Zoff am Kanal: „Sie haben uns eine Möglichkeit genommen, die ganz tief ins Herz gegangen ist“ -
Camper unerwünscht: Verbotsschilder sperren beliebten Wohnmobil-Platz am Nord-Ostsee-Kanal
Lautstarker Interessenkonflikt in der Provinz: Wasserschifffahrtsamt sieht Gefährdung durch Wohnmobile – Bürgermeisterin versucht zu verhandeln – Anwohner fühlen sich bestätigt
Datum: Sonntag, 16. September 2012
Ort: Nord-Ostsee-Kanal bei Burg, LK Dithmarschen, Schleswig-Holstein
(gs) Es ist ein kleiner touristischer Anziehungspunkt in der schleswig-holsteinischen Provinz und für viele ein altbekanntes Bild: Wer an einem der zahlreichen Anleger den Nord-Ostsee-Kanal mit der Fähre überquert, wird auf der anderen Seite meist von Wohnmobilen in Empfang genommen. Parkstreifen direkt am Kanal üben seit Jahren einen besonderen Charme auf Camper aus ganz Deutschland an – nicht selten machen es sich Wohnmobil-Freunde längerfristig gemütlich. Sogar von Dauercampern, die am Kanal ihren Traumplatz mit Blick auf die dicken Pötte gefunden haben, wird berichtet. Doch nun ist es vorbei mit der Idylle.
Bisher waren die Wohnmobile im Bereich der Gemeinde Burg im Landkreis Dithmarschen nordwestlich von Hamburg zu beiden Seiten des Kanalufers viele Jahre geduldet, doch nun wirft das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) den Anker und bremst die Kanal-Camper in Burg aus.
Ab sofort signalisiert ein neues Spezial-Schild an der Zufahrt zum bisherigen Parkstreifen an der Burger Fähre: Camper unerwünscht, Durchfahrt für Wohnmobile verboten. Hier standen an schönen Sommertagen regelmäßig zehn Fahrzeuge, manchmal auch mehr.
Die Wogen und Mutmaßungen über das Verbot schlagen hoch unter den ausgesperrten Campern. Der Grund für das Verbot seien Beschwerden über wilde Müll- und Toilettenentsorgung, hatte es zunächst geheißen. Falsch, erklärt nun Karsten Jasper vom WSA bei einer Aussprache zwischen den Betroffenen am Kanal. Es gehe einzig und allein um die Sicherheit. "Wenn dort die Wohnmobile dicht an dicht stehen, bleiben oft nur 30 Zentimeter bis zum Plattenweg", sagt der Leiter des WSA-Außenbezirks Hochdonn. "Das ist für meine Mitarbeiter nicht mehr zumutbar", so Jasper. In Absprache mit Burgs Bürgermeisterin Elke Goethlke-Kollhorst habe man dieses Verbot beschlossen. Denn die Gemeinde Burg ist Pächterin der Parkstreifen.
Die Camper sind nicht nur sauer, sie sind tief getroffen: „Sie haben uns eine Möglichkeit genommen, die tief ins Herz geht“, erklärt Uwe Behrends, der sich als Beschwerdeführer zusammen mit anderen Wohnmobil-Freunden gegen das Verbot wehrt. Doch um das Verbot aufzuheben, müsste die Gemeinde die Stellplätze kostenaufwändig ausbauen. Land in Sicht ist im Streit am Kanal also noch lange nicht…
Wir haben die ganze Story und den Protest und die Aussprache ausführlich begleitet.
Die NonstopNews-Bilder (Tag) und die diversen O-Töne (sehr ausführlich):
O-Ton 1: Uwe Behrends, Camper und Beschwerdeführer: „versteh die ganze Sache nicht... es geht tief ins Herz"
O-Ton 2: Elke Goethlke-Kollhorst, Bürgermeisterin v. Burg/Dithmarschen
O-Ton 3: Karsten Jasper, Wasser- und Schifffahrtsamt, Brunsbüttel
O-Ton 4: Wolfgang Gosewisch, genervter Anwohner
O-Ton 6: Heike Behrends, verständnislose Camperin, Frau von Uwe
O-Ton 8: Wolfgang Gosewisch, genervter Anwohner
O-Ton 9: Gerd Begesdorf, Camper
O-Ton 10: Frau Begesdorf, Camperin
O-Ton 11: Stefan Fengrich, Eisverkäufer am NOK
O-Ton 12: Harald Bolling, Fährkapitän auf Nord-Ostsee-Kanal
- Bürgermeisterin von Burg, Kanalverwaltung und Camper im Streitgespräch am Kanal
- Diverse Bilder in der Diskussion, O-Töne dazu s.o.
- Radwanderer unterwegs
- Fähren, "große Pötte", Segler fahren auf Kanal
- Mülleimer, Dreck und Papier im Wald
- Campmobile am Ufer, diverse Bilder, auch vom Wasser gedreht
- Camper in Liegestuhl schauen auf große Schiffe
- Fähre kreuzt Kanal
- Schild "Einfahrt für Camper verboten"
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