NonstopNews

Datum: Donnerstag, 08. Juni 2017

Ort: Norddeich, Landkreis Aurich und Wittmund, Niedersachsen

(ah) Die ersten Heuler der Saison sind in der Seehundstation in Norddeich eingetroffen: Bereits am 21. Mai wurde  die erst wenige Tage alte "Lea" eingeliefert, die zunächst auf die Quarantänestation gebracht und dort aufgepäppelt wurde. Sie hat sich in den vergangenen Tagen gut entwickelt und konnte nun in die Aufzuchtbeckenanlage umziehen.

Jedes vermeintlich verwaiste Jungtier muss von den speziell geschulten Wattenjagdaufsehern aus der Distanz beobachtet werden. Erst nachdem die Aufseher ausschließen können, dass das Muttertier zurückehrt, darf das Jungtier geborgen werden. Dies ist leider vielen Touristen offenbar nicht bekannt. So nähern sie sich den Tieren, die sie in einer Gefahrenlage sehen und bringen sie selbst zur Seehundstation - wodurch häufig ein Seehundjunges erst zum "Heuler" wird, da die Verbindung zur Mutter gekappt wird.

Vermeintliche Heuler sorgen auch für Probleme bei der Kooperativen Regionalleitstelle Ostfriesland: Etwa 600 "Notrufe" wegen Seehunden gingen allein im vergangenen Jahr bei der Leitstelle ein und behinderten so die reguläre Arbeit dort so weit, dass auch wirkliche Notfälle vereinzelt erst verspätet bearbeitet werden konnten. "Ganz wichtig ist es, den Notruf zu meiden und direkt die Nummer der Seehundaufzuchtsstation in Norddeich zu wählen", so Einsatzkoordinator Ewald Gronewold.

Die NonstopNews-Bilder und die O-Töne:

• Bilder aus der Seehundstation
• Heuler in der Station
• Mitarbeiter füttern Heuler, kümmern sich um die Tiere
• Außenshot der Seehundstation
• Heuler und Seehunde im Wasser, schmwimmen im Becken, blicken in Kamera
• Wärmelampe über dem Heulergehege
• Besucher in der Seehundstation
• O-Ton Dr. Peter Lienau, Leiter der Seehundstation: ...unsere drei Seehunde sind alles Frühgeburten...., ...sie hatten noch ihr Embryonalfell..., ...sie sind alle nach einem langen Wochenende aufgefunden worden; können davon ausgehen, dass die Trennung durch Störung durch den Menschen passiert ist..., ...der Mensch muss realisieren, dass er sich im Schlaf- und Wohnzimmer der Tiere aufhält..., ...es ist nicht außergewöhnlich, wenn am Stand ein Jungtier liegt .., ....Abstand halten und Tiere in Ruhe lassen..., ...wenn man sieht, dass ein Tier offensichtlich eine Verletzung hat, dann ruft man bitte bei uns an und wir entsenden dann ehrenamtliche Wattenjagdaufseher, die das Tier kontrollieren..., ...weiten Abstand halten, da der Kontakt zur Mutter wieder hergestellt werden könnte...., ...keinesfalls die Notrufe der Polizei oder der Feuerwehr rufen..., ...haben eine zentrale Rufnummer..., ...hatten einen extremen Fall, als ein Tier aus dem Wattenmeer mitgenommen wurde..., ...Finger weg von den Tieren; einfach in Ruhe lassen, denn kann man keinen Fehler begehen...
• Bilder aus der Leitstelle, Disponenten an Computern
• Schnittbilder
• O-Ton Ewald Gronewold, Einsatzkoordinator Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland: ...bei uns gingen im letzten Jahr über 600 Notrufe ein..., .dieses Aufkommen behindert uns in der normalen Arbeit, da wirkliche Notfälle teilweise erst verspätet bearbeitet werden..., .....wenn ein Seehund nach Meinung der Anrufer in Not ist, stellt das oft keine Gefahr für das Tier dar, weil die sich in der freien Natur bewegen..., ...ein Seehundjungtier ist nicht immer gleich ein Heuler..., ...sie werden zum Heuler, wenn Touristen zu nahe an die Tiere herangehen..., ...Anrufer melden Jungtier, die glasige Augen haben oder Seehunde, die auf Sandbänken liegen...., ...neulich kam ein Tier mit einem Seehund auf dem Arm und wollte das Tier zur Seehundaufzugsstation bringen, weil sie Angst hat, es wäre verlassen worden - aber erst durch diesen Transport wurde das Tier zum Heuler..., ...ganz wichtig ist es, den Notruf zu meiden und direkt die Nummer der Seehundaufzuchtsstation in Norddeich zu wählen..., ...die Mitarbeiter können fachlich entscheiden, ob es sich um einen Heuler handelt..., ....möglichst großen Abstand von den Tieren halten..., ...es ist freie Natur..., ...Urlauber mögen bitte in Strandnähe bleiben und nicht ins Wattenmeer oder auf Sandbänke gehen; die Flut kommt rasend schnell...
• O-Ton Tim Fetting, Tierpfleger: ...haben momentan die ersten drei Heuler der Saison bei uns; Lea, Jonas und Bootsmann..., ...müssen die Mutter jetzt ersetzen..., ...sie müssen so lange bei uns bleiben, bis wir sie wieder in die freie Wildbahn entlassen können; das dauert in der Regel so um die 65 Tsge.., ...die Jungtiere werden zuerst mit einem Muttermilchersatz  über eine Magensonde ernährt...., ...fangen aber auch an, Fische zu verfüttern...., ...sie bleiben bei uns, bis sie eine Fettschicht angefressen haben und das Auswilderungsgewicht erreicht haben..., ....als Tourist bewegt man sich im Wohn- und Schlafzimmer der Tiere..., ...wenn man einen Seehund sieht: weglaufen; zumindest großen Abstand halten..., ...wenn man denkt, dass das Tier Hilfe braucht, kann man uns gern anrufen..., ...in den letzten Jahren war es häufig das Problem, dass der Notruf gewählt wurde...., ...der Notruf ist für Seehunde nicht gemacht; wir sind der Notruf für Seehunde..., ...04931 973330 ist der Seehundnotruf für Niedersachsen..., ...wir können einen unser ehrenamtlichen Mitarbeiter zum Fundort schicken..., ...die meisten Tiere brauchen keine Hilfe, sondern ruhen sich nicht aus...., ...man kann den Tieren, die draußen wohl gestorben wären, auf die Flossen helfen...., ...es ist unglaublich schön..., ...sind immer froh, wenn uns die Gäste besuchen...

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