NonstopNews

Datum: Sonntag, 2. Juli 2017, 15 Uhr

Ort: Leegebruch, Landkreis Oberhavel, Brandenburg

(sg) Die Bewohner von Leegebruch nahe Oranienburg sind völlig verzweifelt und am Ende mit ihren Kräften. Seit Donnerstag regnet es fast ununterbrochen in der Region. Niederschlagsmengen, die sonst kaum über mehrere Monate fallen, stürzten innerhalb weniger Stunden über den kleinen Ort nieder (NonstopNews berichtete, News-Nr. 25537).

Fast ununterbrochen versuchen die Bewohner seitdem die Folgen für ihre Häuser und ihren Besitz so gering wie möglich zu halten und stemmen sich mit vereinten Kräften gegen die Wassermassen.

Dabei werden immer mehr Stimmen laut, die sich von der Politik und den staatlichen Einrichtungen im Stich gelassen fühlen. Bei vielen stößt die Entscheidung des Landratsamtes, keinen Katastrophenalarm auszulösen und somit mehr Hilfe von außerhalb zu ermöglichen, auf völliges Unverständnis.

Allerdings gibt es inzwischen Hilfe in Form mehrere hundert ziviler Hilfskräfte, die sich nach einem Aufruf in den sozialen Medien gemeldet haben. Unermüdlich wurden die ganze Nacht hindurch mit ihrer Hilfe etwa 5000 Sandsäcke gefüllt, die unter anderem die Trafostation des Dorfes gegen das hochdrückende Grundwasser schützen sollen.

Die Krux an der Sache: Rund um das Dorf steht ebenfalls alles unter Wasser, die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW wissen inzwischen überhaupt nicht mehr, wohin sie die Wassermassen pumpen sollen. Auch besteht die Gefahr, dass beim leerpumpen der Gebäude das hochdrückende Grundwasser die Fundamente beschädigt.

Inzwischen sind Teile der Ortschaft ohne Strom und Wasser. Auch die Abwasserinfrastruktur ist zusammengebrochen, so dass weder Duschen noch Toiletten funktionieren. Die Gemeinde hat in Windeseile duzende Mobiltoiletten aufstellen lassen. Aber auch hier hätte man sich etwas mehr Hilfe vom Landkreis gewünscht, wie Gemeinderatsmitglied Giso Siebert im Interview zum Ausdruck bringt.

Die Einwohner sind mit ihren Kräften und Nerve am Ende und viele fürchten um ihre Existenz, dann versichert gegen solche Unwetterereignisse ist in Leegebruch kaum jemand. Und ein Ende der Situation ist derzeit offenbar nicht in Sicht.

Die NonstopNews-Bilder (Tag & Nacht) und die O-Töne:

Teil 1: Samstagabend und Nacht auf Sonntag

• Mobile Toilettenhäuschen
• Blick in Wohngebiet
• überflutete Wiese
• O-Ton mit gefrustetem Anwohner: „…man wird von den oberen Behörden im Stich gelassen … wir saufen hier im wahrsten Sinne des Wortes ab … alles hier ist in Eigenleistung geschehen, damit das Wasser nicht alles zerstört, was wir uns hier aufgebaut haben … wir sind sehr sauer, weil hier im Neubaugebiet noch keine Hilfe ankam … viele Familien mit Kindern … hier stand alles ungefähr 30 Zentimeter unter Wasser … haben notdürftig einen Graben gebaut … jetzt kommt größere
• O-Ton Lars Winter, Anwohner: „…wir können nicht auf Toilette gehen und Duschen … stehen den ganzen Tag im Wasser …“
• Anwohner zeigt Handyvideo von der Überflutung in ihrem Wohngebiet
• Bewohnerin führt den Tränen nahe durch überflutete Wohnräume
• Hausbesitzerin wird getröstet
• O-Ton Nadine Bamford, Mutter und betroffene Hausbesitzerin (unter Tränen) : „…mein Kind hatte solche Angst … alle seine Spielsachen sind weg … das versteht es nicht … das zahlt keine Versicherung … wir wissen nicht weiter …“
• Hausbesitzerin zeigt Handyvideo
• O-Ton Stefan Bohm, Hausbesitzer: „…man fühlt sich von der Politik im Stich gelassen … ein paar Toiletten machen es auch nicht aus ..:“
• Anwohner versuchen mit THW zusammen eine Trafostation zu schützten
• O-Ton Thomas Rhode, THW: „…es ist eine Energieversorgungsanlage … das hochdrückende Wasser bedroht die Anlage … super Sache, wir sehe hier wie Zivilcourage ineinandergreift …“
• O-Ton Niclas Thietke, angereister Helfer: „…ist ein schönes Gefühl zu Helfen … ein Haufen Menschen die Helfen … ich komme nicht von hier … wenn das in meiner Stadt so wäre, würde ich mir auch wünschen, dass die Leute zum Helfen kommen …“
• diverse Vox-Pops mit Helfern
• Lastwagen liefert Sand für Sandsäcke an
• hunderte Helfer füllen Sandsäcke
• Menschen bilden Transportkette

Teil 2: Tagbilder vom Sonntag

• Blick auf überschwemmtes Baugebiet
• Streifenwagen fährt durch die Ortschaft
• Feuerwehr pumpt Wasser ab
• Bereitstellungsraum der Einsatzkräfte
• Überflutete Gebäude und Wiesen
• O-Ton Giso Siebert, Vorsitzender der Gemeindevertreterversammlung: „…an vielen Punkten noch so einen Wasserstand, dass es nach wie vor in den Kellern steht, Abwasser nicht funktioniert und es mittlerweile auch droht, zu Umweltverschmutzungen zu kommen … Trinkwasserversorgung muss wieder instandgesetzt werden … Gemeinde arbeitet intensiv daran … hoffen, dass es gelingt, das Wasser rund um Leegebruch wegzubekommen … viele Anwohner fühlen sich im Stich gelassen … aber es gab von Anfang an Einsatzkräfte von außerhalb … ich hätte mir aber gewünscht, dass der Landrat viel früher den Katastrophenfall ausgerufen hätte und man nicht ans Geld denkt … Wasser lässt sich nur schwer aus dem Ort pumpen … macht auch keinen Sinn, dass Wasser im Kreis zu pumpen … mein Appell ist an alle Betroffenen, trotz der Wut, keine sinnlosen Maßnahmen zu ergreifen … bitte alle an die Feuerwehr wenden, da wird die Hilfe koordiniert …“
• O-Ton Christian Clark, verzweifelter Hausbesitzer: „…die Zuständigkeiten der Ämter, der Firmen, der Stromanbieter, usw. ist ein Problem … mein Keller stand auch unter Wasser, die Feuerwehr hat etwas abgepumpt … den Rest bekomme ich nicht raus, weil ich kein Strom habe … keiner will mir den Anschluss reparieren … das ist ein Teufelskreis … ich sehe bloß immer, wie das Wasser in mein Haus nachläuft … der Wasserstand steigt immer wieder … das ist wie in einem schlechten Film …“
• völlig überflutete Straße, Anwohner waten durchs Wasser
• Bach tritt über die Ufer
• O-Ton mit Hiltraut Kemper, Anwohnerin: „…wir wohnen schon 20 Jahre hier und haben sowas noch nicht erlebt … die Straßen haben sie wunderschön gemacht, aber die Kanalisation wohl nicht …“
• Exklusive Luftaufnahmen der überfluteten Ortschaft

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