Wer hat denn nun den Vogel?
Gexy Quindt entdeckt nach der Arbeit im heimischen Garten einen besonderen Gast – Papagei saß seelenruhig im Geäst und ließ sich mit Futter einfangen – Findern stellt Bild in Facebook, um Besitzer zu suchen – Allerdings melden sich gleich drei mutmaßliche Besitzer, weshalb Polizei den Gelbbrustara in Verwahrung nimmt
Tier war angeblich seit drei Wochen verschwunden und landet in Quarantäne von Tierpark – Besitzer können keinerlei Papiere vorweisen – Tierschützer gibt Tipps, mit welchen Nachweisen man sich solche Diskussionen sparen kann
Datum: Donnerstag, 16. August 2018, 18:30 Uhr
Ort: Spelle, Emsland, Niedersachsen
(ch) Ein bizarrer Sorgerechtsstreit hat sich am Donnerstagabend in Emsland abgespielt. Den Unsprung fand dieser im heimischen Garten von Gexy Quindt. Als die junge Frau von der Arbeit nach Hause kam, herrschte lauter Radau in ihren Bäumen. Und tatsächlich konnte sie in den Ästen einen gefiederten Flattermann erkennen, der trotz Rekord-Sommer so gar nicht in die hiesigen Gefilden passt. Also legte sich gemeinsam mit einer befreundeten Kamerafrau Hand an und lockte den Gelbbrustara mit Körnern von seinem Ausguck auf irdische höhen hinab.
Da niemand in der Nachbarschaft einen solch auffälligen Vogel vermisste und Polizei, Feuerwehr und Zoo zunächst keinen Grund zur Hilfe sahen, griff Quindt selbst zur Kamera und stellte das Tier mit einem Foto ins Netz. Schnell meldete sich auch ein vermeintlicher Besitzer aus Ahaus, der meinte, seinen Papagei auf dem Foto wiedererkannt zu haben. Noch während dieser auf dem Weg war, um den Nachplapperer abzuholen, meldete sich dann jedoch ein weiterer angeblicher Besitzer, der ebenfalls darlegte, genau so ein Tier zu vermissen. Als dann noch ein dritter Anrufer meinte Besitzansprüche erheben zu wollen, war es um Quindt geschehen. Sie holte sich einen Fachmann an ihre Seite, der mit geschultem Auge und großem Sachverstand beratend tätig wurde. „Das einzige Merkmal, was der Vogel hat, ist ein verkrüppelter Fuß. Aber das kann jeder sehen, der das Foto im Netz erkennt“, so Roland Adam. Und mit fortschreitender Stunde wurden auch die Hoffnungen von Quindt immer kleiner: „Wir hoffen darauf, dass die Dame jetzt Papiere aus Ahaus mitbringt und wir den Vogel zurückgeben können.“ Doch daraus wurde nichts. Während ein Besitzer Entwarnung gab, nachdem sein gefiederter Kumpel wieder aufgetaucht war, meinten die anderen immer noch die jeweils rechtmäßigen Besitzer zu sein.
Die Polizei musste kommen und entscheiden, dass der Papagei vorerst bei Zieheltern im Tierpark unterkommen wird, bis die Besitzverhältnisse – oder viel mehr das Sorgerecht – geklärt sind. Dort bleibt er jedoch erst einmal in Quarantäne. Damit es gar nicht so weit kommen muss, hat Roland Adam einen wichtigen Tipp: „Ich kann nur appellieren, alle Vögel den Behörden zu melden. Im Falle eines Entfliehens hat man schnell den Nachweis. Vögel müssen beringt und dessen Nummer im Zuchtbuch eingetragen werden. Und genau das gibt man bei der Behörde ab.“
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