Blindgänger mitten in Innenstadt zwischen zwei Schulen gefunden:
Rund 20.000 Anwohner mussten sofort ihre Wohnungen verlassen, auch mehrere Altenheime, ein Krankenhaus und die auch die JVA von dem 1000 Meter Evakuierungsradius betroffen
Teils exklusive Bilder – Auch mehrere Geschäfte der Innenstadt betroffen: „Erst das Hochwasser, da waren wir von betroffen und jetzt das schon wieder“, so ein Restaurantbesitzer im O-Ton - 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem 1. Weltkrieg erst nach 4.00 Uhr entschärft - Bombe vermutlich mit Säurezünder, der das schnelle Handeln notwendig macht
Datum: Mittwoch, 16. August 2017, ca. 19:00 Uhr
Ort: Hildesheim, Niedersachsen
(et) Bei Bauarbeiten wurde am Mittwoch in Hildesheim (Niedersachsen) zwischen zwei Schulen eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden. Als die Bombe bei Instandsetzungsarbeiten am Parkplatz einer Schule plötzlich auftauchte, wurden die Arbeiten eingestellt und der Fundort weiträumig abgesperrt.
Ein Sprengmeister untersuchte die Bombe und entschied die sofortige Entschärfung. Nach ersten Informationen soll es sich um einen Säurezünder handeln, der das schnelle Handeln notwendig macht. Dafür mussten noch am Abend rund 10.000 Anwohner im Umkreis von 1000 Metern ihre Wohnungen verlassen. Auch ein Krankenhaus lag in dem Radius. Dort wurden die Stationen, die der Bombe zugewandt liegen, evakuiert und auf die abgewandte Seite verteilt. Mehrere in der Innenstadt ansässige Altenheime mit über 120 Personen mussten komplett evakuiert werden. Ein Großaufgebot an Rettungskräften war vor Ort, um die teils im Rollstuhl sitzenden Personen zu den Transporterfahrzeugen zu bringen. Und auch die Hildesheimer JVA liegt inmitten der Stadt. Auch diese Insassen wurden von den Maßnahmen nicht verschont und wurden mit Gefangenentransportern aus dem Gefahrenbereich gebracht. Die Evakuierung verzögerte sich erheblich, da sich immer wieder Bewohner verweigerten, den Bereich zu verlassen. Fast 20.000 Bewohner waren schließlich betroffen, 800 Helfer an drei Notunterkünften im Einsatz. Erst nach 4.00 Uhr war die Entschärfung abgeschlossen und der Bereich wurde freigegeben. Es handelt sich um die größte Evakuierungsmaßnahme in der Stadtgeschichte.
Die NonstopNews-Bilder (Tag und Nacht) und die O-Töne:
- Totale der Einsatzstelle
- Feuerwehr und Polizei in der Innenstadt
- Anwohner verlassen zu Fuß und in Autos den Evakuierungsradius
- Feuerwehr läuft durch die Straßen und spricht mit Anwohner am Fenster
- Kampfmittelräumdienst vor Ort
- Flatterband an der Schulzufahrt
- Fundort hinter einer Garage
- Bagger steht neben ausgeleuchtetem Fundort
- Blick auf JVA Hildesheim
- Exklusiv: Rolltor der JVA geht auf, Voll besetzter Gefangenenbus fährt vom Hof
- Blick auf betroffenes Krankenhaus
- Blick auf Altenpflegeheim, Angestellte im Gebäude
- Großaufgebot an Rettungswagen vor dem Altenheim
- Altenheim wird evakuiert, Leute in Rollstühlen werden zu den Transportern gebracht
- O-Ton Manuel Hoger, betroffener Anwohner: ...unvorbereitet bin ich auch und da an der Schule ist eine Bombe gefunden worden, jetzt wird evakuiert, ich hab da keine Probleme, ich bin da nicht so ängstlich….ich freu mich, ist mal was neues, das Innenstadtleben ist ruhig, jetzt kommt mal was neues rein, man sieht mal wieder die Feuerwehr...die Feuerwehr geht jetzt rum und klingelt bis alle Leute weg sind
- O-Ton Hans-Georg Hedwig, betroffener Anwohner: ...ein Bombenfund wie man auf Facebook lesen konnte...Feuerwehr ist gekommen und hat uns gebeten die Wohnung zu verlassen...etwas nervig, bis zwei Uhr heute Nacht soll die Evakuierung dauern, dann wird entschärft und morgen früh können wir dann wohl wieder rein...
- O-Ton Govanni Licata, betroffener Restaurantbesitzer: ...haben das schon den ganzen Tag mitbekommen und die Polizei hat so was schon angedeutet...sind ja froh noch bis neun verkaufen konnten um wenigstens den halben Tag noch einnehmen zu können...jetzt ist aber Schluss, jetzt sollen wir zu machen...die Polizei kam rein und die Gäste haben jetzt die Rechnung bekommen und haben auch dafür Verständnis...erst das Hochwasser, da waren wir von betroffen, dann das jetzt, dass ist natürlich der Umsatz der uns jetzt fehlt...
- O-Ton Martin Stenz, Feuerwehr Hildesheim: ...Polizei hat uns heute Nachmittag informiert, haben Kampfmittelbeseitígung alarmiert....Bombe wurde von einem Bagger schon bewegt, es handelt sich um einen 250 Kilo Bombe mit Aufschlagzünder...sind zwei Altenheime, JVA und Krankenhaus betroffen...im Krankenhaus wurden die Patienten auf die andere Seite verlegt...für solche Fälle haben wir zwar Pläne aber es ist doch ein erheblicher Aufwand...leider haben wir jetzt das Problem das Bürger sich weigern den Bereich zu verlassen, das zieht natürlich alles in die Länge...
