die Vermüllung der Weltmeere setzten und zeigen, dass ihnen der Lebensraum Wattenmeer auch über ihr Hobby hinaus am Herzen liegt. Dazu machten sich am Samstagmorgen mehrere Dutzend Teilnehmer mit etwa 20 Booten auf den Weg zum „Wasserbauwerk Minsener Oog“, einer künstlich angelegten Insel, deren eigentliche Aufgabe es ist, die Jade frei von Sand zu halten. Allerdings fängt dieses Bauwerk, das als Vogelschutzgebiet zahlreichen Arten ein Zuhause und Brutgebiet bietet, auch allerlei Müll ab, der so in der Nordsee herumtreibt.
So streiften die freiwilligen Helfer entlang des Strandes und sammelten dabei allerlei Zeug, was so eigentlich nicht dort hingehört. Von Flaschen und Glasscherben über Netze, Behälter bis hin zu ganzen Autoreifen und Bojen und allerlei Reste von dem, was Menschen so im Meer entsorgen. Bedenklich ist dabei, dass ein Großteil des Mülls aus Plastik besteht und damit so gut wie nicht oder nur sehr schwer abbaubar ist. Der Müll wird teilweise von den Tieren gefressen und kommt dann so auch in den menschlichen Nahrungskreislauf. Oder aber die Tiere verenden vorher qualvoll, da sie die Kunststoffteile nicht verdauen können.
Vor einigen Jahren kam es auf der benachbarten Insel Mellum sogar schon einmal zu einem Flächenbrand, bei dem 60 Hektar der Insel und damit des Lebensraumes der Tiere vernichtet wurden. Die Ursache ist zwar bis heute nicht abschließend geklärt worden, aber viele Experten halten es für möglich, dass die Hinterlassenschaften der Menschen etwas damit zu tun haben könnten (s. Archivmaterial aus 2009). Den Initiatoren der Sammelaktion ist bewusst, dass sie mit ihrer Aktion nicht die Vermüllung der Nordsee beseitigen werden kann, aber sie möchten zumindest ein Zeichen setzten und noch mehr Leute für das Thema sensibilisieren. Und nebenbei konnten sie doch eine beachtliche Menge Müll zusammentragen. Die zehn bis zwölf randvoll gefüllten Bigpacks werden dann später von der Nationalparkverwaltung abtransportiert werden und die Segler haben sich vorgenommen, diese Aktion im nächsten Jahr zu wiederholen.
Die NonstopNews-Bilder (Tag) und die O-Töne:
- Fahrt mit Segelschiff zur Insel (mit Vereinsmitglied Holger Peterson)
- Diverse Einstellungen auf Schiff
- Zeitraffer abfließendes Wasser
- Beiboot wird klargemacht
- Übersetzen zur Insel
- Besprechung der Aktion mit Teilnehmern
- diverse Einstellungen von der Müllsammlung
- Netze um Eisenbahnschienen
- Sammlung des Mülls im Bigpack
- Toter Vogel
- Ansichten der Insel
- Segelschiffe im Watt
- Zeitraffer Flut
- O-Ton mit Dr. Thomas Clemens, Vorsitzender Mellumrat e.V.: „…erste Strandreinigung auf der Insel Minsener Oog … auf der Insel Mellum haben wir das schon mal vor Jahren gemacht, wo große Müllmengen gesammelt wurden … der Mellumrat untersucht Strandvermüllung bereits seit Jahren als Teil der Meeresverschmutzung … jetzige Aktion ist eine Säuberung … ist zwar nur eine punktuelle Angelegenheit … die Ursache des Brandes auf Mellum ist nie festgestellt worden … ich vermute, dass etwas mit Mikrobiologischer Umsetzung zugrunde liegt und sich das selbst entzündet hat … es gab dort einen Flächenbrand, da sind etwa 60 Hektar abgebrannt … man sah nach dem Brand in den verkohlten Flächen ganz viele Glasscherben … man weiß aber inzwischen, dass Glasscherben nicht in der Lage sind, solche Brände zu entzünden … ich habe das früher auch geglaubt, aber das geht nicht … es könnte auch Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gehandelt haben … man kann durch so eine Aktion nicht die Nordsee reinigen, aber es ist ein Zeichen … man sensibilisiert dadurch aber für das Problem … etwa 75% des Mülls in der Nordsee ist aus Plastik und damit langlebig … das Ausbringen von Müll und Nahrungsresten ins Meer ist verboten … Müllmenge nimmt nach Untersuchungen nicht ab und wird leider nicht weniger … Müll kommt wohl nur zum kleinen Teil von der Küste und aus Flüssen und stammt zum größten Teil von der Seeschifffahrt … diese erste Müllsammelaktion am Strand von Minsener Oog bleibt hoffentlich nicht die letzte … aber man kann das nicht jede Woche machen, da Schutzgebiet … Müll wird später abtransportiert … Tiere fressen Müll und lagern diesen dann im Körper an … Robben verletzten sich an den Glasscherben …was die Segler hier machen ist eine sehr gute Aktion … Bewusstsein bei Sportschiffern … spezielle Situation, da es sich hier nicht um eine Insel handelt, sondern ein Strombauwerk, dass vom Bund verwaltet wird … das Bauwerk soll die Jaderinne frei von Sand halten … es ist Illusion, dass solche Aktionen etwas in Bezug auf die Müllmenge bewirken könnten …“
- O-Ton mit Iris Bornhold, Vorsitzende Saltwaters-Interessenvertretung: „…wir wollen weiter das Wattsegeln erhalten … unsere Aufgabe ist auch, dass Watt zu schützen und daher ist es wichtig, dass Watt als Naturraum erhalten bleibt…“ und später: „bin sehr erfreut, dass so viele diese Aktion unterstützen … dürften mindestens 10 oder 12 volle Bigpacks geworden sein … hoffe, dass wir diese Aktion im nächsten Jahr wiederholen können …zu den Motiven der Aktion und des Vereins …“
- O-Ton mit Gerd Scheffler, Initiator der Müllsammelaktion: „…habe diese Aktion ins Leben gerufen … war nicht ganz einfach … hat ca. 1,5 Jahre gebraucht … konnten diese Aktion heute mit reger Teilnahme und ca. 20 Booten durchführen … bekommen beim Segeln mit, was für Dreck hier angespült wird… Fazit fällt sehr gut aus … so eine Aktion lässt sich sicherlich wiederholen … hat viel Spaß gemacht …“
- O-Ton mit Dr. Gerald Millat, Nationalparkvewaltung: „…beschreibt Aktion Fishing vor liter bei der Fischer ihren Müll im Hafen abgeben können und den gefischten Müll nicht wieder zurückwerfen müssen … haben auch Standmüllboxen, die sehr gut angenommen werden … initiieren viele Forschungsprojekte und Aktionen im Zusammenhang mit dem Müll … beschreibt Müll-Plättchen-Forschungsaktion … zur heutigen Aktion … findet Aktion super und war sehr über die große Teilnehmerzahl überrascht …“
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