- Bilder von Notunterkunft bei Nacht, Bewohner vor Ort
- Bilder der entschärften Bombe auf Palette am LKW
- O-Ton Marcus Rausch, Sprengmeister: ...Bin mit technischen Abläufen zufrieden... Unterstützung gut... Hat alles gut funktioniert... Hat etwas länger gedauert... Es mussten mehr Menschen, evakuiert werden als gedacht... War eine Bombe mit nur einem Zünder... Ausschlagzünder wollte nicht so rausgehen... Klassisch mit der Zange konnten wir nix ausrichten... Die Sache hat etwas länger gedauert... Am Ende mit einem guten Ergebnis...Anfänglich nicht klar, was es ist... Bombe im Boden... Nur zum Teil freigelegt... Mit der Baggerschaufel stark an der Bombe entlanggeschrabbt... Baggerfahrer keine Schuld... Konnte er nicht ahnen... Bombenkörper also schon stark beansprucht... Haben uns deshalb entschieden, das Ganze sofort zu machen... Richtige Entscheidung... Haben es jetzt halb fünf... Jetzt Feierabend zu machen, ist ganz gut so...
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O-Ton Oliver Ortlepp, Zugführer DRK Hildesheim: ...Wir haben heute Abend den Auftrag bekommen, hier eine Unterkunft für 500 Leute einzurichten... Kapazität erreicht... War alles sehr kurzfristig... Haben das nebenbei mitbekommen... Bombe auf unserem Nachbargrundstück... Haben überlegt, ob Bombe vielleicht erst am Wochenende entschärft wird.... Kam dann doch recht plötzlich... Die Stimmung hier ist relativ entspannt... Nehmen das so, wie es kommt...
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O-Ton Regina Schuhmacher, Anwohnerin: ...Es ist schwierig, vor allem, wenn man eine demente Mutter dabei hat... Ist eine neue Erfahrung... Im Bett zu liegen, ist angenehmer... Nein, nicht ärgerlich... Ist halt eine Situation, die muss man so hinnehmen, wie sie ist und das beste daraus machen...
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O-Ton Burghard Sablowski, Anwohner: ...Relativ entspannt... Viele Helfer... Die Helfer sagen uns, was sie wissen... Ist zwar nicht viel... Erst 70% angeblich registriert... Ich weiß nicht, ab wann die entschärfen dürfen... Ich hoffe, bald, nicht erst in drei, vier Stunden... Sieht man sonst nur im Fernsehen... Nimmt man nicht so als Gefahr wahr... Wir wollten in der Wohnung bleiben... Feuerwehr hat gedrängelt... Ist eine gute Sache, dass das so gehandhabt wird... 5 Zentner glaube ich... Nicht auszudenken, wenn das Ding hochgeht...
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O-Ton Otti Bürgershausen, Anwohnerin: ...Ich seh das ganz gelassen... Hoffe, dass alles gut geht... Geben sich alle Mühe... Versorgen uns mit Getränken... Sehe gerade, es gibt ein Süppchen... Süßigkeiten... Ich denke, wir sind weit genug weg... Aber es kann immer was passieren... Wie in Hannover... Bombe dort konnte nicht entschärft werden... Musste gesprengt werden... Man kann sich ärgern oder aufregen, wenn alles vorbei ist...
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2. O-Ton Martin Stenz, Feuerwehr Hildesheim: ...Haben deutlich mehr Einwohner evakuieren müssen... 19.250 Menschen gemeldet... Erheblicher Mehraufwand... Sorgen haben uns die Menschen bereitet, die nicht bereit waren, Ihre Wohnungen zu verlassen... Haben sehr lange gebraucht, den Bereich zu räumen... Dann ging es relativ schnell... Nach gut 5 Minuten war die Bombe entschärft... Richtig wäre es, wenn die Feuerwehr klingelt, das Gebäude zu verlassen und nicht die Tür zu schließen... Die Leute müssen so viel länger in den Unterkünften bleiben... Das ist unfair... Kosten... Im Rahmen eines Bombenfundes die größte Evakuierungsaktion in Hildesheim... Ich saß beim Oberbürgermeister... Haben über das Hochwasser der letzten Wochen gesprochen... Habe dann den Anruf erhalten...
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O-Ton André Peters, Anwohner: ...Anstrengeden Nacht... Haben um vier Uhr, die Nachricht erhalten, dass wir wieder nach Hause können... Hätte früher sein können... Haben einen Knall gehört... War wohl der Zünder, um den zu trennen oder so... Schlaf nachholen, bis es dann wieder zur Arbeit geht...
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O-Ton Sandra Frakowiak, Anwohnerin: ...Ich habe eine Unterkunft bei Freunden, Verwandten gefunden... Aber meine Eltern, da wusste ich nicht, wo sind die untergekommen... Konnte die telefonisch nicht erreichen... Das hat mich etwas Schlaf gekostet... Jetzt mache ich mich fertig für die Arbeit... Muss früh anfangen...
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O-Ton Christiane Ernst, Heimleitung: ... Einfach toll war, dass die Mitarbeiter für die Bewohner da waren... Sind gekommen in ihrer Freizeit, in ihrem Urlaub... Wir sind froh, wenn alle Bewohner wieder gut in ihren Betten liegen... Wenn es allen Bewohnern gut geht... Wir müssen jetzt unsere Dienstpläne organisieren und dann geht es weiter... Gehört dazu...
- Rückehr der Bewohner in Morgendämmerung
- Rettungswagen bringt Liegepatienten zurück ins Heim
- Schnittbilder
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